Essbare Gärten
PressedienstDer Bremer Gartengestalter Volker Kranz plant Grünflächen mit mehrfachem Nutzen
Volker Kranz gehörte mit zu den ersten, die in den 1990er-Jahren die Idee der Permakultur nach Deutschland brachten. Seitdem ist die Nachfrage nach nachhaltigen Gärten stark gestiegen. Die von ihm in Bremen gegründete Landschaftsbaufirma baumrausch plant und erstellt europaweit ökologisch wertvolle Grünflächen – so wie auch den Waldgarten der Autorin Cornelia Funke.
Demnächst wird Volker Kranz wieder von Bremen in die Toskana fahren. Dort will er sich anschauen, wie sich der essbare Waldgarten der Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke entwickelt hat. Denn den haben der Gründer und Mitinhaber der Gartenbaufirma baumrausch sowie seine Kolleginnen und Kollegen geplant und gestaltet. Wo früher nur Rasenfläche auf dem ehemaligen Agriturismo war, den sich Funke vor nicht allzu langer Zeit gekauft hat, wachsen nun Feigen, Granatäpfel, Quitten, Esskastanien und Maulbeeren.
Drumherum stehen alte Natursteinhäuser, in denen junge Kulturschaffende und Naturschützerinnen und -schützer eine Zeitlang wohnen dürfen. „Von allen Häusern geht man direkt in den neu angelegten Waldgarten“, sagt Volker Kranz. „Wir haben einen Raum geschaffen, in dem sich die Künstlerinnen und Künstler inspirieren lassen können, der aber auch im Sommer Schatten spendet, einen Ernteertrag abwirft und ein gutes Wassermanagement hat.“
Wegesystem managt das Regenwasser
Letzteres ist besonders wichtig in der Region. „Meistens ist es trocken, aber wenn es regnet, dann hat das Wasser viel Gewalt“, sagt Volker Kranz. Daher wurden die Fußwege im Waldgarten etwas tiefer angelegt. Die Wege können sich bei Starkregen mit Wasser füllen. So hat es die Möglichkeit, langsam in den Boden zu sickern.

Auf die Mehrfachnutzung von Flächen legt der Bremer Volker Kranz großen Wert. Sie ist die Grundlage der Permakultur – ein Prinzip, das ursprünglich aus Australien kommt und darauf abzielt, in sich funktionierende ökologische Lebensräume zu schaffen. Immer mehr Flächen werden nach dieser Idee angelegt, auch im öffentlichen Raum: Skateranlagen werden bei starken Regenfällen zu Wasserspeichern, Parkanlagen zu Orten, in denen gemeinsam gegärtnert und geerntet wird.
Idee der Permakultur kommt aus Australien
Volker Kranz gehörte zu den ersten, die das Konzept der Permakultur nach Deutschland brachten. Nach seiner Ausbildung zum „Baumschuler“ – Gärtner mit Ausrichtung Baumschule – gründete er in Münster mit nur 18 Jahren zusammen mit einem Freund eine ökologische Landschaftsbaufirma. „Es war eine totale Erfolgsgeschichte“, sagt Volker Kranz rückblickend. Die beiden arbeiteten nach einer „strengen Lehre“, wonach nur heimische Pflanzen und Natursteine genutzt werden durften. „Als mir bewusst wurde, dass ein Großteil der Natursteine, die man kaufen kann, aus Übersee und oft aus sozial und ökologisch fragwürdiger Herkunft kommen, habe ich noch mal neu darüber nachgedacht, was Ökologie bedeutet“, berichtet der 59-Jährige. Als er von der Idee der Permakultur hörte, überzeugte sie ihn daher sofort.
Er zog nach Prinzhöfte bei Bremen. In dem Ort hat ein gleichnamiger Verein einen Standort für Bildungsarbeit sowie für gemeinschaftliches Wohnen und ökologisches Gärtnern. „Der Verein baute eines der ersten richtigen Permakultur-Projekte in Deutschland auf.“ Kranz bildete sich zum Permakultur-Designer weiter und gründete 1995 in Bremen die Landschaftsbaufirma baumrausch. Inzwischen ist diese auf 35 Mitarbeitende angewachsen. auch eine Mitinhaberin und ein Mitinhaber sind dazugekommen. Die Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten, so dass die Firma kürzlich an den Stadtrand Bremens auf einen ehemaligen Pferdehof ziehen musste.
Konzept für nachhaltige Grünflächen im Irak erstellt
Zum Landschaftsbaubetrieb ist vor zehn Jahren ein Planungsbüro für die Gestaltung von Flächen dazugekommen. In diesem Bereich kommen inzwischen Aufträge aus ganz Europa – und darüber hinaus. Im Sindschar-Gebirge im Nord-Irak ist Volker Kranz zusammen mit Kolleginnen und Kollegen dabei, die von der Terrororganisation IS zerstörte Landschaft wiederzubeleben. „Der IS hat die Gegend in eine Wüstenlandschaft verwandelt“, berichtet er. Die vertriebenen jesidische Stämme würden gerne zurückkehren, können aber das brache Land nicht bewirtschaften. Vor zwei Jahren war Volker Kranz unter hohen Sicherheitsvorkehrungen vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Ein Plan zur Renaturierung wurde erstellt, im Oktober will er wieder hin, wenn die Bauarbeiten starten. „Wir haben eine irakische NGO gefunden, die das Projekt fortführen will. Sie will das erste Permakultur-Institut im Irak gründen, weil sie unser Konzept überzeugt hat.“
Mitmachbaustelle in der Bremer Überseestadt
Ein anderes Projekt liegt vor der Haustür: Für die Blaue Karawane, einem Verein zur Förderung der Integration von benachteiligten Menschen, hat baumrausch eine Fläche neu gestaltet – den Blauhausgarten in der Bremer Überseestadt. „Wir machen das zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohner und mit den Menschen aus der Nachbarschaft“, sagt Kranz. „Jeder kann sich an der Mitmachbaustelle beteiligen. Dadurch bekommt das Projekt noch einen Mehrwert.“
Die bisherige Rasen- und Pflasterfläche wurde komplett neu gedacht: Bäume und Pflanzen und eine begrünte Fassade sorgen für ein gutes Klima, Regenwasser wird künftig in Zisternen und Sickermulden gespeichert. Trockenmauern wurden aus dem Baumaterial gestaltet, das bei der Entsiegelung gewonnen wurde. „Es ist toll, dass die Gewoba, der das Grundstück gehört, seiner Mieterin so viel Einfluss auf die Gestaltung gibt“, unterstreicht Kranz.
Pflanzen schützen vor Hitze
Ganz in der Nähe der Baustelle ist an der Wilhadi Kirche in Bremen-Walle schon zu sehen, wie eine von baumrausch geplante und begrünte Fläche aussehen kann. „Dort haben wir einen Großteil des gepflasterten Kirchhofs entsiegelt und große Beete mit Sträuchern und Sitzgelegenheiten geschaffen. Dadurch wird im Sommer die Hitze aus dem Hof genommen“, berichtet Kranz.
Seine Erfahrungen zum Thema Permakultur hat er nicht nur in Fachbüchern festgehalten, er bietet auch regelmäßig Seminare an. „Das ist ein großes Standbein“, betont der Bremer. „Manchmal gebe ich innerhalb eines Jahres drei Monate lang Kurse.“ Die veranstaltet er auch regelmäßig in Italien. So kam der Kontakt zu Cornelia Funke zustande, die vor vier Jahren von Kalifornien nach Volterra gezogen war. „Sie ist ökologisch sehr aktiv“, sagt Volker Kranz. Um ihr Permakultur-Projekt mithilfe von baumrauch verwirklichen zu können, kaufte Funke einen alten Bauernhof mit weitläufigem Gelände in der Nähe ihres Wohnhauses. Ab 2026 sollen Besucherinnen und Besucher Zeitfenster buchen können, um den Begegnungsort kennenzulernen – und auch, um im Waldgarten mitzugärtnern. Auch Volker Kranz wird wiederkommen.
Pressekontakt:
Volker Kranz, baumrausch GmbH & Co. KG, Tel.: +49 421 46 82 605, E-Mail: mail@baumrausch.de
Bildmaterial: Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Volker Kranz sitzt auf einer Trockenmauer im neu gestalteten Garten der Blauen Karawane. ©WFB/Jens Lehmkühler
Foto 2: Noch sind die Bäume klein im neu angelegten Waldgarten von Autorin Cornelia Funke. ©WFB/baumrausch
Foto 3: Die Umgestaltung des Blauhausgartens ist als Mitmachbaustelle angelegt. ©WFB/Jens Lehmkühler
Foto 4: An der Wilhadi-Kirche wurde ein naturnaher Garten angelegt. ©WFB/Jens Lehmkühler
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