
Die Digitalisierung in der Logistik hört bei der BLG Logistics Group auf den Namen „Digilab“. Hinter dem Think Tank für digitale Ideen steckt eine ausgeklügelte Strategie, die den Konzern für die Zukunft fit macht. Ein Praxisbeispiel für gelungene Digitalisierung aus Bremen.
Das zentrale Abfertigungs- und Verwaltungsgebäude der BLG macht auf den ersten Blick einen eher biederen Eindruck: ein schmuckloses Klinkerhochhaus aus den 1960er-Jahren, freistehend am Eingang zum Neustädter Hafen, nahe Bremens größtem Industriegebiet: dem Güterverkehrszentrum GVZ. Ringsherum eine riesige Rangierfläche, an der 40-Tonner minütlich vorbeibrummen. Dass hier ein moderner Think Tank beheimatet ist, überrascht wohl jede Besucherin und jeden Besucher.
Der erste Blick in die Räumlichkeiten spricht für sich: bunte Wände, Möbel aus Paletten, mobile Konferenztische und -stühle. Metaplantafeln, eine beschreibbare Wand und Fenster animieren zum kreativen Austausch, dazu kommen Gruppenräume. „Wir wollen hier eine Atmosphäre schaffen, die zu kreativem Denken anregt“, erzählt Christoph Homeier, „wer hier hereinkommt, soll sich wohlfühlen“. Der 33-jährige leitet das Digilab und koordiniert von hier aus die sogenannten 100-Tage-Projekte, eine zentrale Säule der BLG-Digitalstrategie.
Digitalisierung bei der BLG: ausgerichtet am Bedarf
Die anderen beiden Säulen sind die operativen Projekte und Forschungsprojekte. Beide zielen darauf ab, Innovationen in die Praxis umzusetzen. Die 100-Tage-Projekte dienen hingegen eher der Erschließung neuer Technologien. „Wir geben einem Vorschlag 100 Tage Zeit, danach muss etwas Produktives herauskommen. So vermeiden wir Projekte, die ins Unendliche ausufern und nie etwas Vorzeigbares schaffen. Gerade bei neuen Technologien, wie zum Beispiel Drohnen, können wir schnell einschätzen, ob sich ein Einsatz für die BLG lohnt“, so Homeier. Bei diesen Kurzprojekten arbeiten die Bremer mit Partnern, oft Start-ups, zusammen. Diese steuern meist die Technologie bei. Zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den jeweiligen Fachabteilungen bringt Homeier so ein interdisziplinäres Projektteam zusammen, das die Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien schnell ausloten und umsetzen kann.