Kümmerer in der Not
ErfolgsgeschichtenBremer Unternehmen betreut Tauchunfälle im Ausland
Ein Unfall etwa beim Tauchen im Ausland kann lebensgefährlich werden. Das Bremer Unternehmen Medical Helpline Worldwide (MHW) bietet seinen Kundinnen und Kunden bei Notfällen eine ärztliche Hotline rund um die Uhr. Nicht nur das macht den Dienstleister besonders.
Es ist ein Alptraum, den niemand erleben möchte: Eine junge Frau verunglückt während eines Tauchurlaubs auf den Galapagos-Inseln schwer. Als sie in der Nähe einer Steilküste schnorchelt, löst sich ein Stein von einem Felsen und fällt ihr auf den Kopf. Sie erleidet eine lebensgefährliche Schädelfraktur, muss dringend in einer Neurochirurgie operiert werden – die nächste aber ist in Ecuadors Hauptstadt, und die Frau ist nicht transportfähig. Dass es ihr wenige Monate nach dem Unglück wieder gut geht, hat sie neben den behandelnden Ärzten in Quito vor allem den Mitarbeitenden des Bremer Unternehmens Medical Helpline Worldwide (MHW) zu verdanken.
Kümmerer in der Not oder: Notfallmanager auf Reisen
Denn der Dienstleister organisiert für im Ausland in Not geratene Kundinnen und Kunden rund um die Uhr Hilfe und die angemessene medizinische Versorgung. Spezialisiert ist das Unternehmen von Beginn an auf Tauchunfälle und medizinische Notlagen während Auslandsreisen. Dabei bieten die Bremer an, was Versicherer „Assistance“ nennen: ein umfangreiches Notfallmanagement-Paket von der Koordination der medizinischen Versorgung vor Ort über die Benachrichtigung von Angehörigen bis hin zur Organisation von Rücktransporten. Von besonderer Bedeutung ist dabei neben der logistischen Hilfe vor allem die ständig besetzte ärztliche Notrufhotline – und das nicht nur bei lebensbedrohlichen Situationen, sondern auch bei kleineren Blessuren. „Wer ärztlichen Rat benötigt, bekommt diesen direkt, ohne erst in einem Call Center zu landen“, sagt Geschäftsführer Marco Röschmann (59).
Vor mehr als 20 Jahren gegründet
Mehr als 20 Jahre ist es her, dass Marco Röschmann zusammen mit seiner Partnerin Rita Beuke das Unternehmen MHW in Bremen gründete. Er arbeitete damals als Arzt in einer Klinik, hatte sich auf Reise-, Notfall- und Tauchmedizin spezialisiert. Das kam nicht von ungefähr: taucht er doch selbst weltweit in den Meeren. „Bei einer Fortbildung ist mir aufgefallen, dass es keinen Versicherer gab, der Assistance-Leistungen speziell für Sport, Freizeit- und Berufstaucher anbietet“, sagt er. Dabei gehen Taucher mit ihrem Sport durchaus ein Risiko ein. Und wer einen Tauchunfall etwa in Asien erleidet, möchte sicher gehen, nicht im nächstgelegenen Krankenhaus zu landen, sondern in einem mit westlichen Standards – und wenn nötig mit Druckkammer.
Europaweit Branchenführer als Assisteur bei Tauchunfällen
Röschmann und Beuke beschlossen, zunächst nebenberuflich Assistance-Leistungen speziell für Taucherinnen und Taucher auf den Markt zu bringen. Das Angebot kam an: „Wir haben uns im Jahr 2001 mit unserem frisch gegründeten Unternehmen auf der Boots- und Wassersportmesse ‚boot Düsseldorf‘ präsentiert und hatten unglaublich guten Zulauf, vor allem von Verbänden“, erinnert sich Röschmann. Wenige Jahre später gab er seine Festanstellung als Arzt auf, später tat es ihm seine Partnerin gleich. „Da hatten wir schon drei Angestellte“, berichtet der Mediziner. Inzwischen hat das Unternehmen mehr als 100 000 Kundinnen und Kunden. „Wir sind mit unserer Marke ‚aqua med‘ europaweit der Branchenführer als Assisteur bei Tauchunfällen“, sagt Mitgeschäftsführer Sven Aumann (50), der 2011 zum Unternehmen dazustieß.
Service in fünf Sprachen
Im Jahr 2005 kam der weltweit größte Tauchverband PADI auf die MHW zu, um seinen Mitgliedern den Service aus Bremen zu ermöglichen. „Die Bedingung war, dass wir unsere Leistungen auch auf Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch anbieten“, sagt Röschmann. Das Unternehmen musste personell wachsen – und auch räumlich. Nach einem Intermezzo in der Überseestadt Bremen, sitzt das Unternehmen heute in der Airport-Stadt. Es beschäftigt 38 feste Mitarbeitende sowie 13 Ärzte und Ärztinnen verschiedener Fachrichtungen mit Zusatz-Qualifikationen in der Tauch- und Reisemedizin als Freiberufler. „Man muss sich das vorstellen wie bei der Giftnotrufzentrale“, erklärt Sven Aumann. „So wie dort sitzen bei uns Mediziner mit einem Spezialwissen, das die Notärzte vor Ort in der Regel nicht haben.“
Betreuung auch für Reisende und Geschäftskunden
Inzwischen bietet MHW unter den Marken „travelmedic“ und „MHW business“ auch für Nicht-Taucher und Geschäftskunden Assistance-Leistungen für Auslandsaufenthalte an. Vor allem Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden ins Ausland schicken, nutzen den Service. „Das entwickelte sich vor allem in der Coronazeit, als weltweites Reiseverbot galt,“ sagt Marco Röschmann. „Wir hatten sehr gute Ideen, wie wir erkrankte Mitarbeitende aus dem Ausland rausbekommen.“ Röschmann erinnert sich noch gut an den Fall eines Leiters einer Baustelle in Johannesburg. Der Mann hatte eine chronische Lungenerkrankung, war positiv auf Corona getestet und brauchte dringend Sauerstoff. Zeitgleich gab es aber gerade bürgerkriegsähnliche Szenen vor Ort, um den ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma aus dem Gefängnis freizubekommen. „In ganz Südafrika gab es deshalb kein Sauerstoff mehr“, sagt Marco Röschmann.
„Wir sind nicht nur Helfer, sondern Problemlöser“
Die Bremer organisierten mit Hilfe eines Sicherheitsdienstes einen Konzentrator, der aus der Umgebungsluft den Sauerstoff entziehen kann. „Damit hatten wir erst mal Zeit gewonnen“, berichtet Röschmann. Später gelang es, den Mann zurück nach Deutschland zu bringen. „Wir sind nicht nur Helfer, sondern Problemlöser.“ Rund 1200 Fälle betreut das Bremer Unternehmen pro Jahr. Röschmann und Aumann betonen, dass dabei stets der Mensch im Mittelpunkt stehe. „Bei uns hört die Betreuung nicht auf, wenn jemand zum Beispiel nach einem Skiunfall ins Krankenhaus gebracht wird. Wir kümmern uns auch um die anschließende Heilbehandlung, weil wir nicht nur die notwendigen, sondern die sinnvollen Leistungen absichern“, betont Aumann. Entsprechend positive Rückmeldungen bekämen sie von ihren Kundinnen und Kunden.
Ähnlich war das auch bei der jungen Frau, die beim Schnorcheln vor den Galapagos-Inseln verunglückte. Der vor Ort im Krankenhaus gemacht CT-Scan sah sich ein Neurochirurg aus dem Ärzteteam des Bremer Unternehmens an. So konnte er in Zusammenarbeit mit den Medizinern vor Ort die Entscheidung treffen, dass die Frau noch zwei Tage auf den Galapagos-Inseln bleiben konnte, bis sie nach Quito geflogen wurde. „Als die Eltern aus Deutschland eintrafen, war die junge Frau schon wieder bei Bewusstsein und wohlauf“, berichtet Marco Röschmann.
Pressekontakt: Ilka Knabe, Koordinatorin Marketing-Vertrieb, Medical Helpline Worldwide GmbH, +49 421 240110 – 50, marketing@medical-helpline.com
Bildmaterial: Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 3: Marco Röschmann (links) und Sven Aumann vor ihrem Unternehmenslogo. © WFB/Björn Hake
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