Bremens Skyline: Die 10 höchsten und auffälligsten Gebäude der Stadt
TourismusZugegeben: Bremen kann nicht gerade mit einer ausgeprägten Horizontallinie aufwarten. Umso auffälliger sind beim Betrachten der Skyline einzelne Bauwerke, die sich der flachen Bebauung erwehren und in den Himmel ragen. Rike Oehlerking vom Bremen Blog hat sich die Ausreißer mal etwas näher angeschaut.
Nur ein paar Spots fallen mir ein, von denen aus sich Bremens Skyline aus der Ferne gut betrachten lässt. Einer davon liegt am südlichen Ufer des Werdersees. Von hier aus kann ich zwar den Bremer Westen nur erahnen, aber am gegenüberliegenden Ufer reihen sich am Horizont gleich eine ganze Handvoll höherer Gebäude auf.
Wie ich schon geahnt habe, bestätigt sich bei einer kurzen Recherche im Internet, dass Bremens höchstes Bauwerk mit 250 Metern Höhe tatsächlich ganz einfach ein Schornstein ist. Er steht im Industriehafen ganz im Westen und ist Teil des dortigen Kraftwerks der swb. Tatsächlich ist seine Erscheinung recht imposant. Doch um in meinem Artikel nicht überwiegend industrielle Anlagen aufzuzählen, möchte ich mich auf diesen einen Kamin beschränken. Auch Windkraftanlagen und weitere Schornsteine überragen viele der anderen Bremer Bauwerke.
Ich stelle lieber ein paar Gebäude mit anderer Funktion vor und gehe dabei von meinem Ausguckpunkt am Werdersee von Osten nach Westen vor.
Aalto-Hochhaus ganz im Osten
Vom Werdersee aus nicht zu sehen, ragt im Nord-Osten der Stadt das Aalto-Hochhaus in der Vahr 65 Meter in die Höhe. Sein Namensgeber ist der bekannte finnische Architekt und Designer Alvar Aalto, der das Wohnhaus Ende der 1950er entwarf. Auf 21 Etagen finden 189 Wohnungen Platz. Aalto legte bei seinem Entwurf große Aufmerksamkeit auf Individualität der Gebäudes und der darin liegenden Wohnungen. Alle Wohneinheiten sind fächerförmig in Richtung Abendsonne im Westen ausgerichtet. Auch soziale Bedürfnisse können in Gemeinschaftsräumen und auf den großen Etagenfluren erfüllt werden. Dadurch wird die vermeintliche Anonymität eines Hochhauses aufgebrochen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Gelegenheit habe, in der Neuen Vahr das Aalto-Hochhaus mit im Nacken liegenden Kopf zu bestaunen.
Fallturm
Noch weiter im Norden befindet sich der berühmte Bremer Fallturm. Über das Bauwerk an der Uni und seine Funktion gibt es in unserem Blog einen eigenen Artikel. Schließlich fällt dem 146 Meter hohen Turm, dessen Form an einen aufrechtstehenden Bleistift erinnert, eine ganz besondere Aufgabe zu. In ihm befindet sich eine Fallröhre, in der über eine Höhe von 110 Metern Experimente in der Schwerelosigkeit des freien Falls durchgeführt werden können. Das Bauwerk wurde 1990 errichtet und wird vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) betrieben.
swb-Anlage Hastedt
Eine Industrieanlage muss ich doch noch erwähnen. Aufgrund ihrer auffälligen Form, aber auch, weil die Dampfwolke oft alle anderen Gebäude der Stadt um Längen überragt, soll das Dampfkraftwerk in Hastedt nicht unerwähnt bleiben. Von meinem Ausguckpunkt am Süddeich des Werdersees kann ich den kubusförmigen Unterbau mit dem charakteristischen rot-weißen Stummelkamin gut erkennen. Die gesamte Anlage ist von 1905 und damit das älteste Kraftwerk der Stadt. Der auffällige Schornstein hat eine Gesamthöhe von 96 Metern und kam erst später dazu.
Weser-Stadion
Auch wenn das Stadion selbst natürlich eher ein flacher Bau ist, darf es mit seinen emporragenden und auffälligen Flutlichtmasten in meiner Aufzählung nicht fehlen. Tatsächlich fällt es von vielen Punkten der Stadt, die leicht erhöht sind, schnell ins Auge. Es gibt immer neue Ansichten aus allen möglichen Perspektiven. Eine der schönsten ist, wie ich finde, von der Werderinsel aus. Vor allem wenn das Flutlicht im Dunkeln erstrahlt, macht das Bauwerk einen ganz schön imposanten Eindruck auf mich.
Ende der 1940er wurde das Stadion eröffnet und seitdem viermal, teils über mehrere Jahre, renoviert. Heute passen rund 42.000 Zuschauer auf die Ränge. Die vier Flutlichtmasten ragen je 61 Meter hoch über das Spielfeld und beinhalten jeweils 51 Strahler à 2.000 Watt. Als die Masten 1978 installiert wurden, waren sie europaweit die stärkste Beleuchtung eines Fußballfelds.
Umgedrehte Kommode
Neben dem Stadion findet sich noch ein weiteres, gar nicht so hohes, dafür umso auffälligeres Bauwerk direkt am Weserufer. Diesmal allerdings am südliche Ufer ein paar Meter weiter flussabwärts: die umgedrehte Kommode, wie die Einwohner der Hansestadt das kastenförmige Backsteingebäude mit den vier kurzen Türmchen an den Ecken nennen.
Einst diente das 47 Meter hohe Bauwerk als Wasserturm. Erstmals wurde schon im 14. Jahrhundert an dieser Stelle eine zentrale Wasserversorgung für die Stadt angelegt. Das heute noch bestehende Gebäude wurde aber erst 1872 errichtet und ist seit 1983 außer Betrieb.
St. Petri Dom
Nichts soll höher gebaut werden als der Dom – so lautet angeblich eine Regel für die Bebauung der Hansestadt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einst mit dieser Regel sehr eng genommen wurde, als die Kirche noch größeren Einfluss auf Politik und Bürger hatte. Doch auf Anhieb kann ich bei einer kurzen Recherche zu einer heute noch geltenden Regel nichts finden. Bauwerke wie der Fallturm zum Beispiel sprechen mit ihrer Höhe auch dagegen.
So oder so ragt der Dom mit seinen 98 Metern beachtlich in die Höhe. Außerdem bringt er mit seiner erstmaligen Erwähnung um 789 ein ziemlich beeindruckendes Alter mit sich. In seiner heutigen Form ist er allerdings erst ab dem 11. Jahrhundert entstanden, was ihn dennoch zum ältesten Bauwerk im meiner Liste macht. Der Dom diente früher nicht nur als Gotteshaus, sondern auch der Orientierung bei Überlandfahrten. Das lässt sich anhand bestimmter Straßenverläufe heute noch erkennen.
Übrigens ist die direkte Nachbarkirche „Unser Lieben Frauen“ auch schon gut 84 Meter hoch und macht damit auch einen Teil der Bremer Skyline aus.
Siemens-Hochhaus
Mitten im Zentrum in der Nähe des Hauptbahnhofs steht das Siemens-Hochhaus. Es misst 61 Meter und schummelt sich bei Panoramaaufnahmen schon mal gern ins Bild. Ursprünglich wurde es als Zweitniederlassung des namensgebenden Unternehmen 1965 fertiggestellt. Heute dient es einigen bremischen Behörden als Verwaltungssitz. Das Gebäude wurde als Ensemble mit dem sogenannten Tivoli-Hochhaus auf der anderen Seite der Hochstraße errichtet. Sie sind beide keine Schönheiten, aber wegzudenken sind aus Bremens innerstädtische Skyline irgendwie auch nicht.
Fernmeldeturm
Nach wie vor mache ich aus meiner Liebe zum Bremer Fernsehturm kein Geheimnis. Auch darüber gab es schon mal einen eigenen Beitrag. Und natürlich darf das rund 230 Meter hohe Bauwerk auch in dieser Aufzählung nicht fehlen, zumal ihn diese Höhe tatsächlich zum zweithöchsten Bauwerk der Stadt macht. Kein Wunder also, dass er so ziemlich aus jeder Perspektive und Entfernung doch immer noch irgendwo am Horizont zu erkennen ist, der Waller Spargel, wie er auch genannt wird.
Weser Tower
Auch der Weser Tower ist seit 2010 fester Bestandteil der Bremer Skyline. Das vollverglaste Gebäude ragt gut 82 Meter gen Himmel und beherbergt auf 22 Etagen Büros für rund 800 Personen. Am Fuße der südlichen Fassade gelangt man über eine großzügig angelegte Kaskaden-Fläche ans Weserufer und ist von dort nach links gewandt in wenigen Laufminuten an der Schlachte. In die andere Richtung geht es in den Hafen, womit dem Weser Tower gewissermaßen die Funktion des Eingang zur Überseestadt zukommt.
Landmark-Tower
Ebenfalls 2010 wurde der 70 Meter hohe Landmark-Tower eröffnet. Auch er ist Teil der Überseestadt, allerdings steht er nicht wie der Weser Tower am Eingang zum Hafen, sondern mittendrin. Noch hinterm Europahafen, an der Adresse Konsul-Smidt-Str. 90, ragt das gläserne Gebäude empor. Es beherbergt Wohnungen und keine Büros und war gewissermaßen ein Wahrzeichen für das gesamte Bauprojekt der Überseestadt, im Rahmen dessen ein völlig neuer Ortsteil für Bremen entsteht. Ganz oben im 20. Stockwerk befindet sich die Bar Deck20, von wo aus Besucherinnen und Besucher rundum den Blick über die Stadt genießen können.
Kleiner Fun Fact: Im Fahrstuhl lässt sich bei aufmerksamer Betrachtung der Stockwerkwähltasten erkennen, dass auch hier wie bei vielen anderen Bauwerken auf das 13. Stockwerk verzichtet wurde.
Vom Landmark-Tower lässt sich der Blick dann auch noch weiter gen Westen werfen, wo sich der anfangs erwähnte Kamin als höchstes Bauwerk Bremens vertikal erstreckt.
Eins steht fest: Auch wenn Bremens Skyline nicht gerade von vielen hohen Bauten geprägt ist, lohnt sich doch auch hier immer mal wieder ein Blick nach oben.
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