Wein und Bremen – warum der edle Tropfen in die Hansestadt gehört
Nahrungs- und GenussmittelwirtschaftWeinhandel und Geschichte in Bremen
Wein in Bremen – die Hansestadt im Norden Deutschlands überrascht mit langer Weintradition und vielen Händlerinnen und Händlern. Und das trotz 400 Kilometern Entfernung bis zum nächsten Weinanbaugebiet. Wein und Bremen gehören zusammen wie Grünkohl und Pinkelgrützwurst, wie Weserstadion und Werder Bremen.
Zuerst ein Blick in die Geschichte: Als 1653 ein Weißwein-Fass „weißer Rüdesheimer Mischsatz“ in den damals schon 250 Jahre alten Bremer Ratskeller gerollt wurde, wussten wohl weder Ratsherren noch Ratskellermeister, dass der gute Tropfen weitaus länger überleben würde als sie selbst. Selbst fast 400 Jahre später gibt es nur sehr wenige Personen, die von sich behaupten können, aus dem legendären Fass getrunken zu haben – die verstorbene Queen Elizabeth II., die Bremer Bürgermeister und natürlich die Ratskellermeister wie der amtierende Frederik Janus.
Der älteste Fasswein Deutschlands ist nur einer von zahlreichen Schätzen im Bremer Ratskeller, mit seinen 5.000 Quadratmetern der zugleich größte Weinkeller dieser Art in der ganzen Bundesrepublik. Nirgendwo sonst gibt es eine derart umfangreiche Sammlung an deutschen Weinen – weder an den Hängen von Mosel und Ahr, noch in den Kellern von Winzereien in Rheinhessen, Pfalz oder Baden.
Was es dort jedoch gibt, ist ein Bremer Weinberg – aus dem jedes Jahr der Senatswein gekeltert wird. Der Bremer Ratskeller pachtet den Hang an der Mosel seit 2002 und bestückt jährlich aus den Erträgen sein Lager. Ob einer dieser Jahrgänge auf ein ähnliches Alter kommen wird wie der derzeit älteste Flaschenwein in der Bremer Schatzkiste mit Jahrgang 1727? Das wird die Zeit zeigen. Sicher aber ist: Wein und Bremen gehören zusammen.
Wein in Bremen – 600 Jahre Tradition und Wirtschaftsfaktor
Seit 1405 lagert Rebsaft im Bremer Ratskeller. Damit ist er das älteste, noch heute aktive Zeugnis der Bremer Weingeschichte. Zahlreiche Geschichten und Abenteuer ranken sich um die Gemäuer, die sich bis unter den Unser Lieber Frauen Kirchhof erstrecken, mitten im Zentrum der Bremer Innenstadt.
Aber auch abseits des Kellers finden sich heute noch viele Zeugen der Bremer Weingeschichte. 1692 entstand das Unternehmen Ludwig von Kapff – damals noch als Reederei – das 1707 mit dem Weinhandel begann. Es ist wohl eines der ältesten aktiven Bremer Unternehmen. Etwas „jünger“ ist der Weinhändler EGGERSSOHN, der seine Historie bis ins Jahr 1773 zurückführt. Während sich der Bremer Ratskeller auf deutsche Weine spezialisierte, versorgten Unternehmen wie diese Bremen und das Umland mit hochwertigen Importweinen aus Frankreich oder Italien. Die Bremischen Häfen spielten dabei stets eine wichtige Rolle als Umschlagsorte für Fässer oder Flaschen.
Wein trinken – Bremens Weinhändlerinnen und -händler mit einem Angebot für jeden Geschmack
Eine Weinhandelstradition, die bis heute Bestand hat. Die Stärke Bremens im Weingeschäft lässt sich an den zahlreichen – tradierten wie auch jungen – Weinhandlungen ablesen, die weit über die Landesgrenzen hinaus Waren versenden.
Wie etwa die Weinhandlung Lobenberg. Vater Heiner und Sohn Luca Lobenberg – letzterer wurde zum Weinhändler des Jahres 2023 gewählt – haben ein erfolgreiches und stark wachsendes Unternehmen aufgebaut. Modern aufgestellt, vertreten sie den Anspruch, die besten Weinhändler Deutschlands zu werden. Mit 40 Millionen Euro Jahresumsatz gehören sie heute zu den Marktführern im Handel mit Spitzenweinen. Ein Markenzeichen ist der 1.500 Seiten starke und vier Kilogramm schwere Katalog mit tausenden Reviews – eine Weinbibel made in Bremen.
Ganz auf Bioweine konzentriert sich hingegen Vivolovin. Nach eigenen Angaben einer der größten Bioweinhändler Deutschlands mit jährlich mehr als zwei Millionen verkaufter Flaschen, betreibt das Unternehmen hierzulande eine eigene Flaschen-Abfüllung. Das soll Emissionen und Kosten beim Transport vom Süden in den Norden sparen. Hinzu kommt ein eigenes Pfandsystem, das Abfall und Recyclingkosten minimiert.
Ein Blick in die Statistik offenbart weitere interessante Details zur Weinstadt Bremen. So lagerten in der Hansestadt 2022 rund 101.000 Tonnen Wein, rund doppelt soviel wie in Hamburg oder Schleswig-Holstein und dreimal so viel wie in Niedersachsen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Ob sich dieser Bestand aus dem aktiven Bremer Weinhandel in alle Welt erklärt oder der soliden Nachfrage der Bremerinnen und Bremer geschuldet ist, lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Dafür jedoch etwas anderes: Vor allem die Nachfrage nach Rotwein wächst – während Weißwein in den 90ern und frühen 2000ern ein Hoch verzeichnete, triumphiert seitdem der Rotwein-Durst und steigt vor allem seit 2021 stark an.
Wein in Bremen erleben
Ob Weiß, Rot oder Rosé – Wein wird in Bremen zelebriert. Ein besonderer Treffpunkt für alle Fans des edlen Tropfens ist der jährliche Bremer WeinSommer. Bei dem Weinfest schenken rund ein Dutzend Winzereien aus Rheinhessen, Pfalz & Mosel auf dem Hillmannplatz an vier Tagen im Spätsommer lokale Weine aus – dazu gibt es regionale Köstlichkeiten.
Wein erleben, das lässt sich auch bei einer der Ratskeller-Führungen, die Besucherinnen und Besucher durch das Kellergewölbe leiten. Auf Wunsch auch gleich mit Tasting dazu. Zahlreiche Weinhandlungen bieten zudem Tastings und Events rund um den Wein. So bleibt festzustellen: Wein und Bremen – ein Duo, das sich nicht mehr trennen lässt.
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Seit 2018 setzen die Themenjahre in Bremen innovative Impulse für Stadtmarketing und regionale Wirtschaftsförderung. Sie stärken den Tourismus in der Hansestadt und fördern vielseitige Kooperationen. WFB-Projektleiterin Kristina Brandstädter weiß, was das Bremer Modell erfolgreich macht und welche Ansätze andere Städte nutzen können.
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