
Das 150 Hektar große Gewerbe- und Industriegebiet LUNE DELTA wird nach klaren Nachhaltigkeits- und Umweltschutzkriterien entwickelt. Die Rahmenbedingungen sind so gestaltet, dass Unternehmen dort international wettbewerbsfähig und zugleich umwelt- und sozialverträglich wirtschaften können. Das Projekt befindet sich in der Erschließungsplanung.
Bremerhaven geht neue Wege
2010 konnte Bremerhaven sein Stadtgebiet um fast ein Fünftel durch Gebietsübertragung von Niedersachsen vergrößern. Der Großteil wurde als ökologische Ausgleichsfläche für den Bau des Containerterminals CT4a ausgewiesen. Ein Teilbereich war für die gewerbliche Nutzung vorgesehen. Die BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven legt nun Planungen vor, wie dieses 150 Hektar große Gebiet im Einklang mit dem benachbarten Naturschutzgebiet nachhaltig entwickelt und genutzt werden kann. „Das neue Gewerbe- und Industriegebiet LUNE DELTA zeigt in besonderer Weise wie wir wirtschaftliche, ökologische und soziale Ziele miteinander verknüpfen wollen. Nur auf diese Weise können wir die Herausforderungen des Klimawandels meistern und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern“, erklärt Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz. Mit dem LUNE DELTA will Bremerhaven sowohl jungen als auch etablierten Unternehmen aus dem breiten Feld der Green Economy einen adäquaten Platz bieten. „Für das Areal werden verbindliche Nachhaltigkeitskriterien gelten“, betont Annette Schimmel, die das Projekt bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS Bremerhaven koordiniert. Für das LUNE DELTA ist eine Zertifizierung nach dem Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) geplant. Auf der Immobilienfachmesse Expo Real im Herbst 2019 in München wird die DGNB dem Projekt das Vorzertifikat verleihen.
Nachhaltig Wirtschaften hat Zukunft
Seit rund 20 Jahren zählt die Stadt zu den Pionieren in der Entwicklung und dem Anlagenbau für die erneuerbaren Energien. Führende wissenschaftliche Einrichtungen wie das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung oder das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES haben hier ihren Sitz. Zahlreiche Firmen vom mittelständischen Holzhändler über ein Vier-Sterne-Hotel bis zum führenden Tiefkühlkostproduzenten haben die ökonomische und ökologische Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit für sich erkannt und die notwendige Transformation zu einer ressourcen- und klimaschonenden Wirtschaftsweise vollzogen oder in Angriff genommen. „Da ist es naheliegend, dem Thema Green Economy auch ein eigenes Gewerbegebiet zu widmen“, ist die Projektleiterin überzeugt. Schließlich haben grüne Technologien ein enormes Potenzial: Nach Schätzungen des Bundesumweltministeriums wird sich der Umsatz deutscher Greentec-Firmen bis 2025 im Vergleich zu 2013 auf 740 Milliarden Euro verdoppeln.
Gute Rahmenbedingungen schaffen Wettbewerbsvorteile
Zu den besonderen Rahmenbedingungen des geplanten Industrie- und Gewerbegebietes zählt ein Versorgungskonzept, das auf erneuerbaren Energien beruht und Pilotprojekte mit Bezug zum Energiesystem der Zukunft möglich macht. Beispielsweise soll in der unmittelbaren Nachbarschaft Windstrom in grünen Wasserstoff umgewandelt werden, angedacht ist auch ein bundesweit bislang einzigartiges Testfeld für Elektrolyseure für die Wasserstoffherstellung. Im Innern des Gebiets wird eine zusammenhängende Grünfläche als Park hergestellt, in dem Gräben und Wasserflächen Niederschlagswasser aufnehmen und ein gemeinschaftlich genutzter Frei- und Erholungsraum entsteht. Ein Gründerzentrum mit Schwerpunkt Green Economy soll darüber hinaus eine Keimzelle für neue Formen des gemeinsamen und vernetzten Wirtschaftens sein, ergänzt um ein Gebietsmanagement, das Stoffströme lenkt und auf diese Weise hilft, Ressourcen und Kosten zu sparen.