Kein Kleinkram – ein Bremer Ingenieurbüro macht sich an die richtig großen Aufgaben
ErfolgsgeschichtenTO DO Solutions steuert von Bremen aus Engineering-Projekte in Deutschland
Neue Medizinfabriken, Rückbau von Kernkraftwerken oder Modernisierung von Stahlwerken – mit nur 20 Angestellten ist TO DO Solutions regelmäßig Teil riesiger Ingenieursprojekte. Wie schafft das Bremer Team das?
Im niedersächsischen Zeven steht das Hauptwerk des Deutschen Milchkontors DMK, eine der größten Molkereigruppen in Deutschland mit rund 7.500 Angestellten. Und inmitten des Werks thront die Milchtrocknungsanlage – charakteristisch mit ihrem mehr als 50 Meter hohen Turm. Sie verarbeitet bis zu 2.000 Tonnen Milch am Tag zu Pulver. Bei der Stromversorgung des Millionenprojekts erhielt das Unternehmen Unterstützung aus Bremen – von TO DO Solutions.
Von der Maschine bis zur Fabrik
Für das kleine Ingenieurbüro mit Sitz im Gewerbegebiet Horn-Lehe-West ist das schon fast ein Alltagsprojekt. Denn die Bremer:innen haben sich in den vergangenen Jahren mit rund 20 Beschäftigten einen guten Ruf in ganz Deutschland erarbeitet. In der Pharmazieindustrie unterstützen sie bei der Planung eines mehrere hundert Millionen Euro teuren neuen Wirkstoff-Werks oder beim Design von neuen Analyse-Geräten, in der Stahlindustrie bei der Reduzierung von CO2-Emissionen. Im Bereich der Kernenergie arbeiten sie am Rückbau von Kernkraftwerken – übrigens noch ein junges Betätigungsfeld.
„Aber ein unwahrscheinlich spannendes“, erzählt Geschäftsführerin Alexandra Nürnberger begeistert. „Die Dokumentationspflichten und technischen Ansprüche sind hoch, das Thema steht sehr in der öffentlichen Wahrnehmung, das reizt uns.“ Außerdem sei auch der Generationsaspekt eine Herausforderung. Viele Kernkraftfachleute nähern sich dem Rentenalter, junge Leute interessieren sich – aus nachvollziehbaren Gründen – selten für eine Karriere in diesem Bereich. „Hier können wir Know-how aufbauen, was lange Zeit gebraucht wird, denn der Rückbau von KKWs braucht Jahrzehnte.“
Auf Netzwerk bauen
Herausforderungen wie diese wecken die Neugier von Alexandra und ihren Mann Christian Nürnberger. Wenn es richtig vertrackt wird, sind die beiden in ihrem Element und wenn neue Themenfelder hinzukommen, besonders. Die 20 Angestellten kommen auf zehn verschiedene Ingenieursberufe. Und so kann das Unternehmen Engineering, Produktdesign, Projektsteuerung & Controlling, Koordination und Beratungsdienstleistungen in vielen Bereichen anbieten, mit Fokus auf der Schwerindustrie und der Pharmazie-/Medizintechnik-Branche.
Aber wie schafft das kleine Team derartige Riesenprojekte? „Wir haben ein breites Netz an Kooperationspartnerinnen und -partnern in Deutschland, mit denen wir ein enges Arbeitsverhältnis pflegen und mit denen wir auf eine Stärke von rund 500 Männern und Frauen kommen“, so Christian Nürnberger, der das Unternehmen 1995 gründete. Mit intelligenter Planung, guter Abstimmung und Wissenstransfer bewältigen sie so auch Großaufgaben.
Gepflegte Unternehmenskultur
Apropos Männer und Frauen. „Bei uns liegt die Frauenquote bei 50 Prozent, ebenso wie der Anteil internationaler Angestellter. Das ist für uns ganz normal. Wir leben flache Hierarchien, jeder kann mal Projektleiterin oder Projektleiter sein“, führt Ralina Schröder, Prokuristin an. Die 40-Jährige fing 2002 als Praktikantin an und blieb seitdem im Unternehmen.
Eine offene Unternehmenskultur zu leben ist den dreien wichtig. Rund zwei bis drei Tage pro Woche arbeiten die Beschäftigten im Homeoffice, permanent an Kundinnen und Kunden ausgeliehene Angestellte – wie bei anderen Ingenieurbüros üblich – gibt es nicht. „Wir legen wert darauf, dass wir als Team funktionieren, zusammenwachsen und von unserem Wissen gegenseitig profitieren“, ergänzt Schröder. „Wir haben zudem sehr spannende und sinnstiftende Aufgaben, wir arbeiten in der Medizin, im Bereich der Dekarbonisierung – das motiviert uns alle.“
Argumente, mit denen sie auch junge Leute an der nahen Universität Bremen überzeugen wollen. Denn das Team sucht ständig nach Verstärkung. Junge Ingenieur:innen für sich zu gewinnen sei dabei heute durchaus eine Herausforderung, große Industriekonzerne hätten oft eine höhere Reichweite und Anziehungskraft. „Wir punkten mit familiärer Atmosphäre und viel Verantwortung“, hält Alexandra Nürnberger dagegen, die im Jahr 2000 ins Unternehmen einstieg.
Rein in die Bremer IT-Branche
Und auch der Standort trägt zum Erfolg bei. Das Gewerbegebiet Horn-Lehe-West liegt verkehrsgünstig, um von hier aus schnell zu Kundinnen und Kunden in ganz Deutschland zu kommen. Für die Zukunft haben sie sich zudem vorgenommen, stärker in Bremen selbst aktiv zu werden. „Vor Ort zu arbeiten ist natürlich immer sehr angenehm, die Wege sind dann kurz. Wir könnten uns vorstellen, näher mit der Bremer IT-Branche zu arbeiten, denn wir wollen unser Know-how gern auch im Bereich der künstlichen Intelligenz erweitern. Wir sehen da zum Beispiel in der Projektplanung und -steuerung viele Anwendungsgebiete“, so Christian Nürnberger. Ein Feld, in dem Bremen breite Unterstützung anbieten kann – neben zahlreichen Firmen und wissenschaftlichen Institutionen auch ein spezielles Netzwerk mit dem Transferzentrum für künstliche Intelligenz Bremen.AI.
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