Ab in die Kälte – es ist Kohlzeit
TourismusJetzt ist es wieder soweit: In Bremen und umzu werdet ihr vermehrt Gruppen sehen – in dicke Kleidung eingepackt, mit Eierbecher um den Hals ausgestattet und mit einem vollbeladenen Bollerwagen im Schlepptau auf dem Weg ins Grüne. Ich gebe zu, für Zugezogene und Besucher mag dieses Bild etwas befremdlich sein. Aber dahinter steckt ein tieferer Sinn – oder vielmehr eine lange Bremer Tradition. Diese bunten Truppen sind unterwegs auf einer im norddeutschen Raum im Januar und Februar verbreiteten Kohlfahrt – oder auch Kohltour genannt.
Unterwegs im Grünen
Bei einer Kohltour ist man in Bremen vorzugsweise in den grünen Lungen der Stadt unterwegs. Ob an der Weser, im Blockland oder innenstadtsnah im Bürgerpark – für die Strecken sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Meist finden die Kohltouren jedoch nicht in der Innenstadt, sondern irgendwo im Grünen statt, weil man Platz für Spiele benötigt. Mit wem man auf Kohlfahrt geht, ist unterschiedlich. Sowohl unter Kollegen als auch im Sportverein oder als Tradition alter Schulkameraden sind diese Touren gängig.
Von Teebeutelweitwurf über Paniermehl trinken bis zu
Spaghetti-Makkaroni
Das kommt euch komisch vor? Klingt aber nur so. Die Zeit vertreibt man sich bei einer Kohlfahrt typischer Weise mit Spielen, die bei Kindergeburtstagen abgespiekt wurden. Da gibt es so lustige Dinge wie Lieder gurgeln, Eierlauf, Team-Sackhüpfen, Paniermehl trinken, Teebeutelweitwurf, Eiswürfel-Kaugummi, Spaghetti-Makkaroni oder Bleistift in die Flasche. Jetzt kommt der Eierbecher um den Hals zum Einsatz: Das ungeschriebene Kohl-Gesetz sagt, dass der Verlierer der Spiele einen Kurzen trinken muss. Aus Solidarität trinkt der Sieger meist auch einen mit. Beim obligatorischen „Ecken trinken“ bekommt jeder Teilnehmer einen Kurzen. Ihr seht, das ist eine feuchtfröhliche Angelegenheit so eine Kohlfahrt. Aber man muss ja auch etwas gegen die Kälte tun. Am Ende der Tour werden ebenfalls durch ein Spiel eine Kohlkönigin und ein -könig ermittelt. Diese sind im Folgejahr für die Organisation der Kohlfahrt zuständig und laden alle Mitglieder der Gesellschaft in majestätischem Ton zur Tour ein.
Nach dem Frieren heißt es „Kohl und Pinkel“ satt
Das alles ist die Vorbereitung auf das eigentliche Highlight: Das Kohlessen. Nach etwa 2 bis 3 Stunden Fußmarsch mit schweißtreibenden Spielen landet man beim Restaurant seiner Wahl, wo der deftige Schmaus schon wartet. In Bremen wird die Vitaminbombe klassisch mit einer geräucherten Grützwurst genannt „Pinkel“, Kochwurst, Kasseler und Salzkartoffeln serviert. Deswegen sagen die Norddeutschen auch häufig nur „Kohl und Pinkel“. Neben Klassikern wie Knipp, Klaben und Kluten ist Kohl ein weiterer Punkt auf der Liste der Dinge, die man einmal als eine typisch bremische Speise probiert haben sollte.
Grün- oder Braunkohl – das ist hier die Frage
Die Farbe des Kohls, da scheiden sich die Geister. In Bremen heißt er Braunkohl, in Oldenburg Grünkohl. Jetzt kann ich meine Herkunft nicht leugnen: Ich bin gebürtige Oldenburgerin und bei uns heißt es nun einmal Grünkohl. Doch auch in die Streitigkeiten, wo denn die wahre Kohl-Hauptstadt ist, mische ich mich nicht ein. Sowohl Bremen als auch Oldenburg beanspruchen diesen Titel für sich. Ob Braunkohl oder Grünkohl, Bremen oder Oldenburg? Hauptsache es schmeckt und die Tour macht allen Spaß!
Erfolgsgeschichten
Seit 2018 setzen die Themenjahre in Bremen innovative Impulse für Stadtmarketing und regionale Wirtschaftsförderung. Sie stärken den Tourismus in der Hansestadt und fördern vielseitige Kooperationen. WFB-Projektleiterin Kristina Brandstädter weiß, was das Bremer Modell erfolgreich macht und welche Ansätze andere Städte nutzen können.
Mehr erfahrenIn der neuen Episode unseres Podcasts geht es um den Werder Bremen-Faktor: Das Verhältnis von Fußball, Sport und Wirtschaft in Bremen. Mit dem Vorsitzender der Werder-Geschäftsführung Klaus Filbry und WFB-Geschäftsführer Oliver Rau.
zum PodcastBremen gehört seit Anfang November 2024 offiziell als Street Art City zu den exklusiven Partner:innen der international agierenden „Street Art Cities“-App.
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