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7.12.2017 - Nina Svensson

Eine Tischlerei wird zum Erlebnis

Gewerbeflächen

Ron Petrović ist der Mann mit dem gewissen Extra für Küchen, Schiffe und Gastronomie

Ron Petrović im Portrait
Stolz und zufrieden: Ron Petrović in seiner Tischlerei. © WFB/Frank Pusch

1992 kam Ron Petrović nach Bremen. Der damals 20-Jährige war vor dem Bürgerkrieg in Jugoslawien geflohen, er suchte Sicherheit und eine Perspektive. Zunächst lebte er bei seiner Großmutter und seinen Tanten. Für ihn war klar: Er wollte Deutsch lernen, arbeiten und bald auf eigenen Füßen stehen. Diese Ziele hat er alle erreicht. Im April 2015 hat Petrović seine eigene Tischlerei gegründet, erweitert seitdem stetig sein Portfolio und hat bereits erfolgreich neue Märkte erschlossen.

In seinen ersten Jahren in Bremen übernahm Petrović verschiedene Jobs, bestand seine Deutschprüfung und studierte zwei Semester Elektrotechnik an der Hochschule. „Nach all meinen Erlebnissen im Bürgerkrieg fehlte mir einfach die Ruhe zum Studieren, ich wollte lieber einen handwerklichen Beruf erlernen“, erzählt Petrović. Seit seiner Ankunft in Deutschland hatte er viel Basketball gespielt – und über seine Mitspieler beim TSV Lesum ergab sich der Kontakt zu einem Tischler in Achim-Uphusen. Bei einem Praktikum entdeckte er den Beruf, der ihn begeisterte. Aus dem Praktikum wurde im Sommer 1996 eine Ausbildung, die Petrović 1999 beendete. „Der Sport hat mir viele Türen geöffnet und ich habe dadurch Freunde gefunden, die mich sehr unterstützt haben“, sagt Petrović. „Ich hatte zudem das Glück, von Anfang an eine Duldung und eine Arbeitserlaubnis in Deutschland zu haben, das hat vieles vereinfacht.“

Schraubzwingen aufgereiht
Kein Tischlerhandwerk ohne Schraubzwinge – das gilt auch in der Tischlerei Petrović. © WFB/Frank Pusch

Wertvolle Erfahrungen gesammelt

Nach seiner Ausbildung arbeitete Petrović in verschiedenen Tischlereien in Ottersberg und in Bremen-Aumund. „Das war eine sehr wertvolle Zeit, in der ich viel gelernt habe. Ich hatte erfahrene Kollegen an meiner Seite, mit einigen habe ich bis heute beruflich wie privat ein freundschaftliches Verhältnis“, sagt Petrović. 2007 entschied er sich für eine Vollzeit-Meisterschule in Hildesheim, die er nach einem Jahr erfolgreich abschloss. „Bedingt durch die Wirtschaftskrise gab es damals kaum freie Stellen“, erzählt Petrović. „Darum habe ich in verschiedenen Unternehmen für Metalltechnik, Beschilderung und Schiffsinnenausbau gearbeitet und Erfahrungen in leitenden Positionen gesammelt.“

Parallel dazu hat er von seiner eigenen Tischlerei geträumt. Anfang 2014 erkundigte sich Petrović bei der Handwerkskammer und hatte einfach Glück: Die Tischlerei Röhrs-Besing im Gewerbegebiet Kämmerei-Quartier suchte einen Nachfolger. „Wir haben viele Gespräche geführt und waren uns nach wenigen Monaten einig. Es hat alles gepasst, für mich hätte es nichts Besseres geben können“, erinnert sich Petrović. „Meine Bank hat auch recht schnell ihr Einverständnis gegeben. Allerdings hat die Bürokratie länger gedauert als gedacht, sodass ich die Tischlerei erst zum 1. April 2015 übernehmen konnte.“

„Der Anfang war schwierig. Ich habe viele potenzielle Kunden besucht und brauchte Zeit, um die Tischlerei neu aufzustellen. Aber seit etwa einem Jahr ernten wir die Früchte, unsere Arbeit spricht sich rum. Wir sind froh und sehr stolz darauf.“

Ron Petrović, Inhaber Tischlerei Petrović

Begleitet wurde Petrović auch von der WFB, mit der er den Mietvertrag für das Gebäude Marschgehren 11 im Gewerbegebiet Kämmerei-Quartier abgeschlossen hat. „Manch bürokratische Regelung braucht einfach seine Zeit, aber es hat alles gut geklappt. Für mich war und ist bis heute wichtig, das Gefühl zu haben, dass ich unterstützt und begleitet werde.“

Auf in neue Märkte

Petrović hat zwei Auszubildende und sechs Mitarbeiter, drei davon übernahm er von seinen Vorgängern. Außerdem hat Petrović in eine große Formatkreissäge, eine neue EDV-Anlage und zwei Transporter investiert. „Ein guter Grundstein war da, den wir weiter ausgebaut haben.“ Vom Privatkundengeschäft ist er in neue Märkte gewechselt und hat dank aufwendiger Akquise bereits viele Kunden für sich gewinnen können. 

Blick in den Maschinenraum der Tischlerei
Der Maschinenraum – kaum ein Begriff passt besser zu einer Tischlerei, die auch Yachten, Segler und Kreuzfahrtschiffe ausbaut. © WFB/Frank Pusch

Neben Innenausbau und Trockenbau im Objektbereich hat sich Petrović inzwischen verstärkt auf den Schiffsinnenausbau und seit kurzem auf Küchen fokussiert. „Wir machen alles von der Planung über die Gestaltung bis zur Montage“, sagt der 47-Jährige. „Dabei arbeiten wir mit der Industrie zusammen. Unser Extra ist, dass wir an den Stellen maßgefertigte Lösungen anbieten können, wo Standards nicht ausreichen.“ Sei es ein Tresen oder ein kleines Regal in einer Nische – Petrović und sein Team haben immer wieder neue Ideen. Sie bauen Küchen in Privathaushalten aber auch in Unternehmen oder Kindergärten.

„Küchen sind ein komplexer und spannender Bereich, der sich gerade im Wandel befindet. Die Küche entwickelt sich immer mehr zur Wohnküche, mal soll sie eher praktisch, mal schick oder eher gemütlich sein. Da ergeben sich für uns viele tolle Möglichkeiten, den Raum zu gestalten“, erzählt Petrović.

Showroom für Küchen
Ende September 2017 hat Ron Petrović den Showroom für Küchen in der ersten Etage seiner Tischlerei eingeweiht. © WFB/Frank Pusch

Von diesen Möglichkeiten können sich die Kunden seit kurzem im neuen Showroom in der ersten Etage überzeugen. „Natürlich können wir auch eine Küche am Computer entwerfen und grafisch hübsch darstellen. Aber wir wollen in unserem Showroom zeigen, wie die Küche tatsächlich aussehen kann, wie sich das Material anfühlt und was man alles kombinieren kann.“ Petrović möchte bei der Beratung Emotionen und Begeisterung wecken. Darum wünscht er sich auch keine Laufkundschaft, sondern möchte mit seinen Kunden einen Termin vereinbaren, damit er sich wirklich Zeit für sie und ihre neue Küche nehmen kann. „Sie gehen erst unten durch unsere Tischlerei und kommen dann nach oben in den Showroom. Allein der Weg dorthin ist für viele schon ein Erlebnis. Die Arbeit mit Holz sieht man doch sonst kaum noch.“ Daran knüpft Petrović mit seiner Idee an, den Showroom auch anderen Unternehmen für Fimenevents, Weinproben oder Kochkurse zur Verfügung zu stellen.


Informationen zum Unternehmensservice der WFB

Ihre Ansprechpersonen für eine Ansiedlung in Bremen sind Thorsten Tendahl, Teamleiter Unternehmensservice Bremen und nationale Ansiedlung, Tel.: 0421 9600 121, thorsten.tendahl@wfb-bremen.de und Thomas Hofhans, Projektleiter nationale Ansiedlung, Tel.: 0421 9600 251, thomas.hofhans@wfb-bremen.de.

Informationen zu den Bremer Gewerbegebieten

Ihre Ansprechperson für das Gewerbegebiet Kämmerei-Quartier ist Volker Ballhausen, Projektleiter Region Bremen-Nord, Tel.: 0421 9600 243, volker.ballhausen@wfb-bremen.de.


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