„Auch mal was anderes machen als immer nur Windkraft“
Klaus Meier ist in Bremen kein Unbekannter. Er ist Gründer und Aufsichtsratschef der wpd AG, die auf der ganzen Welt Windparks plant, entwickelt und betreibt. Dass sich der 53-Jährige jetzt auch der Stadtentwicklung annimmt, ist hingegen neu. „Wir haben Spaß an dem Thema Projektentwicklung und Bau. Da kann man ja auch mal was anderes machen als immer nur Windkraft“, erklärt der promovierte Jurist sein Engagement mit einem Augenzwinkern. Konkret hat er den Bau eines neuen Stadtviertels in Bremen ins Visier genommen – und zwar dort, wo früher Kellogg Deutschland Cornflakes produziert hat.
Vorkaufsrecht für Kellogg-Gelände genutzt
Ganz wie die Jungfrau zum Kinde kam der Bremer Unternehmer aber nicht zu dem Gelände und der Idee. Meiers wpd hatte ein Vorkaufsrecht für einen Teil der Fläche. „Als Kellogg 2016 dann öffentlich gemacht hat, dass die Produktion geschlossen wird und die Diskussion um die Nachnutzung begann, haben wir den Finger gehoben.“ Im November 2017 hatte der US-Konzern nach über 50 Jahren die Cerealien-Produktion bei Kellogg Deutschland an der Weser gestoppt. Seit Juli 2018 gehört Klaus Meier nun das 15 Hektar fassende einstige Produktionsgelände des amerikanischen Frühstücksflockenherstellers in der Bremer Überseestadt. Es ist Teil des insgesamt 41,5 Hektar großen Areals, das als letztes Sahnestück in der Gestaltung der Überseestadt gilt. Hier, auf einer Art Halbinsel, soll das neue Stadtquartier „Überseeinsel“ entstehen.
Ein Mix aus Arbeiten, Wohnen und Freizeit
Es sind 15 Hektar in bester bremischer Lage: direkt an der Weser, keine zwei Kilometer vom Marktplatz, dem Roland und den Stadtmusikanten entfernt. Das Grundstück hat eine gut erschlossene Infrastruktur und ein modernes Ambiente. „Es ist ein toller Standort“, schwärmt Meier. Über den Kaufpreis für das Grundstück wurde Stillschweigen vereinbart. Gemeinsam mit der Stadt Bremen soll das Gesamtareal entwickelt werden. Fest steht: Es wird einen Mix aus Arbeiten, Wohnen und Freizeit geben – zukunftsgerichtet und nachhaltig, wie Meier sagt.
Urban, familiengerecht und mit Ladestationen fürs Elektroauto
Und an dieser Stelle schließt sich der Kreis zu dem Experten für regenerative Energien, der für die Entwicklung des Gebiets die Überseeinsel GmbH gegründet hat: „Eine zentrale Frage der Zukunft wird sein: Wie werden die Sektoren Wärme und Verkehr erneuerbar? Und dabei insbesondere, wie bekommen wir den Windstrom in die Häuser und Autos? Darum kümmern wir uns exemplarisch“, erläutert Klaus Meier. Er denkt dabei beispielsweise daran, über Quartiersgaragen die Mobilität zu zentralisieren. Dort könnten auch Batterien von Elektroautos aufgeladen und Car-Sharing-Systeme installiert werden. Meier schwebt eine Lebensweise vor, die insbesondere Familien als künftige Bewohner des Quartiers ansprechen soll.