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12.1.2015 - Ingrid Krause

Tabak – Tradition und Handel

Tourismus
Zigarrenherstellung - ein Handwerk mit Tradition
Tabakherstellung © Tabakbörse

Bremen blickt auf eine über 300-jährige Tabaktradition zurück. Ob Tabakbörse, Tabak-Collegium, Zigarettenfabrik Brinkmann, das Geschäft Niemeyer Cigarren oder die Zigarrenmacher: Alle sind ein Beispiel für diese lange und lebendige Tradition in der Handelsstadt Bremen.

Tabakbörse – Spezialist für indonesischen Tabak

“Mit Zigarren ist es wie mit dem Wein”, sagt Wolfgang Köhne, Chef der Bremer Tabakbörse, der weltweit einzigen Börse für feinstes Kraut aus Indonesien. Er meint damit die Eigenschaft eines Produkts, den Konsumenten in eine Art genießerische Besessenheit zu versetzen. Gute Voraussetzung fürs Geschäft. Im Bild oben seht ihr den Genießer Köhne rechts.

Aus der ganzen Welt kommen Händler und Hersteller, um den milden indonesischen Tabak in Bremen zu ersteigern. Sie kommen in eine schmucklose Halle im Bremer Europahafen – seit 50 Jahren. Zwei Wochen lang beschnüffeln, betasten sie die Blätter, befeuchten, dehnen und rollen sie, testen die Farben und nehmen schließlich ein paar der Kostbarkeiten mit in einen der Probenräume, die rings um die Auktionshalle angeordnet sind. Dort drehen sie Probezigarren aus den angebotenen Tabaken. In einem alchimistischen Prozess aus Erfahrung, Beurteilung der Tabakfarbe, des Duftes und der Konsistenz, dem “Brand”, aus Geschmacksideal und Geldbeutel schmelzen sie ihr Gebot.

“Richtig Geld haben wir mit der Börse nie verdient. Die Banken und wir erhalten nur einen Abschlag vom Auktionserlös von unter einem Prozent. Es geht uns um die Tradition des alten Tabakhafens Bremen.” sagt Köhne.

Bremer Tabak-Collegium in der Oberen Rathaushalle
Bremer Tabak-Collegium in der Oberen Rathaushalle © Jochen Mönch

Bremer Tabak-Collegium

Das Bremer Tabak-Collegium ist eine Bremer Traditionsveranstaltung, die als freier und liberaler Gesprächskreis zu Beginn der 1950er Jahre gegründet wurde und sich der bremischen Kultur verpflichtet fühlt. Statuten, Ämter oder feste Mitgliedschaften gibt es nicht. Die Collegien finden dreimal jährlich an wechselnden Orten statt. Nur das Jahresschluss-Collegium wird stets in der Oberen Rathaushalle in Bremen veranstaltet.

Die Kleidung ist festlich, das Essen eher bescheiden. Man tafelt jedoch herzhaft nach bremischer Art: zu schwarzem, derben Brot gibt es Fisch, deftigen Katenschinken und hausgemachte Wurst, dazu gibt es Bremer Bier und klaren Korn. In der Collegiumsrunde wird dann ein guter Bordeaux getrunken.

Zum Bremer Tabak-Collegium gehört es, dass auf kleinen Tischchen lange holländische Tonpfeifen bereitliegen, die während der Collegiumsrunde von den Gästen angezündet werden. „Das umständliche Anzünden der ersten Pfeife bei der Zusammenkunft soll die Stimmung anregen, beeinflussen, die Empfindung der Gemeinsamkeit steigern, in der dann vorbedacht oder spontan das Gespräch beginnen kann“ heißt es in einer Selbstdarstellung.

Werbe-Mosaik von Brinkmann im Bremer Hauptbahnhof
Werbung von Brinkmann im Bremer Hauptbahnhof © Dietmar Banck

Zigarettenfabrik Brinkmann – Werbung als Mosaik

Im Jahr 2013 hat die Brinkmann Tabakfabriken GmbH ihr 200jähriges Jubiläum gefeiert. Sie gehört ab Januar 2015 zur Mignot & De Block-Gruppeu und stellt in Bremen Hülsen, Filterzigarillos und Sonderverpackungen her.

In der Empfangshalle des Bremer Hauptbahnhofs ist ein Wandmosaik eingearbeitet, das als Werbefläche im Jahr 1951 von der Zigarettenfabrik Martin Brinkmann AG angebracht wurde.

Niemeyer Cigarren – Tabakfilialist aus Bremen

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, findet eine exquisite Auswahl an Tabakwaren und Zusatzsortimenten in der Domshof-Passage direkt in der City. Das Familienunternehmen gibt es seit 1864 und nunmehr in der vierten Generation.

Denkmal in der Bremer Neustadt von der harten Arbeit der Zigarrenmacher.
Bronzefiguren der Zigarrenmacher in der Bremer Neustadt © Ingrid Krause

Zigarrenmacher in Bremen – „ein bißchen mehr Brot, ein bißchen mehr Recht und ein bißchen mehr Menschlichkeit“

In der Bremer Neustadt zeugt noch heute ein Denkmal von der harten Arbeit der Zigarrenmacher, die unter ärmlichsten Bedingungen in kleinen Häusern lebten und arbeiteten. Viele davon existieren heute noch.

Seit Beginn der Handelsbeziehungen mit Südamerika in den 1920er Jahren nahm die Zigarrenherstellung in Bremen einen raschen Aufschwung. Über 2.000 Arbeiter sind 1841 in 185 Zigarrenbetrieben, meist Klein- und Kleinstbetriebe, beschäftigt. Bis 1848 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Den Bremer Bürgern ist diese große Gruppe des Industrieproletariats unangenehm. Der Verein „Vorwärts“, der 1846 als Arbeiterbildungsverein von Zigarrenmachern in Bremen gegründet wurde und bis 1973 seinen Sitz im Haus „Vorwärts“ – heute Haus der Wissenschaft – hatte, beschreibt die Situation wie folgt:

„Ohne jegliche Erziehung aufgewachsen, schon in der Kindheit durch die Arbeit stark in Anspruch genommen, im allgemeinen nur geringe oder gar keine Schulkenntnisse besitzend, herrschte bei ihnen ein derber und rauher Ton und führte die gut bezahlte Akkordarbeit leicht zu Trunk und Kartenspiel und allerlei unsinnigen Streichen.“

Tabak-Collegium und Zigarrenmacher – zwei Welten, ein Produkt. 

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