Meine Überseestadt, Teil 3: ein Quartier, viele Geschichten
ÜberseestadtIn der Überseestadt entstehen immer mehr spannende Ideen. Im dritten Teil unserer Reihe “Meine Überseestadt” stellen uns Menschen aus dem Quartier ihre Projekte vor. Diesmal geht es um Graffiti auf Bestellung, eine Kulturenwerkstatt und eine Insel für Bremen.
Zu den ersten beiden Teilen:
Imme Gerke: In der Welt zuhause
„Ich bin in Bremen geboren und aufgewachsen, bin also eine ganz normale Bremer Deern. Mein Mann ist Franko-Kanadier. Mit ihm war ich viele Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Wir haben unter anderem in Madagaskar gelebt, während dort Bürgerkrieg herrschte, und wo unser drittes Kinds geboren wurde, und in Burkina Faso.
Vor acht Jahren wollten wir zurück nach Deutschland, wussten aber nicht wohin. Da mein Mann Deutschland nicht kannte, wollte ich ihm meine Geburtsstadt zeigen und schenkte ihm eine Stadtrundfahrt durch Bremen. Die Tour war für mich größtenteils langweilig, weil ich fast alles kannte. Aber dann kündigte die Stadtführerin an: ‚Und jetzt fahren wir in die Überseestadt`. Davon hatte ich noch nie gehört! Wir fanden diesen neuen Ort so toll, dass wir direkt am nächsten Tag eine Wohnung gemietet haben. Seitdem wohnen und arbeiten wir hier sehr glücklich und zufrieden.
Als Beraterin für Regierungen und Unternehmen bin ich weltweit tätig und betreibe nebenbei mit meinem Mann die Kulturenwerkstatt in der Überseestadt. Hier veranstalten wir „Cross-Culture“-Schulungen. Dabei geht es um Persönlichkeitsentwicklung und darum, neue Wege zu finden, mit den Herausforderungen der globalisierten Welt umzugehen. Wer mehr über unsere Arbeit erfahren möchte, kann gerne vorbeikommen. Samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr steht die Kulturenwerkstatt allen offen – auch als Treffpunkt oder um in Ruhe zu lesen oder zu arbeiten. Sobald die Coronamaßnahmen es wieder zulassen, lade ich herzlich dazu ein, einfach mal vorbeizukommen, sich einen Kaffee zu machen und die schöne Umgebung zu genießen.“
Peter Stöcker: Kunst für Unternehmen
„2011 habe ich die Agentur Lucky Walls gegründet. Mein Team und ich gestalten Fassaden und Wände, um die Botschaften unserer Kunden künstlerisch zu transportieren. Seit meiner Kindheit fasziniert und beschäftigt mich Graffiti. Bis 2009 studierte ich Media Design in Berlin. Anschließend zog es mich zurück nach Bremen, im Gepäck die Idee, das Wissen aus meinem Studium mit der Leidenschaft für Graffiti zu verbinden. Ich kam mehr als Gestalter, weniger als Unternehmer in meinen Beruf. Learning by doing war und ist also das Tagesprogramm.
Unser Büro haben wir in der alten Stauerei in der Überseestadt. Dieses Quartier verkörpert für mich eine perfekte Symbiose. Die Backsteinromantik der industriellen Architektur aus dem 19. Jahrhundert versprüht den Charme von freier Kreativität und Abenteuern. Die Geradlinigkeit der Wohnanlagen und Bürogebäude wirkt strukturiert und zukunftsgerichtet. Für mich sind dies zwei unterschiedliche Hälften desselben Ganzen.
In Zukunft werde ich der künstlerischen Komponente meiner Arbeit mehr Raum geben und selbst mehr freie Arbeiten produzieren. Auf unternehmerischer Seite werde ich die Zusammenarbeit zwischen freien Künstlern und Unternehmen stärker fördern. Wer Interesse hat, auf künstlerischer oder unternehmerischer Seite zu kooperieren, kann sich gerne melden. Wer Interesse an einzigartigen Fassaden- und Wandkunstwerken hat natürlich auch.“
Selina Schlüsselburg: Arbeiten auf einer Insel
„Auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände entsteht ein neues Stadtquartier, die Überseeinsel. Und ich bin seit November 2019 Teil des Teams, das diese Entwicklung vorantreibt. Vor meinem Vorstellungsgespräch musste ich mich erstmal schlau lesen, denn die Überseeinsel war mir bis dahin gar kein Begriff. Ich komme zwar aus Bremen und bin in der Neustadt groß geworden, aber diesen Teil der Stadt kannte ich nur von weitem. Wenn man früher über die Stephanibrücke fuhr, konnte man aus der Entfernung die Schornsteine von Kellogg qualmen sehen.
Als Assistentin der Geschäftsführung der Überseeinsel GmbH kümmere ich mich nun um das allgemeine Büromanagement. Außerdem habe ich das Glück, dass ich auch in andere Bereiche reinschnuppern kann – zum Beispiel in die Abwicklung von Kauf- oder Bauverträgen. Das ist das Besondere bei uns: Jeder bekommt von allen Projekten etwas mit. Ob es um die bereits eröffnete Grundschule geht oder um die Eislauffläche, die im Gespräch ist: Jeder kann sich mit Ideen, Fragen oder Hinweisen einbringen. Die Stimmung im Team ist super, die gegenseitige Unterstützung toll, und was hier gemeinsam auf die Beine stellen, ist etwas ganz Besonderes.
Neben Wohnraum, Blühwiesen, einem Ärztezentrum, einer Kita und dem Schulausbau sind auch abwechslungsreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und eine vielfältige Mischung an Gastronomie und Unternehmen geplant. Am meisten freue ich mich auf das Restaurant in der obersten Etage des Silohotels mit Aussicht über Bremen. Das wird richtig cool. Bis alles fertig entwickelt ist, wird es noch lange dauern, aber ich bleibe auf jeden Fall dabei: ich möchte auf der Überseeinsel beruflich alt werden.“
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Erfolgsgeschichten
Die Bremer Überseestadt – dort, wo früher Sperrgebiet war, hat sich seit Anfang der 2000er Jahre ein dynamischer, lebendiger Ortsteil entwickelt. Und mit der Überseeinsel entsteht vor Ort ein weiteres außergewöhnliches Entwicklungsprojekt. Im Interview verraten Jana Altrock und Ariane Bohms, die bei der WFB für das Marketing der Überseestadt zuständig sind, mit welchen Maßnahmen sie das Quartier fördern, wie sich die Vision im Laufe der Zeit verändert hat und welche Angebote der Überseestadt sie besonders mögen.
Mehr erfahrenIm neunten Teil unserer Reihe „Meine Überseestadt“ werfen wir einen Blick auf das Wirken dreier Menschen im Quartier: Ein langjähriger Mitarbeiter des Hafenarchivs Bremen, ein passionierter Hobbyfotograf und eine freischaffende Künstlerin erzählen von ihrem Alltag und was sie mit der Überseestadt verbinden.
Mehr erfahrenWenn die Straßenbahnen und Busse Fähnchen tragen, ein Duft von Zuckerwatte und gebrannter Mandel in der Luft liegt, und der steinerne Roland ein Lebkuchenherz trägt, dann herrscht in Bremen Ausnahmezustand. Die letzten beiden Wochen im Oktober heißt es „Ischa Freimaak“.
Der Freimarkt 2024