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23.11.2023 - Mona Fendri

„Wir wollen die Marke Hachez weiter in Bremen halten und die Tradition bewahren“

Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft

Der Hachez-Laden am Bremer Marktplatz unter neuer Führung

Ein Mann hält eine Packung Schokolade in die Kamera und lächelt
Seit dem 1. September ist das Hanseatische Warenhandels Kontor mit Geschäftsführer Heiner Martens neuer Inhaber des Hachez-Ladens am Marktplatz © WFB/Jan Rathke

Aromatisch duftende Pralinen jeglicher Geschmacksrichtung, bunte Vollmilch-Täfelchen, auf deren Verpackungen berühmte Bremer Wahrzeichen prangen, liebevoll vorbereitete Präsentkörbchen voller süßer Köstlichkeiten – im kleinen, verwinkelten Schlaraffenland von Hachez am Markt läuft einem schnell das Wasser im Mund zusammen.

Das Hachez-Geschäft unter den Arkaden am Bremer Marktplatz ist eine alteingesessene Bremer Institution. Einheimische sowie Touristinnen und Touristen strömen in den kleinen Laden, um sich mit Bremer Süßigkeiten zu versorgen und kleine Geschenke für ihre Liebsten zu besorgen. Seit dem 1. September 2023 hat die Hanseatische Warenhandels Kontor GmbH mit Geschäftsführer Heiner Martens den Laden übernommen. Für den neuen Eigentümer steht fest: Hachez bleibt ein Teil von Bremen.

Auf die Schokolade gekommen

Heiner Martens ist ein alter Hase in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. „Nach dem Studium habe ich bei Bahlsen angefangen und habe dort insgesamt 23 Jahre gearbeitet – zehn davon war ich Geschäftsführer für eine operative Gesellschaft, die sich mit den Outlet-Shops beschäftigte.“

Nachdem Hachez vom dänischen Süßwarenkonzern Toms gekauft wurde, übernahm das Hanseatische Warenhandels Kontor 2020 die Outlet-Shops in der Westerstraße, in Brinkum und in Vegesack. Inzwischen hat Toms keine Standorte mehr in Deutschland und die Hachez-Verwaltung in Bremen wird geschlossen. In diesem Zuge wurde Martens gefragt, ob er den Laden in der Innenstadt übernehmen wolle.

Ein Bremer Traditionsunternehmen

Für den gebürtigen Bremer ist die Weiterführung vom Hachez-Laden in der Innenstadt eine Herzensangelegenheit. „Wenn man hier geboren ist, fühlt man sich der Stadt auch verpflichtet“, räumt er ein. „Und Hachez ist für mich eine Genussmarke. Es ist nicht irgendeine Schokolade, Hachez ist Chocolatier. Außerdem ist es ein Traditionsunternehmen, eine wahre Bremensie.“ Auch gehöre das Geschäft in die Bremer Innenstadt. Das traditionelle Kaufmannshaus direkt am Marktplatz, in dem sich Hachez befindet, sei genau das Richtige für eine Marke mit einer jahrhundertelangen Bremer Geschichte.

Diese begann 1890, als der in Antwerpen ausgebildete Bremer Chocolatier Emil Hachez zusammen mit seinem Partner Gustav Linde die Bremer Chocolade-Fabrik Hachez & Co. gründete. „Damals gab es nicht viele, die Schokolade in Bremen produzierten. Hachez hat das Wissen aus Belgien mitgebracht“.

Der Innenraum eines Chocolatiers
Der Hachez-Laden in der Innenstadt bietet eine große Auswahl an hochwertiger Schokolade. © WFB/Jan Rathke

Mit wenigen Ausnahmen blieb das Unternehmen lange Zeit in Familienhand, bis Toms die Firma 2012 übernahm. 2020 wurde die Produktion von Bremen nach Polen verlagert, 2024 soll auch der Verwaltungssitz die Hansestadt endgültig verlassen – was zu Unmut bei vielen Bremerinnen und Bremern führte. „Es ist für Bremen natürlich immer sehr schade, wenn ein Unternehmen weggeht“, sagt Martens. „Und als die Schließung der Produktionsstätte akut war, haben sich viele kritische Stimmen geäußert, aber das hat sich inzwischen gelegt. Die Qualität der Schokolade ist geblieben.“

„Der Laden ist das Schaufenster der Marke“

Gegessen wird die Schokolade nicht nur von Einheimischen gerne, auch bei Touristinnen und Touristen ist Hachez beliebt. Grund dafür ist vor allem der kleine Laden in der Innenstadt. Wenn Besucher:innen die Stadt erkunden, zieht es sie gerne in das gemütliche Geschäft unter den Arkaden am Bremer Marktplatz. Warmes Licht erleuchtet die Innenräume des traditionellen Kaufmannshauses, das den Chocolatier beherbergt. Eine elegante alte Holztreppe führt nach oben, und ist besonders für Instagram-Fotoshootings ein beliebtes Motiv. An den Wänden links und rechts, stapeln sich bunte Köstlichkeiten. Die Pralinentheke verführt mit einer exquisiten Auswahl an süßen Delikatessen. Es ist also kein Wunder, dass ein Teil der Innenstadt-Führungen der Abteilung Bremen Tourismus der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH bei Hachez Halt machen.

„Für die Touristinnen und Touristen ist dieser Laden eine echte Attraktion“, erklärt Martens stolz. „Viele kennen Hachez als Bremer Marke und sind von der Vielfalt des Angebots beeindruckt. Sie kaufen oft Geschenke für Freunde und Familie zu Hause. Auch auf die Pralinentheke reagieren sie sehr positiv. Ich glaube, so eine wie hier finden Sie in Bremen nicht mehr.“

Persönliche Beratung spiele ebenfalls eine große Rolle beim Erfolg des Geschäfts. Das Team, bestehend aus neun Mitarbeiter:innen, spricht mehrere Sprachen und kann so Kundinnen und Kunden unkompliziert beraten. „Es ist uns wichtig, dass die Leute zufrieden sind und sich bei uns gut aufgehoben fühlen – wir verkaufen ja auch Atmosphäre und der persönliche Kontakt ist uns wichtig. Unser Laden ist das Schaufenster der Marke“, erläutert der Geschäftsführer weiter.

Ein Mann und drei Frauen stehen vor einer Pralinentheke
Ein mehrsprachiges Team sorgt dafür, dass Kundinnen und Kunden sich im Geschäft gut aufgehoben fühlen. © WFB/Jan Rathke

Der Hachez-Laden bleibt ein Teil von Bremen

Doch wie soll es mit dem Geschäft unter neuer Führung von Heiner Martens weitergehen? „Fest steht: Wir wollen die Marke Hachez weiter am Standort halten und die Tradition bewahren. Und das über lange Zeit“, sagt der 58-Jährige mit Überzeugung. Einige Ideen, was er gerne verändern und verbessern würde, hat er bereits, doch noch gäbe es keine konkreten Pläne. Die Sichtbarkeit unter den Arkaden sei zum Beispiel nicht die Beste, erklärt er. „Wir bräuchten draußen etwas Sichtbares, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, aber das müssen wir mit den Denkmalschutzbehörden und dem Eigentümer des Gebäudes klären.“ Hierbei ist er mit der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) im Austausch. „Die WFB unterstützt mich nachfolgend, wie es in Zukunft weitergehen kann.“

Martens hat noch weitere Wunschvorstellungen, wie es mit dem Hachez-Laden weitergehen könnte: „Unser Wunsch wäre, die Räumlichkeiten hier noch zu erweitern. Wir können uns vorstellen, ein kleines Hachez-Museum daraus zu machen und die Geschichte der Marke darzustellen. Das wäre für Touristinnen und Touristen, aber auch für Bremer:innen sicherlich interessant.“ Ob sich künftig dieser Wunsch realisieren wird, bleibt gespannt abzuwarten.

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