Ein Ruhepol inmitten der Stadt
ErfolgsgeschichtenWellness, Massagen und Sauna in Bremen – das Badehaus feiert 15-jähriges Jubiläum
Der Bremer Hauptbahnhof: Menschen, die hektisch von A nach B hetzen, steter Lärm von Straßenbahn, Zug und Autoverkehr. Und doch findet sich, keine hundert Meter entfernt, ein Ruhepol, der Seele und Körper gleichermaßen entspannen soll: das Badehaus Bremen.
Hinein leitet eine unscheinbare Wohnhaustür, ein kleines Türschild gibt den einzigen Hinweis. Die Offenbarung folgt beim Eintritt ein Stockwerk höher: bunte Tapeten, die an orientalische Mosaike erinnern oder verspielte Muster zeigen, stimmungsvoll gedämpftes Licht und Ruhe für die Ohren.
Verwinkelte Gassen wie in orientalischen Städten im Badehaus Bremen
Ja, so kann ein perfekter Wellnesstag beginnen – davon sind zumindest die beiden Geschäftsführenden Roland Janauschek und Katja Zeilhofer überzeugt, die nun 15 Jahre Badehaus Bremen feiern. Mittlerweile gehört es nach ihren Angaben zu den größten inhabergeführten Spas in Deutschland.
Erst bei einem Rundgang durch das verwinkelte Gebäude werden die Dimensionen nach und nach klar: eine Sauna, ein Hamam, zehn Behandlungszimmer und ein Kursraum, ein Separée für Familien oder Paare und ein Ruhebereich – hinter jeder Ecke und jedem Flur geht es noch weiter. Und inmitten des Gebäudekomplexes überrascht eine ausgedehnte Innenhofterrasse mit Holzdielen, Sonnendach und Pflanzen.
Die Ruhe weg
Roland Janauschek nimmt das Erstaunen seines Gegenübers gelassen. Ohnehin scheint er vieles gelassen zu nehmen – vielleicht ein wichtiger Charakterzug als Spezialist für Entspannung. „Natürlich hat uns die coronabedingte Schließung im März emotional mitgenommen, es war eine anstrengende Zeit für uns und unsere Angestellten. Dank der Soforthilfen der BAB und des Kurzarbeitergeldes kamen wir aber gut durch die Monate. Und wir hatten immer die Gewissheit, dass es weitergeht“, so der Mitinhaber des Badehauses.
Auch heute noch läuft nicht alles wie früher. So bleibt die Sauna derzeit noch geschlossen*, die bis zu 30 Angestellten arbeiten nach einem strengen Hygienekonzept, Massagen gibt es nur mit Mundschutz. „Wir haben ein gutes Image und viele treue Gäste, das hilft uns sehr“, freut er sich. Gutscheine sind auch in der Coronazeit eine der wichtigsten Umsatzquellen – Entspannung und Ruhe verschenken, das käme immer gut an.
Massagen, Sauna, Wellness - Urlaub von der Stadt
Gäste genießen die Rundum-Kur im Badehaus: So gibt es Massagen aus vielfältigen Ländern oder Kurse zum EMS – Elektrostimulationstraining. Dazu kommen eine Osteopathin und Orthopäde sowie in Kürze ein Yogaangebot. So feiert das Badehaus im September 2020 nicht nur 15-jähriges Bestehen, sondern auch die Erweiterung der bisherigen Räumlichkeiten hin zum neuen „Riesen“-Spa auf 900 Quadratmetern. „Unseren ehemaligen zweiten Standort an der Bürgerweide haben wir deshalb aufgegeben. Wir wollen gerne alles in einem Haus anbieten“, so Janauschek.
Seine Vision für das Badehaus heißt „Stadtkur“ – ein Tag fern vom Trubel. Stattdessen: Entspannen und Genießen mitten in der Innenstadt. „Wir schnüren Pakete aus Massagen, Kursen, einem Aufenthalt im Hamam, bieten Getränke und vielleicht auch ein klein wenig Catering“, so sein Wunsch. Nutzen sollen das nicht nur Touristen oder Bremer Gäste, sondern auch Unternehmen, die ihren Angestellten etwas Gutes tun wollen.
*Redakt. Nachtrag, 04.09.: Der Saunabetrieb wurde in Bremen Anfang September wieder zugelassen.
Trend zu mehr Individualität verändert auch die Wellnessbranche
Damit könnte er eine goldrichtige Nase beweisen. Wellness liegt seit Langem im Trend. Hinzu kommt eine steigende Nachfrage nach Massagen, vor allem im Rückenbereich. Angestellte sitzen immer länger vor dem Rechner und entwickeln Rückenbeschwerden. Auch der Trend zum Homeoffice helfe da nicht, zu Hause arbeiten viele am Küchentisch oder auf dem Sofa – mit entsprechend gebückter Körperhaltung.
Da verwundert es auch nicht, dass das Publikum im Bremer Badehaus jünger ist als der deutsche Spa-Durchschnitt. „Pärchen-Massagen, der private Rückzugsraum oder das ganze Badehaus für den eigenen Junggesellinnenabschied sind Angebote von uns, die bei Jüngeren ziehen. Es gibt einen Trend zu mehr Individualität – viele haben zum Beispiel Hemmungen vor der vollbesetzten Nacktsauna“, erklärt der Masseur, der auch heute noch selbst Behandlungen durchführt. Das reine Geschäftsführerdasein reicht ihm nicht, er liebt es nach wie vor, Kundinnen und Kunden zu bedienen, Verspannungen gekonnt zu lösen.
Bremen, die Feel-good-Stadt
Janauschek, der in seiner Jugendzeit als Rucksacktourist die Welt bereiste und dabei exotische Behandlungen kennenlernte, legt viel Wert auf sein Metier. Das Badehaus arbeite eng mit Ärzten zusammen und bilde als einer der wenigen Spas auch selbst aus, erzählt er. Gerade in einem Beruf, der nicht durch eine Berufsordnung geschützt sei, ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Neben seiner Profession ist ihm aber auch der Standort Bremen wichtig. „Die Stadt hat gute Voraussetzungen, um im Gesundheitsbereich erfolgreich zu sein. Das viele Grün, der nahe Bürgerpark, die Liebe zum Fahrrad – gesund zu leben ist Teil des Bremengefühls“, ist er überzeugt.
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