Kupfer-Tape gegen Corona
PressedienstWie ein Bremer Unternehmen mit einer Erfindung Viren eindämmen will
Am Anfang der Corona-Pandemie ging es Robert Erichsen, Geschäftsführer des Bremer Unternehmen Statex, darum, seine Angestellten bestmöglich vor dem Virus zu schützen. Seine Überlegungen führten am Ende zu einem Produkt, das in die ganze Welt verkauft wird: ein selbstklebendes verkupfertes Vlies, auf dem Viren und Bakterien nicht lange überleben. Erichsen hat im eigenen Betrieb, der metallisierte Textilien herstellt, das Kupfer-Tape an Türgriffen, Toilettenspülungen und Knöpfen von Kaffeemaschinen anbringen lassen – eben überall dort, wo es häufigen Hautkontakt gibt. Zum Beleg der Wirksamkeit gab er verschiedene Laboruntersuchungen in Auftrag. „Dabei kam heraus, dass durch das Kupfer auf unserem Tape 99,98 Prozent der vorhandenen Coronaviren in wenigen Minuten inaktiv werden und damit nicht mehr infektiös sind“, berichtet er.
Kupfer dient als Desinfektionsmittel
Dass Kupfer eine desinfizierende Wirkung hat, war schon den Menschen in der Antike bekannt. In den vergangenen Jahren machten sich vermehrt Krankenhäuser die positiven Hygiene-Eigenschaften des Metalls zunutze: Sie installierten Kupfertürgriffe, um so die Zahl der Keime zu reduzieren. „Je mehr Kupferionen freigesetzt werden, umso schneller werden Viren und Bakterien inaktiv“, erläutert Erichsen. „Da wir in unserer Produktpalette ohnehin verschiedene mit Kupfer beschichtete Textilien haben, haben wir eine Variante gesucht, die in diesem Zusammenhang besonders gut funktioniert.“ Als interner „Testsieger“ erwies sich ein verkupfertes Polyamidvlies, das im direkten Vergleich zu metallischem Kupfer eine siebenmal höhere Ionenfreisetzung aufweist.
Nachdem der Statex-Chef und sein Team das Textil mit einer Klebefolie versehen und individuell zurechtgeschnitten an Griffen und Knöpfen im Unternehmen befestigt hatten, wurden rasch die ersten Besucher auf das neue Kupfer-Tape aufmerksam. Erichsen erkannte den Bedarf auch außerhalb seines Unternehmens und stieg in die Produktion für den Verkauf ein. „Es geht mir nicht darum, aus der Krise Profit zu schlagen“, betont er. „Aber wenn wir hier potenziell einen Teil dazu beitragen können, die Ausbreitung von Viren und Bakterien einzudämmen, dann sehen wir es als unsere Pflicht an, das auch zu tun.“
Produkt ist zusätzlicher Baustein zur Hygiene
Zwar liegen noch keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber vor, wie sich das Coronavirus konkret verbreitet und welche Rolle die Berührung von Oberflächen dabei spielt. US-Studien legen allerdings nahe, dass das Virus auf bestimmten Materialien mehrere Tage überlebensfähig ist. „Wir sehen unser Kupfer-Tape als zusätzlichen Baustein, mit dem sich die Hygienemaßnahmen von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen unterstützen lassen“, sagt der 31-Jährige. „Und das wiederum erhöht die Sicherheit sowohl von Mitarbeitern und Kunden als auch von deren Familien.“ Das ist ihm, der den Bremer Familienbetrieb seit Anfang 2020 in dritter Generation führt, nach eigener Aussage ein besonderes Anliegen.
Weltmarktführer für versilberte Textilien
Gegründet 1978 von seinem Großvater, begann Statex in den ersten Jahren als Fachfirma für antistatische Teppiche. Mittlerweile bezeichnet sich das Unternehmen als Weltmarktführer im Bereich versilberter Flächenwaren und entwickelt darüber hinaus auch neue metallisierte Garne, oder Fertigprodukte. Zum Einsatz kommen sie unter anderem in der Luft- und Raumfahrt, in der Autoindustrie und bei der Abschirmung elektromagnetischer Strahlung - aber auch in der Medizin: So werden aus antiviralen, antibakteriellen und fungiziden Stoffen seit mehr als 20 Jahren zum Beispiel Pflaster oder Wundauflagen gefertigt. „Wir sind das einzige Unternehmen, das in der Lage ist, verschiedene Metalle in unterschiedlichen Mischungen und Schichtungen auf ein Textil aufzubringen“, sagt Erichsen.
Mitarbeitende sind Geheimnisträger
Details zum Produktionsverfahren möchte er nicht nennen, und auch Patente hat sein Unternehmen nicht angemeldet: Zu groß sei die Gefahr, dass Konkurrenten entscheidende Aspekte übernehmen könnten. „Unsere Geheimnisträger sind unsere Mitarbeiter“, erläutert er. „Wenn die ausfallen, steht hier alles still - dann nützt uns auch unser Wettbewerbsvorteil nichts.“ Deshalb hatte der Geschäftsführer auch gleich nach Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle in Italien im Februar eine Krisensitzung einberufen, in der es neben der Sicherstellung der Lieferkette vor allem auch um die Gesundheit der Angestellten ging.
Mobile Lösung für jetzt und später
Das Kupfer-Tape soll aber nicht nur in Corona-Zeiten zum Einsatz kommen. „Wir sehen es unabhängig von der aktuellen Situation als langfristige Präventivmaßnahme, weil es zum Beispiel auch Grippe- und Magen-Darm-Viren oder andere Krankheitserreger inaktiviert, die über Flächen und Griffe weitergegeben werden können“, sagt er. Egal, ob im Supermarkt, in der Straßenbahn oder in der Schule: Das Tape lasse sich als mobile Lösung praktisch überall anbringen, wo der Mensch in Kontakt mit Keimen komme. Der Statex-Chef ist davon überzeugt, dass die Corona-Pandemie die Einstellung der Menschen nachhaltig verändern wird. „Das Hygiene-Bewusstsein wächst weiter. Auch nach dem Ende dieser Krise wird es einen Bedarf an zusätzlichen Schutzmaßnahmen geben.“
Pressekontakt: Sebastian Wessels, Statex Produktions- und Vertriebs GmbH, Tel.: +49 421 275047, E-Mail: presse@kupfer-tape.de
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