Flüssige Köstlichkeiten aus einem anderen Blickwinkel – Eine kulinarische Zeitreise
TourismusBremen scheint ja voll von Stereotypen zu sein. Die stoischen Bremer Stadtmusikanten, der allgegenwärtige Roland und vor allem die unterkühlte Bremer Schnauze. Bremen ist aber so viel mehr und vor allem eine Stadt mit einer enormen kulinarischen Geschichte.
Zeitzeugen der letzten Jahrhunderte laden dazu ein, Bremen zu entdecken. Dabei rede ich nicht von touristischen Attraktionen, sondern vom unverwechselbaren Geschmack der Hansestadt. Kulinarik und vor allem der Genuss gehören immer dazu, um eine Region mit Haut und Haaren zu entdecken und Bremen weiß, wie es seine Gäste begeistert.
Ich mache mich also auf den Weg, um mich Bremens kulinarischen Genüssen hinzugeben und stoße dabei auf geschichtsträchtige Orte und Geschmäcker.
Kaffee – der Wachmacher der Bremer
Der Wind weht durch die alten Fabrikgebäude, als ich am Bremer Holzhafen durch das Hafengebiet laufe. Bremen empfängt mich rau und bläst mir im nächsten Moment eine würzig-liebliche Brise von frisch geröstetem Kaffee ins Gesicht. Ich merke sofort, dass ich hier richtig bin, denn ich begebe mich auf die Spuren des Kaffees.
Im alten Gebäude der Kaffee HAG Rösterei, werde ich fündig und bei einem Kaffeeseminar bei Lloyd Caffee lerne ich, warum der Kaffee in Bremen so extrem verankert ist. Klar, Bremen ist und war immer eine Handelsstadt. Der Weg des Kaffees vom Hafen bis hin zu den Röstereien war sehr kurz und somit siedelten sich die Röstereien einst wie Pilze rund um den Umschlagplatz an. Somit ist es natürlich auch verständlich, dass das erste Kaffeehaus im Jahre 1673 natürlich in Bremen eröffnet wurde.
Zwar befinden sich in Bremen und dem Umland immer noch vier der größten Kaffeeröstereien Deutschlands, allerdings bezaubern kleine Röster, wie Christian Ritschel, mit ihrem Können. Denn sie zeigen, wie viel Herzblut und Begeisterung in der brauen Bohne stecken kann.
Bier – das goldene Kulturgut der Bremer
Mein nächster Stopp führt mich in einen Bremer Stadtteil mit ganz viel Herz. Die raue Schale der Brauerei in Walle, die ich gleich betrete, ist Illusion. Ich fühle mich direkt geborgen und angekommen.
Dominiert von einer großen, können auch die kleinen Brauereien in Bremen neben dem Beck‘s Giganten Stand halten. Craft Beer ist das neue Zauberwort und das bringt viele Kenner sofort dazu, die Welt mit einer rosaroten Brille zu sehen. Doch auch Laien werden überzeugt, vor allem, wenn sie selber mal ran dürfen und lernen ihr Bier zu brauen. Das geht in der Union Brauerei, die mit einem jungen und innovativen Konzept immer wieder zeigt, wie kreativ Bier eigentlich sein kann.
In der Brauerei ist neben Pioniergeist vor allem eines zu spüren: alte Zeiten und Geschichten. 1968 schließt die Brauerei, die einst fast die ganze Nachbarschaft vom Stadtteil Walle beschäftigte. Fast 50 Jahre lang wurde hier nicht gebraut und das Gebäude war ein stiller Zeitzeuge der damaligen Bierproduktion. Heute kommen immer noch alte Bremer Urgesteine in die Brauerei und sind Feuer und Flamme für ihr altes „Zuhause“. Die Union-Brauerei ist gewürzt mit einer Menge Nostalgie mit der richtigen Prise an neuen Ideen. Denn hier wird Craft Bier zelebriert.
Wein – das betörende Getränk der Bremer
Bremer Wein? Gibt’s doch gar nicht! Das ist mein erster Gedanke auf dem Weg zu meinem nächsten Stopp. Ohne viele Erwartungen zu haben, steuere ich auf das imposante Bremer Rathaus und den darin liegenden Ratskeller zu.
Hunderte von Kilometern von der nächsten Weinanbauregion entfernt, lagert hier im Herzen der Stadt Wein. Und zwar nicht einfach nur Fusel und nichtssagende Sorten. Alles hier ist handverlesen, immer aus deutschen Regionen und teilweise auch steinalt.
Aber wie kam der Wein nach Bremen? Ganz einfach, die gehandelten Weinfässer wurden damals vom Hafen zum Rathaus gerollt. Das war einer der kürzesten und sinnvollsten Wege. Und somit entstand 1405 der Bremer Ratskeller. Die historische Halle war damals Lager für tausende von Litern Wein. Und damit gleichzeitig Ort der Zusammenkunft. Alle Gesellschaftsschichten kamen hier zusammen. Von einfachen Arbeitern bis hin zu reichen Kaufleuten.
Beim Betreten des Apostelkellers kitzelt mich der beißende Sherry-Geruch in der Nase. Schnell gewöhne ich mich an die Umgebung und nehme das Aroma voll und ganz auf. Herrlich und irgendwie betörend. Für Weinfanatiker muss das der Himmel sein, immerhin lagert im angrenzenden Rosekeller der älteste Fasswein Deutschlands aus dem Jahre 1653. Dieser ist übrigens immer noch trinkbar. Dazu sage ich nur: in vino veritas.
Nach dieser kleinen flüssigen kulinarischen Zeitreise bin ich schwer beeindruckt, aber vor allem eines nicht mehr: durstig. Mach dich doch mal auf den Weg und erkunde Bremen kulinarisch. Natürlich stilecht in historischen Orten.
Dies ist ein Gastbeitrag von Jessica Niedergesäß, die von uns zu ihren Entdeckungen eingeladen wurde.
Auf ihrem Blog Yummytravel findet ihr weitere Bremen-Tipps.
Erfolgsgeschichten
Seit 2018 setzen die Themenjahre in Bremen innovative Impulse für Stadtmarketing und regionale Wirtschaftsförderung. Sie stärken den Tourismus in der Hansestadt und fördern vielseitige Kooperationen. WFB-Projektleiterin Kristina Brandstädter weiß, was das Bremer Modell erfolgreich macht und welche Ansätze andere Städte nutzen können.
Mehr erfahrenIn der neuen Episode unseres Podcasts geht es um den Werder Bremen-Faktor: Das Verhältnis von Fußball, Sport und Wirtschaft in Bremen. Mit dem Vorsitzender der Werder-Geschäftsführung Klaus Filbry und WFB-Geschäftsführer Oliver Rau.
zum PodcastBremen gehört seit Anfang November 2024 offiziell als Street Art City zu den exklusiven Partner:innen der international agierenden „Street Art Cities“-App.
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