botanika: Staunen im Entdeckerzentrum
TourismusSchon lange hatte ich vor, die botanika zu besuchen. Endlich habe ich es geschafft. Bei meinem ersten Besuch lag vor allem das Entdeckerzentrum im Fokus meines Interesses. Der Name passt: Es gab so viel zu entdecken, dass ich ziemlich sicher war, wieder zu kommen. Ein botanika-Besuch bleibt also einfach auf meiner To-Do-Liste stehen.
An einem sonnigen Herbstvormittag betrete ich die helle Eingangshalle der botanika im Rhododendron-Park. Ich bin hier verabredet mit Sylvia Schuchardt aus der Pressestelle. Im Fokus unseres heutigen Rundgangs liegt das Entdeckerzentrum, doch wir lassen es uns nicht nehmen, vorher wenigstens ein paar kurze Blicke in die Gewächshäuser der Ausstellung zu werfen. Und ich möchte als überzeugter Affenfan natürlich die Gibbons kennenlernen, die in der botanika seit 2016 zuhause sind.
Ein Spaziergang durch die Klimazonen
Also starten wir unsere Tour und betreten gleich hinter dem Ticket- und Souvenirshop den Japanischen Garten – natürlich mit Kiesbeet in Zen-Tradition und Koi-Teich. Frau Schuchardt erklärt mir die Grundidee der botanika. Man habe die Vielfalt der Rhododendronpflanzen, die über die gesamte Nordhalbkugel verteilt wachsen, in ihren natürlichen Lebensräumen darstellen wollen. In den Gewächshäusern werden asiatischen Landschaften gezeigt, da die Heimat der Rhododendron im Himalaya liegt. Daher sind hier auch die entsprechenden klimatischen Bedingungen geschaffen worden.
Wir statten den beiden jüngeren Gibbons einen Besuch ab und ich schmelze beim Anblick der kleinen Menschenaffen dahin. Herzallerliebst – ich hätte gerne einen mitgenommen :)
Auch ein Besuch im Schmetterlingshaus ist, laut Sylvia Schuchardt, ein absolutes Muss. Als wir das an tropisches Klima angepasste Gewächshaus betreten, beschlagen vor lauter Wärme und Luftfeuchtigkeit erst einmal meine Brille und meine Kamera. Als ich wieder gucken kann, entdecke ich unzählige der hübschen Flattertierchen. In allen Formen, Farben und Größen sind sie hier unterwegs. Die großen strahlendblauen Himmelsfalter haben es mir besonders angetan, aber ein Foto von den flatterhaften Insekten gelingt mir nicht.
Zur Entdeckerin werden
Nach einem weiteren Gang durch das größte Gewächshaus mit Vegetationen verschiedener asiatischen Regionen gelangen wir schließlich zum Entdeckerzentrum. Im Zuge einer Erneuerung 2015 nahm man den reinen Fokus auf Rhododendron zurück und öffnete den Blick allgemeiner auf die unfassbare Vielfalt der Pflanzenwelt. In einzelnen Themenbereichen wie Farbe, Formen oder Wachstum sind etliche Schautafeln, Beispielbilder und Mitmachstationen aufgebaut.
Hier halten Frau Schuchardt und ich uns die längste Zeit auf. Immer wieder werden auch wir zu Spielkindern und probieren unser Wissen an verschiedenen Stationen aus. Zum Beispiel versuchen wir eine Art Bilderrätsel zu lösen, bei dem man Farbinhaltsstoffe von Lebensmitteln und anderen Alltagsgegenständen einzelnen Pflanzen zuordnen muss. Seitdem weiß ich übrigens, dass bei grünen Gummibärchen Spinat als Färbemittel dient. An einer anderen Station kann man erfahren, welche Pflanzen gegen welche körperlichen Wehwehchen helfen. Wiederum an anderer Stelle kann man sogar Riechproben einzelner Pflanzen nehmen.
Superlative in der Natur
Schon nach kurzer Zeit bin ich ziemlich beeindruckt von der Komplexität der Ausstellung, aber vor allem auch von der Vielfalt der Pflanzenwelt. Zum Staunen bringt mich auch die Wand der Rekorde, die entlang eines spiralförmigen Gangs nach unten eingerichtet wurde. Ich sehe ein Bild vom größten Kürbis der Welt, der sage und schreibe 1 Tonne auf die Waage brachte. Auch die größte Blüte einer Pflanze ist hier in Originalgröße abgebildet. Der Blütenstand des Titanwurzes kann eine Höhe von zwei Metern und mehr erreichen. Sylvia Schuchardt weist mich darauf hin, dass auch in der botanika ein echter Titanwurz steht. Dann fügt sie schmunzelnd hinzu: „Bisher hat er noch nicht geblüht, daher bin ich sehr gespannt, was geschieht, wenn es soweit ist. Da es so selten passiert, soll es ein wahrer Publikumsmagnet sein, allerdings mit einem unschönen Nebeneffekt. Die Blüte stinkt ziemlich doll.“
Die Zusammenarbeit von Pflanzen und Tieren
In den einzelnen Themenbereichen sind auch Referenzen zur Tierwelt dargestellt. Im Farben-Bereich schwimmen knallbunte Fische in einem Aquarium und Pascal wandert in seinem Terrarium langsam über einen Ast. Pascal ist ein Chamäleon, was natürlich wunderbar zur Farbwelt passt. Gerade scheint es ihm gut zu gehen – seine Haut erstrahlt in wunderschönen Grün- und Blautönen.
Ein paar Meter weiter schlüpft Frau Schuchardt mit mir durch einen Vorhang in eine dunkle Kabine. Hier sind hinter Glas Dinge ausgestellt, die im Schwarzlicht leuchten. Dass es im Dunkeln leuchtende Steine gibt, wusste ich schon. Aber dass eine Banane im Schwarzlicht um die braunen Stellen herum leuchtet, ist mir neu. Ich staune nicht schlecht.
Im Bereich der Formen geht es um Blütenkelche und Blätterformen, Bienenwaben und fleischfressende Pflanzen. Auch hier sind einige Tiere ausgestellt – unter anderem Flachschwanzgeckos, die ich erst beim zweiten Blick in ihrem Terrarium erkenne. Durch ihre Farbe und Form passen sie sich perfekt an Zweige und Äste an. Außerdem verfügen sie über winzige Härchen, die es ihnen ermöglichen sogar an Glas senkrecht zu laufen.
Durch den Spiralgang gelangen wir in die untere Etage des Entdeckerzentrums. Hier geht es um das Wachstum von Pflanzen und in gewisser Weise damit um ihre Intelligenz. Es wird gezeigt, wie auch die kleinsten Pflänzchen immer das Licht finden, wie sie in unterschiedlichen Regionen bestehen können und wie aus einem winzigen Samen ein großer Baum wird. An einer Station versuchen wir Holzarten ihren Baumsorten zuzuordnen. Gar nicht so einfach.
Schließlich geht es noch um die Nutzung und Forschung der Pflanzenwelt. Bei dieser Vielfalt liegt es ja auf der Hand, dass auch der Mensch Pflanzen vielfältig nutzt – zum Heilen, als Nahrung, fürs Bauen und vieles mehr. Voller neuer Informationen verabschiede ich mich schließlich von Frau Schuchardt, die mir einen ziemlich umfangreichen Einblick ins Entdeckerzentrum ermöglicht hat. Durch den Park schlendere ich zurück zu meinem Rad. Langsam färben sich die Blätter der Bäume herbstlich braun. Auch dahinter steckt ein Sinn, denn in der Natur geschieht wohl nichts ohne Zweck – das hab ich spätestens im Entdeckerzentrum gelernt. Ganz nebenbei ist es auch einfach schön anzusehen.
Übrigens: Tickets können vorab direkt bei der Bremer Touristik-Zentrale gebucht werden.
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