Jens Joost-Krüger, die erste "Lange Nacht der Museen" fand 1997 in Berlin statt. Mittlerweile veranstalten über 120 Städte "Lange Nächte". Seit wann ist Bremen mit dabei?
2001 gab es die erste "Lange Nacht" in Bremen. Wir sind aktuell bei der 19. Ausgabe.
Ist noch präsent, wer damals die "Lange Nacht" in Bremen ins Leben gerufen hat?
Die "Lange Nacht" wurde von einem Zusammenschluss der fünf großen Museen ins Leben gerufen: Kunsthalle, Überseemuseum, Focke-Museum, Weserburg und Museen Böttcherstraße. Die Idee dahinter war, die Museumslandschaft Bremens zu präsentieren. Das war auch die Zeit, in der die „Langen Nächte“ bundesweit anfingen. Das Standortmarketing war von Anfang an in Bremen mit dabei.
Was sind Merkmale der "Langen Nacht"?
Von Beginn an war ein Merkmal der "Langen Nacht", dass es eine gemeinsame Eintrittskarte für alle Häuser gibt. Dabei handelt es sich um ein Armband, mit dem die BesucherInnen in alle beteiligten Häuser kommen. Die Zahl der Verkäufe pendelt zwischen 4.000 und knapp 10.000 Bändern. Im Schnitt besuchen die Gäste vier Häuser pro Nacht. In der "Langen Nacht" 2018 hatten wir 5.000 verkaufte Bänder. Daraus resultierten also etwa 20.000 Museumsbesuche.
Ein weiteres Merkmal der "Langen Nacht" ist natürlich, dass die Besucher nachts unterwegs sind und ihnen die gesamte Museumslandschaft der Stadt offen steht. Das bietet eben auch die Möglichkeit, die Qualitäten der Museen als ein zentrales Element der kulturellen Attraktivität Bremens zu kommunizieren.
Das einzelne Museum tritt in den Hintergrund…
Ja genau. Man kann fast sagen, dass das Museum als Museum in der "Langen Nacht" hinter das gesellschaftliche Ereignis tritt. Die Leute schätzen es, während des Abends durch die Stadt und Häuser zu flanieren. Dazu gehört auch, hier und da lecker zu essen, ein Glas Wein zu trinken und mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Was bringt die Teilnahme für die großen Häuser und was bringt sie für die kleinen?
Für die großen Häuser bietet sich die Chance, an ein neues Publikum zu kommen. Vor allem junge Leute nehmen die "Lange Nacht" zum Anlass, erstmals in die Museen zu schauen. Für die großen Häuser ist die "Lange Nacht" eine Art Appetizer. Häufig bekommen Besucher Lust, zu normalen Öffnungszeiten wiederzukommen. Und für die kleinen Häuser, auch die ehrenamtlich geführten, ist es wichtig, dass sie überhaupt ins Spiel kommen und einen Anlass für Erstbesuche bieten oder sich überhaupt einem größeren Publikum zu präsentieren. Sie können sich von den größeren Häusern mitziehen lassen, da die "Lange Nacht" schon von sich eine große Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Die Kunsthalle Bremen leuchtet zur "Langen Nacht der Museen"
© Kunsthalle Bremen/Harald Rehling