Bremen mit allen Sinnen erleben: Besuch im Blindengarten Bremen
Tourismus
Im Bremer Stadtteil St. Magnus gibt es eine ganz besondere Grünanlage: den Blindengarten. Auf 1600 Quadratmetern können Besucher blühende und immergrüne Stauden und Gehölze mit allen Sinnen erleben.

Bunte Blüten, interessante Blattstrukturen, skurril verwachsene Baumstämme – wenn es um Grünzeug geht, bin ich in erster Linie ein visueller Typ. Die Pflanzen müssen dabei nicht unbedingt schön sein. Aber irgendwie auffallen sollten sie schon, damit ich mich für sie interessiere – und sie mit weiteren Sinne erkunden möchte: Fühlen. Riechen. Und manchmal sogar Schmecken.
Wie blinde und sehbehinderte Menschen die Natur erleben, darüber habe ich mir bislang wenig Gedanken gemacht. Umso neugieriger war ich also, als ich hörte, dass es in Bremen-Nord einen Blindengarten gibt.


Erster privat initiierter Blindengarten Deutschlands
Der Blindengarten besteht bereits seit dem Jahr 1989. „Es ist der erste Garten dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland, der allein in Privatinitiative und nur von kostenlosen Arbeitsleistungen verschiedener Unternehmen und von Spendengeldern gebaut wurde. Unterhalten wird der Blindengarten von Spendengeldern, gepflegt wird er von den Mitgliedern des Vereins“, schreibt der Trägerverein auf seiner Website.

Die 1600 Quadratmeter große Anlage ist umzäunt und hat von März bis Ende Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Sie liegt im Parkbereich nördlich von Knoops Park. Vom Bahnhof St. Magnus ist er nur wenige Meter entfernt und zu Fuß gut erreichbar. Das gesamte Gelände ist (natürlich) barrierefrei: Die Wege sind breit und die Beete erhöht angelegt und mit Palisaden eingefasst, so dass Rollstuhlfahrer auch niedrig wachsende Gewächse gut sehen, anfassen und an ihnen riechen können.

500 verschiedenen Pflanzenarten
Nach Angaben des Vereins wachsen rund 500 verschiedene Pflanzenarten im Blindengarten. Die Pflanzen sind in Abteilungen wie Gräser, Duftrabatte, Moorpflanzen, Kletter- und Rankpflanzen zusammengefasst. Eine Holztafel am Eingang gibt einen Überblick über die Beete – natürlich in der Blindenschrift Braille. Wer den Garten besucht, muss übrigens kein Pflanzenexperte sein. Vor vielen Gewächsen sind Metallschilder angebracht, so dass man die Namen lesen beziehungsweise ertasten kann.

Augen zu!
Um mich ganz bewusst nicht von meinen Augen verführen zu lassen, steuere ich bei meinem Besuch als erstes die Gehölze an. Doch während ich noch darüber nachsinne, wie weich und glatt doch Eibennadeln sind, erspähe ich Mädesüß in voller Blüte. Und ehe ich es mich versehe, hänge ich auch schon mit der Nase in den weichen, rosafarbenen Blütenblättern und atme verzückt den honigsüßen Duft ein, dem das Rosengewächs wohl seinen Namen zu verdanken hat. Völlig berauscht fällt mein Blick auf die silbrig glänzenden Blätter des Woll-Ziest, die sich anfühlen wie seidig-flauschiges Fleece. Herrlich…!!!



Im hinteren Bereich des Gartens schaffe ich es dann schließlich besser, die optischen Reize der Pflanzen auszublenden. Kein Wunder: Diese Ecke ist für die Gräser und Farne reserviert. Hier ist irgendwie alles grün und ich kann ungestört die Blätter von Lampenputzergras (lang, breit, glatt), Bärenfell-Schwingel (kurz, dünn, spitz) und Bambus (ganz weich!) erfühlen. Noch besser klappt es schließlich an den beiden Stationen, an denen ich die Rinden von unterschiedlichen Bäumen Stamm für Stamm ertaste. Mit geschlossenen Augen.





Gastbeitrag von Melanie Öhlenbach
Redakteurin · Fachjournalistin · Bloggerin | Blog www.kistengruen.de
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