+49 (0) 421 9600-10
1.11.2018 - Nina Svensson

Außentüren mit einer Handbreit Wasser unterm Kiel

Neu in Bremen

Lethe Exterior Doors produziert Außentüren für den Yachtbau an neuem Standort auf dem BWK-Gelände in Bremen-Blumenthal

Als Tür kaum zu erkennen: Hochwertige Außenschiebetüren für den Yachtbau
Als Tür kaum zu erkennen: Hochwertige Außenschiebetüren für den Yachtbau © Lethe Exterior Doors

Sie müssen Wind und Wetter trotzen, reibungslos funktionieren, alle technischen Anforderungen für die Zulassung erfüllen und zum Design des Schiffes passen: Lethe Exterior Doors produziert Schiffsaußentüren fast ausschließlich für den Yachtbau. Für die knapp 60 Mitarbeiter ist es eine spannende Aufgabe, jedes Mal aufs Neue die optimale Lösung zwischen Kundenwunsch und Machbarkeit zu realisieren. Im August 2018 ist Lethe von Schwanewede in einen Neubau im Kämmerei-Quartier gezogen und hat nun deutlich mehr Platz und ideale Produktionsbedingungen.

Das Unternehmen wurde 1995 von Heinrich Göttsch-Büch als HGB Industrieservice und Metalldesign in Schwanewede gegründet und startete mit Industriemontagen sowie Sonderkonstruktionen unter anderem für Sportvereine, Treppengeländer und Fahrradständer. 2001 kamen die ersten Aufträge aus dem Schiffbau, 2002 folgten Großaufträge als Direktlieferant der Lürssen-Gruppe. Entsprechend der Kundennachfrage spezialisierte sich das Unternehmen auf die Produktion von Großyachtzubehör wie Schiebe- und Scharniertüren, Windbreaker oder Luken.

Das Unternehmen wuchs, Aufträge von Abeking & Rasmussen kamen dazu. 2007 hatte die damalige HGB GmbH bereits 20 Mitarbeiter und vier Auszubildende. 2012 entwickelten sie eine A60-Brandschutz-Scharniertür mit Zertifizierung des Germanischen Lloyd. Diese bestand 2014 als weltweit erste wetterdichte A60-Schiebetür den Brandversuch. Seit 2015 gehört das Unternehmen zu Hamburger Lethe-Gruppe und firmiert seitdem als Lethe Exterior Doors GmbH.

Die Lethe-Gruppe ist ein führender Zulieferer für die maritime Industrie in den Bereichen Schiffsneubau und Reparatur, insbesondere für Yachten und Marineschiffe. Die sieben Unternehmen der Gruppe decken zusammen den gesamten Innenausbau von der Isolierung bis zu Wänden, Decken und Möbeln ab. Lethe Exterior Doors ist das einzige Unternehmen in der Gruppe, das für den Außenbereich produziert und noch dazu ausschließlich mit eigenen Monteuren und festen Teams auf den Werften arbeitet.

Der Neubau von Lethe Exterior Doors auf dem BWK-Gelände
Der Neubau von Lethe Exterior Doors auf dem BWK-Gelände © Lethe Exterior Doors

Neues Grundstück mit Neubau: Nach langer Suche endlich gefunden

Anfang 2017 kam Niederlassungsleiter und Prokurist Axel Kruse zu Lethe Exterior Doors nach Schwanewede. Er hatte zuvor bereits neun Jahre für die Lethe-Gruppe in Hamburg gearbeitet. „Der Standort in Schwanewede wurde zu klein, wir hatten keine Möglichkeiten, zu expandieren“, sagt Kruse. Von den knapp 60 Mitarbeitern sind etwa 30 in der Fertigung tätig, etwa 10 in der Montage und knapp 20 in Konstruktion, Einkauf, Arbeitsvorbereitung und Verwaltung. Lethe bildet Konstruktionsmechaniker aus und hat durchgängig etwa zwei bis drei Azubis.

„Wir haben ein bis zwei Jahre nach einem neuen Standort gesucht, denn wir wollten unbedingt im Raum Schwanewede/Bremen-Nord bleiben, insbesondere um die Fahrtwege für unsere Mitarbeiter ähnlich kurz zu halten. Aber wir haben lange kein Bestandsgebäude bzw. geeignete Fläche für einen Neubau gefunden.“ Bis ihnen die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH das Grundstück im Kämmerei-Quartier in Blumenthal anbot. Direkt am Wasser gelegen und noch dazu in nächster Nähe zu den Kunden wie Lürssen und Abeking & Rasmussen.

2017 hat Lethe das Grundstück gekauft und die Planungen und Genehmigungen für den Neubau intensiv vorangetrieben. Anfang 2018 begannen die Erdarbeiten auf dem rund 8.200 Quadratmeter großen Grundstück und knapp neun Monate später waren die Gebäude einzugsbereit. Auf etwa 1.600 Quadratmetern Produktions- und 550 Quadratmeter Bürofläche ist nun ausreichend Platz.

Jede Tür ist ein Unikat

Lethe Exterior Doors produziert nichts „von der Stange“, jeder Auftrag hat individuelle Anforderungen, jede Tür wird explizit für den jeweiligen Auftrag gefertigt. „Unsere Kunden erheben höchsten Anspruch an Exklusivität und Individualität. Unsere Produkte sind keine Massenware, sondern jedes für sich ein Unikat“, erzählt Kruse. Entsprechend muss Lethe nur wenig Lagerfläche vorhalten, im Allgemeinen werden die Türen nur kurzfristig bis zur Montage gelagert. „Schiffbau ist ein sehr langfristiges Geschäft, da kommt niemand vorbei und braucht spontan eine Tür.“

Niederlassungsleiter und Prokurist Axel Kruse
Niederlassungsleiter und Prokurist Axel Kruse © WFB/Frank Pusch

Lethe baut Schiebe- und Scharniertüren, Pantographtüren, Serviceklappen, Windbreaker und Luken fast ausschließlich für Yachten. Mal ist es nur eine Scharniertür, mal das komplette Schiff. Alle bei Lethe produzierten Türen erfüllen den höchsten Yachtstandard und sind beispielsweise durch die Klassifikationsgesellschaften DNV GL Group oder Lloyds Register zugelassen. Kleinere Aufträge führt Lethe allein aus, bei größeren Schiffen teilen sie sich den Auftrag mit Mitbewerbern. Für jedes Projekt gilt es, die besonderen Anforderungen an Technik und Design zu erfüllen. „Zum einen geht es um die Zulassung, für die wir die jeweiligen Anforderungen an Brandschutz, Dichtigkeit oder Belastung erfüllen müssen“, sagt Kruse. „Zum anderen gibt es die Ansprüche des Kunden, das Design nach seinen Vorstellungen umzusetzen. Wir realisieren alles, was möglich ist.“

Wir planen langfristig. Unsere Projekte haben eine Laufzeit von bis zu 24 oder 30 Monaten. Wir können sehr positiv in die Zukunft blicken.

Axel Kruse, Niederlassungsleiter und Prokurist von Lethe Exterior Doors in Bremen

Die Yachten und somit Anlagen und Systeme werden immer größer, die elektrischen Antriebe der Tür müssen viel leisten und zudem in das „System Schiff“ eingebunden werden. „Die Netzwerktechnik wird bei uns ein immer größeres Thema“, sagt Kruse. „Zum einen ist es die Integration und Verbindung mit anderen Einheiten. Zum anderen ist die Antriebsleistung begrenzt: Die Anlagen werden immer größer, das Gewicht der Türflügel steigt entsprechend. Durch Leichtbau bleibt das Gesamtgewicht im Rahmen der Antriebsleistung.“

Neue Effekte im Kämmerei-Quartier

Mit dem neuen Standort im Kämmerei-Quartier ist Kruse sehr zufrieden. „Die Nähe zum Wasser und zu unseren Kunden ist ideal für uns. Wir waren zuvor ja auch nicht viel weiter entfernt und zum Beispiel mit unserem Nachbarn Marinetech haben wir auch vorher schon eng zusammengearbeitet. Aber es haben sich auch schon ein paar neue Effekte mit hier ansässigen Unternehmen ergeben, sei es mit Metallbau Lange, mit der Tischlerei Petrović oder dem Cateringunternehmen, das wir für unsere Einweihungsfeier beauftragt hatten“, sagt Kruse. „Unsere Kunden kommen zur Abnahme der Türen zu uns – auch für sie sind die kürzeren Wege natürlich angenehm.“


Mehr über die Bremer Gewerbeflächen und -immobilien erfahren Sie auf der Übersichtsseite Grundstücke und Immobilien.

Mehr zum Gelände Kämmerei-Quartier erfahren Sie hier.


Ihre Ansprechperson für das Gewerbegebiet Kämmerei-Quartier ist Volker Ballhausen, Projektleiter Region Bremen-Nord, Tel.: 0421 9600 243, volker.ballhausen@wfb-bremen.de.

Ihre Ansprechpersonen für eine Ansiedlung in Bremen sind Thorsten Tendahl, Teamleiter Unternehmensservice Bremen und nationale Ansiedlung, Tel. 0421 9600 121, thorsten.tendahl@wfb-bremen.de und Thomas Hofhans, Projektleiter nationale Ansiedlung, Tel. 0421 9600 251, thomas.hofhans@wfb-bremen.de.

Erfolgsgeschichten


Überseestadt
09.10.2024
„Piek 17“: Ein Quartier für die Zukunft in der Bremer Überseestadt

Das „Zukunftsquartier Piek 17“ ist die letzte freie Entwicklungsfläche in der Bremer Überseestadt und umfasst eine Fläche von etwa 16 Hektar. An der sogenannten Hafenkante sollen innovative Lösungen für urbane, gewerbliche und kulturelle Anforderungen zusammenkommen, um einen modernen und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort zu schaffen. Was diesen Ort besonders reizvoll macht, erläutern Dr. Valerie Hoberg und Sven Jäger im Interview.

Mehr erfahren
GVZ Güterverkehrszentrum
08.10.2024
Güterverkehrszentrum Bremen: Wer sich auf das letzte große freie Gewerbegrundstück bewerben kann

Das Güterverkehrszentrum Bremen (GVZ) ist ein logistisches Herzstück in Europa. Auf der Immobilienfachmesse Expo Real in München ist das letzte freie Gewerbegrundstück eines der Themen, die der Wirtschaftsförderung Bremen besonders wichtig sind. Wir haben mit Iris Geber darüber gesprochen, was diese letzte Gewerbefläche so besonders macht und welches Unternehmen am besten dorthin passen würde.

Mehr erfahren
Immobilienstandort
07.10.2024
EXPO REAL 2024: 4 Fragen an Andreas Heyer zum Gewerbegebiet Hansalinie

Zur Immobilienmesse EXPO REAL geben WFB Expertinnen und Experten Einblicke in aktuelle Schwerpunktprojekte der Bremer Immobilienlandschaft. Den Beginn macht WFB-Geschäftsführer Andreas Heyer. Er zeigt, wie der Schwerpunkt auf grüne Gewerbegebiete Wachstum und Nachhaltigkeit vereint.

Mehr erfahren