Alle Antworten unter einem Dach: der Unternehmensservice Bremen
Unternehmensservice BremenDie Rolle des Unternehmensservices Bremen: Was der „Einheitliche Ansprechpartner“ für Gründende tun kann und wie der Willkommensservice Unternehmen unterstützt
Ob ganz am Anfang einer Gründung oder bereits etabliertes Unternehmen – der administrative Dschungel stellt viele vor Herausforderungen. Mit dem „Einheitlichen Ansprechpartner“ und dem Willkommensservice unterstützt der Unternehmensservice Bremen (USB) Gründende und Unternehmen bei ihren Fragen.
Doch was genau ist der Unternehmensservice Bremen und was sind seine Aufgaben? Wer kann sich an ihn wenden und wie unterstützen und beraten die Teams des USB? Wir haben bei Agnes Knelangen und Manuel Kühn nachgefragt. Beide sind Mitarbeitende der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH im Unternehmensservice und betreuen unterschiedliche Aufgabenschwerpunkte.
Der Unternehmensservice Bremen ist ein Gemeinschaftsprojekt der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, der Handelskammer Bremen, der Handwerkskammer Bremen, des RKW und der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation und befindet sich in den Räumlichkeiten der Handelskammer Hinter dem Schütting 8. Mit seinen beiden Aufgabenbereiche „Einheitlicher Ansprechpartner“ und Willkommensservice Bremen bietet er Gründenden und Unternehmen Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Gewerbemeldung, behördliche Prozesse und Fachkräftesicherung – alles unter einem Dach.
Der „Einheitliche Ansprechpartner“: Unterstützung auf dem Weg zum eigenen Gewerbe
2011 wurde der Unternehmensservice Bremen rund um das Thema „Einheitlicher Ansprechpartner“ (EA) gegründet. Ausgangspunkt war eine EU-Dienstleistungsrichtlinie, die unter anderem dafür sorgt, dass die bürokratischen Voraussetzungen für EU-Bürgerinnen und -Bürger, die in einem anderen europäischen Land ein Gewerbe anmelden möchten, vereinfacht werden. Der „Einheitliche Ansprechpartner“ oder „Single Point of Contact“ sollte Gründende aus der Europäischen Union bei den ganzen administrativen Prozessen unterstützen.
Gewerbeanzeige beim „Einheitlichen Ansprechpartner“ abwickeln
„Inzwischen unterstützen wir nicht nur Menschen aus der EU“, erklärt Agnes Knelangen, Projektleiterin „Einheitlicher Ansprechpartner“ bei der WFB. „Alle, die in Bremen ein Gewerbe anmelden möchten, können mit ihren Belangen zu uns kommen. Genau wie das Gewerbemeldeamt wickeln wir Gewerbeanzeigen ab – mit Brief und Siegel.“ Warum also zum „Einheitlichen Ansprechpartner“ gehen und nicht direkt zum Gewerbemeldeamt? Ganz einfach: Die Berater:innen des „Einheitlichen Ansprechpartners“ nehmen die Gründenden an die Hand und begleiten sie von Anfang an bis zur Anmeldung ihres Gewerbes. Sie können die Gewerbeanzeigen direkt vor Ort aufnehmen und sind im Genehmigungsprozess voll involviert.
Der Vorteil? Durch den direkten Kontakt und die individuellen Gespräche mit den Kundinnen und Kunden kann das Team des „Einheitlichen Ansprechpartners“ konkrete Fragen beantworten, Prozesse in die Wege leiten und bei spezifischen Herausforderungen oder Problematiken unterstützen. Das große Netzwerk des Unternehmensservices Bremen ermöglicht Knelangen und ihrem Team zudem, ihre Kundinnen und Kunden bei Bedarf mit den richtigen Anlaufstellen in Verbindung zu bringen. „Das persönliche Gespräch ist wichtig“, erklärt Knelangen. „Viele Fragen und Themen ergeben sich erst aus dem Gespräch. Der Kunde oder die Kundin erreicht uns mit einer bestimmten Frage. Aber dann ergeben sich Folgefragen und es stellt sich manchmal heraus, dass man in Wahrheit ganz andere Bedürfnisse hat.“
„Wir verstehen uns als multikulturell, offen und integrativ.“ Agnes Knelangen
Ein weiteres Plus seien die Sprachkompetenzen im Team des „Einheitlichen Ansprechpartners“, denn so könnten die Mitarbeitenden mehrsprachig reagieren und auf die Kundinnen und Kunden eingehen. „Wir sprechen unter anderem Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Armenisch. Wir verstehen uns als multikulturell, offen und integrativ. So können wir Leuten, die kein Deutsch sprechen, zumindest die erste Scheu nehmen“, versichert die Projektleiterin. Dabei müssen Unterstützungssuchende nicht lange warten. „Sie müssen nur bei uns anrufen oder eine E-Mail schreiben, dann wird innerhalb kürzester Zeit ein Termin vereinbart – in Präsenz oder aufgrund der Corona-Situation auch verstärkt online.“
Der Willkommensservice Bremen: Geballte Expertise im Bereich der Fachkräfteeinwanderung
Nachdem 2011 der „Einheitliche Ansprechpartner“ als Antwort auf die EU-Dienstleistungsrichtlinie eingeführt wurde, kam 2014 das Thema der ausländischen Fachkräfte hinzu, das mit der Bremer Fachkräftestrategie 2019 und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2020 eine noch wichtigere Rolle eingenommen hat.
Fachkräfte aus anderen Ländern sowie Unternehmen, die diese einstellen möchten, stehen vor ganz spezifischen administrativen Herausforderungen und komplexen Fragen, für die eine ganz besondere Beratung nötig ist. In Kooperation mit dem bundesweiten Förderprogramm IQ entschieden sich die Partner:innen des Gemeinschaftsprojekts Unternehmensservice Bremen den Willkommensservice aufzubauen. „Ziel war es, ausländische Fach- und Führungskräfte, aber auch zum Teil ausländische Unternehmensgründende, die sich beim EA melden, zu unterstützen,“ erklärt Manuel Kühn, Projektleiter Willkommensservice.
Ähnlich wie beim „Einheitlichen Ansprechpartner“, der Gründende bei allen Fragen und bürokratischen Schritten zur Gewerbeanmeldung begleitet, fungiert der Willkommensservice als Beratungsstelle, gibt den Unternehmen und ausländischen Fachkräften, die sich bei ihm melden, Antworten auf konkrete Fragestellungen und verweist auf die richtigen Ansprechpartner:innen und Behörden.
Geballtes Wissen im Bereich der Fachkräfteeinwanderung, das sich das Team rund um Manuel Kühn innerhalb der letzten Jahre entsprechend dem Bedarf der Unterstützungssuchenden aufgebaut hat. „Am Anfang war die Idee, dass die Leute kommen, um Fragen rund um den Alltag zu klären, zum Beispiel, wie man ein Auto anmeldet oder wie man eine Wohnung findet. Aber tatsächlich erkundigen sich Fachkräfte und Unternehmen vor allem nach rechtlichen Fragen: Wie kriegt man eine Arbeitserlaubnis? Welches Visum wird benötigt? Wie kann man einen ausländischen Abschluss anerkennen lassen?“
Beratung zum Aufenthalt, Arbeitsgenehmigung, Anerkennung von Abschlüssen und Alltagsfragen
Aufenthalt, Arbeitsgenehmigung, Anerkennung von ausländischen Abschlüssen: Auf diese drei „A“ konzentriert sich die Beratungskompetenz des Willkommensservice Bremen hauptsächlich. Doch neben den rechtlichen Fragen rund um Aufenthalt und Arbeit ausländischer Fachkräfte gibt es noch ein viertes „A“, das genauso wichtig ist: der Alltag und die Integration in den (betrieblichen) Alltag. „Die kulturelle und interkulturelle Integration in den privaten und betrieblichen Alltag wird sehr oft unterschätzt, aber auch da beraten wir“, so Kühn. Dazu hat der Willkommensservice einen Leitfaden für Unternehmen und einen für ausländische Fachkräfte erstellt, in denen die ganze Bandbreite der Integrationsschritte aufgezeigt wird. Durch das breitaufgestellte Netzwerk kann das Team des Willkommensservice zudem bei bestimmten Fragen und Bedürfnissen, zum Beispiel Deutschkurse für ausländische Fachkräfte, auf den richtigen Ansprechpartner oder die richtige Ansprechpartnerin verweisen.
Mit der Bremer Fachkräftestrategie 2019 und dem darauffolgenden Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2020 bekam das Thema Fachkräfteeinwanderung eine noch viel höhere Brisanz, auch für die Arbeit des Willkommensservices. „Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz kamen viele gesetzliche Erleichterungen bei der Fachkräfteeinwanderung, sodass man mittlerweile auch mit einem Berufsabschluss nach Deutschland einwandern kann“, erklärt der Projektleiter. „Das war früher nicht möglich. Wenn es kein Mangelberuf war, konnte man mit einer Ausbildung nicht so einfach nach Deutschland kommen als Fachkraft. 2020 wurde das Ganze erleichtert und darüber hinaus für Auszubildende geöffnet.“
Mit den Aufgaben wachsen
Das ganze Wissen und das Netzwerk, die die Teams vom Unternehmensservice Bremen inzwischen mit ihren Kundinnen und Kunden teilen, entwickelten sich mit der Zeit weiter, sodass der Unternehmensservice inzwischen tatsächlich eine sehr breite Palette an Informationen und Kontakten zur Verfügung stellen kann.
Auch die Konjunktur und die gesellschaftliche Situation spielen in der Arbeit des Unternehmensservice eine nicht unerhebliche Rolle: Gesetzesänderungen, aber auch persönliche und berufliche Situationen, die sich aufgrund der Corona-Pandemie oder des aktuellen Ukraine-Konflikts verändern, führen zu neuen Fragen und Herausforderungen, bei denen der Unternehmensservice unterstützen kann. „Man muss in solchen Situationen schnell reagieren und sich anpassen“, räumt Manuel Kühn ein. „Dabei hilft uns das ganze Wissen, das wir uns in den letzten Jahren angeeignet und das große Netzwerk, das wir uns aufgebaut haben.“ Und Knelangen fügt hinzu: „Dank des Netzwerks, an dem wir so stark beteiligt sind, werden wir über Neuerungen schnell informiert. Diese Informationen stellen wir sofort auf unsere Homepage, damit sie allen zur Verfügung stehen.“
Ob nun Gründende administrative Unterstützung bei der Anmeldung ihres Gewerbes brauchen oder Unternehmen Beratung benötigen, um ausländische Fachkräfte bei sich einzustellen: Die Dienstleistungen des Unternehmensservice Bremen sind alle kostenfrei. Termine können telefonisch unter 0421 163 399 450 oder per E-Mail vereinbart werden. Erste Fragen können zudem über den Chat Bot auf der Webseite vom Unternehmensservice Bremen beantwortet werden.
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