Bremens zweitgrößte Orgel steht in der Glocke
In der Glocke ist auch die mit ihren 76 Registern zweitgrößte Orgel Bremens beheimatet. Bei Stücken wie Richard Strauss‘ „Also sprach Zarathustra“ hat die spätromantische Sauerorgel einen ihrer spärlichen Konzerteinsätze. Sie ist eine der wenigen großen, noch komplett erhaltenen Konzertorgeln des frühen 20. Jahrhunderts. Manch‘ Pfeife reicht bis in den Dachboden hinauf. Doch um sie optimal zu erhalten, muss sie regelmäßig gespielt werden. „Da muss Luft durch“, sagt Albert. Abhilfe schaffen hier Orgelstudenten der Hochschule.
Endlich ein Bühneneingang im traditionellsten Konzerthaus Bremens
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Glocke fast unbeschadet, bis 1950 diente sie als US-Armeeklub. Von 1995 bis 1997 stand eine umfassende Sanierung an, inklusive baulicher Veränderungen. „Bis 1997 gab es keinen Liefereingang, alles musste durch den Haupteingang“, sagt der Historiker Dr. Ulrich Büttner, der regelmäßig Besucher „backstage“ durch die Glocke führt. Die Architekten Gerhard Müller-Menckens und Klaus Rosenbusch verlegten die Besuchergarderobe in den Keller. Dort entstanden zudem Umkleiden und Duschen für bis zu 120 Ensemblemitglieder. Die Backstage-Touren, die für Besucher regelmäßig angeboten werden, führen auch zu den im Innenhof liegenden, mit Tageslicht erfüllten Solistengarderoben. „Hier ist es total ruhig“, sagt Ulrich Büttner. Auf Anregung einer Künstlerin, die sich am liebsten bügelnd auf ihren Auftritt einstimmt, gibt es dort sogar Dampfbügeleisen. „Vor allem klassische Künstler sind in der Regel sehr unprätentiös“, erklärt Büttner.
Programm für alle Altersstufen
Bis heute gehört das Konzerthaus der Domgemeinde, betreut wird es von der Glocke Veranstaltungs GmbH. „Nur mit klassischer Musik kann man ein Konzerthaus nicht betreiben“, sagt Büttner. „Die Betreibergesellschaft versucht daher möglichst viele verschiedene Publikumsarten und Altersstufen ins Haus zu holen.“ Pro Jahr gibt es so etwa 330 Veranstaltungen, nur 15 Prozent davon sind hauseigen. Das Angebot reicht von Musikvermittlung und Familienkonzerten bis hin zur Vokal- oder Jazz-Reihe. Bei Eigenveranstaltungen steht den Künstlern ein Abendspielleiter bereit, der sich um die Wünsche der Musiker auf und hinter der Bühne kümmert. „Die Anweisungen an ihn können eine Seite oder hundert Seiten lang sein“, schmunzelt Büttner. Geigerin Anne-Sophie Mutter beispielsweise esse vor dem Auftritt gerne einen Teller Spaghetti – und zwar kalt.
„Das Haus befindet sich im Prozess der Optimierung“
Was die Akustik der Glocke betrifft, sind Albert und Kötter wunschlos glücklich – fast zumindest. Denn der Kleine Saal hat ein hörbares Manko: Passieren Straßenbahnen die Weichen an der Domsheide, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Hansestadt, sind die Erschütterungen im Saal zu spüren. Bald könnte es dafür aber eine bauliche Lösung geben. Auch das Ambiente des Konzerthauses, etwa im Foyer, soll künftig einladender werden. „Das Haus befindet sich im Prozess der Optimierung“, sagt Thomas Albert.
Die Glocke bietet einmal im Monat öffentliche Backstage-Führungen an. Eine telefonische Voranmeldung wird empfohlen.
Pressekontakt:
Carsten Preisler, Pressesprecher, Glocke Veranstaltungs GmbH, Tel.:+49 421 33 66660, E-Mail: preisler@glocke.de
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Foto 1: Bereits seit 1973 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. © Mark Bollhorst
Foto 2: 1.400 Besucher fasst der Große Saal des Bremer Konzerthauses. © Mark Bollhorst
Foto 3: War Anfang der Sechzigerjahre ein Aufreger und wurde sogar vorübergehend überstrichen: Eine Szene mit zwei leicht bekleideten Frauen und einem Mann mit Lyra. Heute ist die Malerei wieder zu sehen und ziert den Bereich über der Bühne im Kleinen Saal.
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