Meine Überseestadt, Teil 1: Ein Quartier, viele Geschichten
ÜberseestadtIn der Überseestadt herrscht Aufbruchstimmung: In Bremens neuestem Quartier mischt sich traditionelles Gewerbe mit innovativen Start-ups und anderen spannenden Projekten. Wir haben die Menschen hinter den Kulissen getroffen: Im ersten Teil unserer Reihe “Meine Überseestadt” sprechen eine Pastorin, ein Unternehmer und eine Solo-Selbstständige aus dem Quartier über ihre Rückschläge, Erfolge und Hoffnungen für die Zukunft.
Julia Sievers: Größtes Abenteuer steht noch bevor
“Beim Anblick meines Lebenslaufs würden einige von euch wahrscheinlich die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Ich bin gelernte Restaurantfachfrau, habe aber auch schon beim Augenoptiker, im Getränke- und LED-Großhandel gearbeitet. Vor 1,5 Jahren habe ich dann meine eigene Agentur Wileikju gegründet. Aus meinem Büro in der Überseestadt betreue ich die Social-Media-Kanäle meiner Kunden. Mein größtes Abenteuer steht mir aber noch bevor. Ich will mir den Traum vom eigenen Laden erfüllen – auch in der Überseestadt. Was für ein Geschäft es wird, verrate ich noch nicht. Auf Instagram könnt ihr mich auf meinem Kanal “Shoperoeffnung” auf meinen Weg zur Eröffnung begleiten. Mit dem Kanal will ich vor allem Frauen motivieren, einfach mal zu machen.”
Ismail Gök: Aufgeben ist keine Option
“Als ich vor neun Jahren mein erstes Fotostudio eröffnen wollte, rieten mir alle ab. Ich war gerade 23 Jahre alt, das Fotografieren hatte ich mir selbst beigebracht. Ich hab’s dann trotzdem durchgezogen und geschafft. Bis heute habe ich mehr als 600 Hochzeiten fotografiert. 2014 hatte ich dann die Idee für ein zweites Unternehmen. Über ein Jahr suchte ich nach Investoren. Das war eine schwierige Zeit. Ich fuhr voll motiviert zu Terminen, nur um dann eine Absage nach der anderen zu kassieren. Aufgegeben habe ich aber nicht. Vor fünf Jahren ist dann Team Neusta als Investor eingestiegen. Das hat viele Türen geöffnet. Und heute sind wir mit Künstlerstadt deutschlandweit der größte Online-Markplatz für Künstler und Künstlersuchende. Unser Büro haben wir im Team Neusta co.working in der Überseestadt. Natürlich bin ich als Fotograf und Unternehmer gerade von Corona betroffen, aber für beide Bereiche gilt nach wie vor: Aufgeben ist keine Option!”
Esther Joas: Mehr Leben und Seele fürs Quartier
“Ich bin Pastorin und seit vier Jahren Bremerin. Zusammen mit anderen baue ich gerade die Überseekirche auf. Unsere Räume in der Konsul-Smidt-Straße sind eine Begegnungsstätte für alle Menschen im Quartier – mit oder ohne Religionszugehörigkeit. Unser Ziel ist es, zusammen mit den Unternehmen und anderen Beteiligten vor Ort mehr Leben und Seele ins Quartier zu bringen. Noch stehen wir in den Startlöchern, haben aber viel vor. Was ist nicht ansteckend und macht trotzdem Spaß? Tischtennis, Boule, Radfahren, Gärtnern, Einkaufen! All das wollen wir auf der Überseewiese an der Hafenpassage noch diesen Sommer realisieren. Sobald es wieder möglich ist, soll es außerdem am ersten Sonntag im Monat ein ökumenisches Gebet geben, das Übersee-Prayer. Und mittwochs in der Mittagspause wollen wir „Soul and Food“ veranstalten, also eine 10-minütige Andacht mit anschließender Brotzeit, so sagt man das in Bayern, wo ich herkomme.”
Über die Überseestadt: Die Bremer Überseestadt ist mit einer Fläche von knapp 300 Hektar eines der größten städtebaulichen Projekte Europas. Das alte Hafenrevier wandelt sich zu einem modernen „Standort der Möglichkeiten“ mit einer Mischung aus Dienstleistung, Bürobetrieben, Hafenwirtschaft, Logistik, Freizeit, Wohnen und Kultur. Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH ist im Auftrag der Freien Hansestadt Bremen für die Entwicklung, Erschließung und Vermarktung der Überseestadt zuständig.
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