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6.2.2017 - Rike Oehlerking

„On Air“ – Rundfunkmusem Bremen

Tourismus
Im Bremer Rundfunkmuseum erwarten Sie über 700 Exponate aus allen Epochen der Rundfunkgeschichte
© Rike Oehlerking

Ich kenne es ja schon von dieser Stadt: Bremen kommt immer mal wieder mit der einen oder anderen Überraschung um die Ecke, wenn man gerade dachte, nun sei aber wirklich alles entdeckt. Diesmal werde ich vom Rundfunkmuseum überrascht. Das gibt es 1. schon seit sage und schreibe 39 Jahren in der Hansestadt und 2. ist es auch noch das größte bundesweit. Wer hätte das gedacht?

Herr Mathes vom Vorstand des Vereins empfängt mich im kleinen Eingangsbereich des Museums im langgezogenen, ausgebauten ehemaligen Fabriksgebäude auf dem Hinterhof der Findorffstraße 22-24.

Das bundesweit größte Rundfunkmuseum
Seit 2000 in einem alten Fabrikgebäude an der Findorffstraße untergebracht. © Rike Oehlerking

Wir setzen uns und er erzählt mir, was der Verein „Bremer Rundfunkmuseum e.V.“ alles veranstaltet. Ich schreibe fleißig mit und nach wenigen Minuten sind bereits einige Seiten meines Notizbuchs gefüllt. Die Liste der Angebote ist lang – sie umfasst neben den üblichen Museumsöffnungstagen einen Reparaturservice alter Geräte, einen Geräteverleih, sechs Hörspielveranstaltungen im Jahr mit Radio Bremen, drei Gerätebörsen im Jahr, bei denen echte Schätze veräußert werden, Gruppenführungen, Lehrveranstaltungen für Kinder und Jugendliche sowie regelmäßige Funkertage für Amateurfunker. Nach dieser Aufzählung staune ich schon nicht schlecht. Doch Herr Mathes ist noch lange nicht am Ende.
Er zählt die Besonderheiten in den Ausstellungsräumen auf: die Erbschaft der Comedian Harmonists inklusive unveröffentlichter Originalbänder, ein ehemaliges Radio Bremen Studio, die Musiktruhe aus Carl Borgwards Privathaushalt. Noch mache ich mir keine Vorstellungen davon, welch umfangreicher Rundgang vor mir liegt. Auch als Herr Mathes betont, dass das Bremer Rundfunkmuseum das größte seiner Art in Deutschland ist, kann ich mir noch nicht recht das Ausmaß ausmalen. Schließlich fehlt mir jeglicher Vergleich.

Angebot reicht von Gruppenführungen bis hin zu regelmäßigen Funkertagen für Amateurfunker
750 Exponate nehmen einen mit auf eine Zeitreise © Rike Oehlerking

Museum für alle Sinne 

Aber dann laufen wir los und ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zunächst zeigt mir Herr Mathes den Funkerraum und den daran anschließenden Lese- und Lehrraum, in dem Interessierte selbst nach einem Schaltplan ein Röhren- oder Transistorradio zusammenstecken können. Auch in die Werkstatt und in die sauber sortierten Materialschränke werfen wir einen Blick.



Oben: Das ist ein Radio – zumindest als Schaltplan, nach dem sich an einer Wand alles zusammenstecken lässt.

Rund um die Welt – jeden Mittwoch treffen sich Amateurfunker und nehmen Kontakt mit der Welt auf. Für jeden Funkverkehr gibt es eine Karte aus dem Land (unten rechts). Auch per Morsegerät übermittelte man früher Botschaften rund um den Globus (oben rechts). © Rike Oehlerking

Dann gehen wir in die Ausstellungsräume. Insgesamt finden sich hier 750 Exponate, weitere 3000 sind im Fundus untergebracht. Sie dienen dem Verleih und als Ersatzteillager für Reparaturen. Beim Betreten des ersten Ausstellungsraums, in dem sich Geräte der 1920er bis 60er Jahre finden, wissen meine Augen erst gar nicht, wohin mit dem Blick. Auch meine Ohren sind etwas irritiert. Aus unterschiedlichen Richtungen dringen Musik und Sprache an mich heran – alles im typischen, räumlich klingenden Radiosound. Linkerhand eröffnet sich auf mehreren Regalebenen die Welt der 20er Jahre-Radios. Die sogenannten Geradeausempfänger, wie mir Herr Mathes erzählt. Radio Lautsprecher als getrenntes Set, dunkle Holztöne, von Kompaktheit keine Rede, genau ein Sender konnte empfangen werden.

Wohnzimmer im Rundfunkmuseum in Bremen
Zur Veranschaulichung – ein Wohnzimmer der 50er/60er Jahre samt Musikbox (rechts im Bild), eine nachgestellte Funkerkabine für den Seeverkehr samt Morsealphabet. © Rike Oehlerking

Jedes Gerät ein Schmuckstück – Die Schönheit der Details

Auch am Ende unseres Rundgangs bin ich des Guckens, Hörens und Fühlens noch nicht überdrüssig. Wenn man gemeinhin behauptet, weniger sei mehr, dann beweist auch hier das Rundfunkmuseum das Gegenteil. Die Fülle der Exponate zeigt vor allem die Vielfalt dieses Themengebiets und zieht einen erst so richtig in die einzelnen Jahrzehnte und damit in den Bann der Geschichte.

Besucherinnen und Besucher sollten sich auf jeden Fall genügend Zeit nehmen, um tief in die Geschichte des Rundfunks eintauchen und sich in Details verlieren zu können. Ich komme auf jeden Fall nochmal mit mehr Zeit wieder.

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