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6.9.2023 - Jann Raveling

Warum Werder Bremen auf das 4-Minuten-Restaurant aus der Mikrowelle setzt

Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft

Vitalofresh bringt mit einem innovativen Bürocatering-System gesundes Essen in die Mittagspause

Zwei Männer  gucken in die Kamera
Das Team hinter vitalofresh: Jan Janning und Michael Mühleisen © vitalofresh

Am Arbeitsplatz genießen wie im Restaurant: Das Start-up vitalofresh bringt gesundes Essen in Spitzenqualität in die Mittagspause. Immer mehr Unternehmen begeistern sich – darunter auch Werder Bremen.

Butterweicher Seelachs, knackiges Gemüse und bissfeste Gnocchi baden in einer pikant-süßen Kokos-Curry-Sauce. Frische Pfifferlinge und zarte Broccoli umgarnen Pasta, dazu ein knackiger Salat – wer einmal bei vitalofresh anbeißt, wähnt sich im Spitzenrestaurant.

Das ist kein Wunder. Denn hinter den Köstlichkeiten steht Jan Janning. Der Bremer Koch führte jahrelang das Restaurant VillA in der Villa Ichon, das „Jannings PIZZA & PASTA“ im Bremer Viertel und war Pächter des Restaurants „Kränholm“ in Bremen-Nord. Jetzt ist die feine Zunge mit dem manchmal etwas losen Mundwerk verantwortlich für die Gerichte bei vitalofresh. Und hat nichts verlernt – das wird nach dem ersten Bissen klar.

Aber was ist vitalofresh überhaupt?

Im Grunde ist es ein Lieferservice für das Mittagsgericht. Aber alle Ähnlichkeiten zu Lieferando, pizza.de und Co. verblassen nahezu sofort. Wo bei anderen Lieferdiensten Essen durchgegart in Pappschachteln und Mehrweggefäßen verpackt warmgehalten wird und bis zur Auslieferung Form, Farbe und Nährstoffe verliert, bleibt hier alles frisch. Denn die Rohzutaten für die Speisen werden vom Küchenteam jeden Morgen frisch zu Mahlzeiten zusammengestellt, gekühlt und noch vor dem Mittagessen ausgeliefert.  

Im Büro angekommen, können alle Nutzer:innen ihr bestelltes Essen zur selbst gewählten Wunschzeit dann für vier Minuten in der Mikrowelle garen – fertig ist die vollwertige Mahlzeit. Fleisch, Fisch und Gemüse werden auf den Punkt gar, ohne Nährstoffverlust. Der Brokkoli glänzt sattgrün, der Fisch zerläuft wie Butter im Mund, die Pasta bleibt al dente.

Seelachs Quinoa mit Mango
Seelachs Quinoa mit Mango ist nur eins der leckeren Gerichte von vitalofresh © vitalofresh

In vier Minuten rohes Gemüse und Fleisch punktgenau garen? Wie ist das möglich?

Um das zu erklären, braucht es Michael Mühleisen. Denn der gebürtige Allgäuer und heutige Wahlnorddeutsche hat den „Vitalo“ erfunden, das Herzstück von „vitalofresh“. Das Kunststoffgefäß passt genau in eine handelsübliche Mikrowelle und funktioniert wie eine Art Dampfkochtopf für das darin befindliche Essen. Die Mikrowellenstrahlen erhitzen das Essen, der Dampf bleibt aber im Gefäß und gart unter seinem Druck die Lebensmittel in Windeseile gleichmäßig durch.

„Wir nutzen ausschließlich den Eigenwasseranteil der Lebensmittel für den Dampfdruck, so bleibt die ideale Konsistenz erhalten und wir können unterschiedlichste Lebensmittel gleichzeitig garen“, verrät Mühleisen, der das System nicht nur erfunden, sondern auch patentiert hat.

Werder Bremen: Fans von gutem Essen

Seit Anfang August ist eine Adresse bei der täglichen Essenslieferung fest einprogrammiert: Das wohninvest Weser-Stadion. vitalofresh bringt als offizieller Lieferant die in Kühlboxen verpackten Gerichte ins Stadion, wo Angestellte oder Nachwuchs-Fußballer:innen sich ihr Essen je nach Bedarf frisch zubereiten.

„Gesunde Ernährung ist nicht nur für unsere Sportlerinnen und Sportler von großer Bedeutung, sondern spielt auch bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine wichtige Rolle“, sagt Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder. „vitalofresh eröffnet ihnen eine ganz neue Möglichkeit, um sich während der Arbeit in kurzer Zeit und sehr einfach eine frische, gesunde und ausgewogene Mahlzeit zuzubereiten.“

Eine Hand legt ein Gericht in die Mikrowelle
Auf den Punkt gegart: Dank eines Kunststoffgefäßes kann das Mittagessen in der Mikrowelle perfekt zubereitet werden. © vitalofresh

Probeessen erwünscht

Erfinder Mühleisen hat damit so etwas wie einen Jackpot geknackt. „Die Zusammenarbeit mit Werder Bremen ist für uns natürlich eine einmalige Chance, unser innovatives Bürocatering-System einem breiten Publikum vorzustellen“, so der frühere Koch und Verpflegungsspezialist.

Ein Name, der zieht – denn das Produkt ist erklärungsbedürftig. Zusammenspiel von Vitalo Dampf-Garer, Essen, Mikrowelle und Kühlbox inklusive Rückgabesystem müssen einmal vorgeführt werden. „Aber dann macht es schnell Klick – vor allem wenn man sich den ersten Bissen auf der Zunge zergehen lässt“, ergänzt Mühleisen.

Alle 14 Tage veranstaltet vitalofresh Testessen und Vorführungen, bei denen alle interessierten Unternehmer:innen und Mitarbeitende vorbeikommen können, mehr über das System erfahren und vor allem selbst kosten dürfen: „Bisher waren alle davon begeistert, viel Überzeugungsarbeit ist nicht nötig, unser Essen spricht für sich“. Zudem besucht vitelofresh interessierte Unternehmen auf Anfrage direkt. Anmeldungen gerne unter testessen@vitalofresh.com

Gesundes Essen als Benefit

Denn vitalofresh richtet sich vor allem an Firmen, die ihren Beschäftigten die Gelegenheit bieten wollen, sich gesund zu ernähren. „Viele von ihnen bezuschussen die Gerichte. Unsere Karte bietet wöchentlich wechselnde Gerichte zwischen 9 und 13 Euro“, so Mühleisen.

Die Menüs werden täglich frisch immer von montags bis freitags zusammengestellt, alle Mahlzeiten gelangen bis zur Mittagszeit ins Büro. Rund 100 verschiedene Gerichte hat Chefkoch Janning mit seinem Team bereits kreiert. Neben den gekühlten Mikrowellenspeisen im Vitalo-System gehören dazu eine Auswahl an Salaten, Bowls oder Smoothies. „Ich liebe die Freiheit, so viel ausprobieren zu können, das geht im normalen Restaurantbetrieb nicht“, freut er sich.

Wie die Currywurst in der Kantine gibt es übrigens auch bei vitalofresh schon einen „Klassiker“, der auf keiner Wochenkarte fehlen darf: Die Chorizo-Pasta, bei der die pikant-scharfe spanische Wurst dem Gericht einen besonderen Kick gibt.

Alle Zutaten kauft Koch Janning vorzugsweise bei regionalen Händlern ein. Was es nicht regional gibt, gelangt möglichst nachhaltig und ressourcenschonend nach Bremen. Und so wechseln die Wochenkarten auch saisonal, neben den spätsommerlichen Pfifferlingen kommen bald die ersten Kürbisgerichte ins Angebot, die Janning jede Woche ins Netz stellt. Denn bestellt wird digital: auf der vitalofresh-Bestellplattform können alle teilnehmenden Kundinnen und Kunden bis zum Vortag ihre Wünsche aufgeben.

Von Bremen in die Welt?

In Bremen hat sich vitalofresh bereits – auch dank Werder Bremen – ein erstes Standbein erarbeitet. Für die Gründer soll das aber nur der Startschuss für eine Erfolgsstory werden. „Perspektivisch will ich auch in andere Städte expandieren. Dank unseres ausgeklügelten Systems und der standardisierten Verfahren lässt sich das sehr gut bewerkstelligen“, so Mitgründer Mühleisen. Doch möchte das kleine Team das System noch perfektionieren und weitere Bremer Unternehmen für das gesunde Essen gewinnen.

Letzteres ist übrigens mehr als eine Marketingfloskel: Mühleisen hat sein Garverfahren wissenschaftlich untersuchen lassen. „Es gibt keine Zubereitungsmethode, die ähnlich gut Nährstoffe bewahren kann, so das Ergebnis. Und dank unseres innovativen Systems kann es uns auch niemand so schnell nachmachen“, ist er überzeugt.

Selbstverständlich greifen auch Mühleisen und Janning bei ihren eigenen Speisen regelmäßig zu, denn für ein Vier-Minuten-Essen ist schließlich immer Zeit. Beide sind sich einig, was ihr Lieblingsgericht angeht: Es ist das Linsencurry. „Alle Gemüsesorten sind auf den Punkt gar und wahnsinnig geschmacksintensiv, die Linsen werden weich, bleiben aber bissfest. Das ist einfach ein neues Erlebnis. Das kennt man sonst nur aus der Spitzengastronomie.“

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