Sigma Textil: Das Textilgeschäft des Vaters neu aufgebaut
InternationalesWie Muhammad-Farhan Aslam erfolgreich das Unternehmen seines Vaters umkrempelte
Manchmal muss man aus den Fehlern anderer lernen und seinem Bauchgefühl vertrauen. Das dachte sich auch Muhammad-Farhan Aslam, als er das Geschäft seines Vaters übernahm. Er änderte das Geschäftsmodell und warf seine eigenen Auswandererpläne über den Haufen. Stattdessen blieb Aslam in Bremen. Diese Entscheidung war eine richtige von vielen.
Aslam hatte aus den Erfahrungen seines Vaters gelernt: 2002 hatte dieser die Sigma Textil GmbH in Bremen gegründet und Container mit Textilien aus Pakistan importiert. Die Stoffe wurden in der Hansestadt weiterverarbeitet und verkauft. „In Pakistan ist der Handschlag verbindlich, aber in Deutschland braucht man für alles etwas Schriftliches“, erzählt Aslam. „Als mein Vater an falsche Geschäftspartner geriet, verlor er viel Geld.“
In Deutschland gibt es viel Bürokratie – aber es hat auch viele Vorteile, dass alles geregelt und schwarz auf weiß vereinbart wird.
Muhammad-Farhan Aslam, Geschäftsführer Sigma Textil GmbH
Aslam behielt Sigma Textil. Bremeninvest, die internationale Marke der Wirtschaftsförderung Bremen, unterstützte ihn in allen Belangen der Ansiedlung und half ihm das Geschäftsmodell zu ändern. Anstatt auf große Mengen in großen Containern zu setzen, wie sein Vater es jahrelang gemacht hatte, konzentrierte Aslam sich auf kleine Mengen mit einem gewissen „Extra“: Für Restaurants, Vereine und Verbände ließ er in Pakistan die Caps und Schürzen anfertigen und besticken.
Zuerst waren es kleine Auflagen von 20, 50, 100 oder 200 Stück, später folgten größere Aufträge mit 20.000 Stück. „Ich achte sehr auf hochwertige Qualität“, betont Aslam. „Meine Kunden wissen das. Inzwischen habe ich viele Stammkunden, auch namhafte Vereine, Brauereien und Restaurantketten.“
Ende 2015 schloss er seine Produktion in Pakistan. „Hochwertige Qualität ist auch in Pakistan nicht günstig. Dazu kommen die Kosten für die Luftfracht, denn viele Kunden erwarten eine kurzfristige Lieferung“, erklärt er. Um diese zu gewährleisten, hat er einen Teil der Produktion und Stickerei inzwischen nach Deutschland geholt. Von Lieferanten aus Deutschland kauft er die Produkte ein und bestickt sowie bedruckt diese dann selbst an zwei Standorten in Bremen.
Auf der Suche nach einem größeren Grundstück
Diese zwei Standorte sind aus einer Not heraus entstanden, da der Firmensitz für Produktion, Lagerhaltung, Versand und Verwaltung zu klein wurde. „Wir wollten kürzlich in unserem Lager Platz schaffen. Aber zwei Tage aufräumen waren dahin, als bereits am Abend die nächste Warenlieferung ankam und den neu gewonnenen Platz einnahm“, schmunzelt Aslam.
Zukünftig möchte er wieder an einem Ort produzieren – und hat dafür bereits ein 1.500 Quadratmeter großes Grundstück mit Hilfe der WFB gefunden, auf dem er eine neue Halle plant. Die soll dann auch mit weiteren leistungsfähigeren Stickmaschinen bestückt werden, sodass Aufträge bis zu 50.000 Stück auch kein Problem mehr sein werden.
Große Pläne in Bremen
In den vergangenen Jahren hat Aslam seine Geschäftsbereiche stark ausgebaut. Hauptfokus ist nach wie vor die Werbetextilien für Kochschulen, Hotellerie und den Gastronomiebedarf, wo er nach eigenen Angaben zu den Marktführern gehört. Aber er beliefert auch jedes andere Unternehmen europaweit mit individueller Berufsbekleidung, seien es nun Jacken, Pullover, Polos, Hemden oder Mützen. „Früher musste ich Aufträge ablehnen, weil wir sie nicht bearbeiten konnten, heute können wir zu jeder Anfrage sagen ‚Machen wir sofort!‘“, erzählt er lachend. Neben gestickten Logos und Schriftzügen bietet er zudem verschiedenen Arten von Bedruckungen einschließlich Siebdruck an.
Der nächste große Schritt ist für 2019 geplant: Dann möchte er mit einem neuen Onlineshop auch in das Endkundengeschäft einsteigen und bedruckte oder bestickte Kleidungsstücke individuell anbieten – für Junggesellinnenabende, Kegelvereine oder Geburtstagspartys. „Wir listen dann circa 6.000 Produkte und Varianten vieler verschiedener Marken, die wir in kürzester Zeit liefern können“, sagt er.
Neben seiner neuen Halle träumt er auch von einem Showroom in Bremen, in dem Kundinnen und Kunden sich selbst ein Bild von der Qualität der Waren machen oder Aufträge persönlich abgeben.
Nach mehr als 10 Jahren in Bremen hat er seine Entscheidung nicht einen Tag bereut. Gerade die zentrale Lage sei für sein Europageschäft ein entscheidender Vorteil, so der Textilexperte. Und wenn alles gut ginge, würden aus den vier Angestellten auch bald schon einige mehr werden.
Mehr zu Sigma Textil auf: https://www.sigmatextil.de/
Wenn Sie sich für eine Ansiedlung aus dem Ausland interessieren, kontaktieren Sie bitte Andreas Gerber, 0421 9600 123, andreas.gerber@wfb-bremen.de.
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