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26.7.2024 - Jann Raveling

Diese Bremer Unternehmen entwickeln autonome Systeme

Digitalisierung / Industrie 4.0

Robotik-Unternehmen aus der Hansestadt

Zwei junge Menschen und ein autonomer Roboter
An verschiedenen autonomen Systemen arbeitet die TOPAS Industriemathematik Innovation gGmbH

Autonome Systeme sind intelligente Maschinen, die sich selbstständig in einer unbekannten Umgebung zurechtfinden können, auf Veränderungen der Umwelt reagieren und dort eigenständig Aufgaben erledigen. Auf Land, in Gebäuden, auf See oder in der Luft bilden sie die Grundlage für neue Geschäftsmodelle. Zahlreiche Bremer Unternehmen sind hier bereits aktiv.

Dass Bremen in den vergangenen Jahren einen Schwerpunkt im Bereich der autonomen Systeme entwickelt hat, ist Folge der starken Universitäten wie kommerziellen Forschung am Standort. Führende Institute wie das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz DFKI mit dem Robotics Innovation Center, Fraunhofer IFAM, MARUM, BIBA sowie Forschungen zum Thema KI in verschiedenen Instituten an der Universität und der Hochschule Bremen schaffen die Grundlage dafür und bringen immer wieder Spin-offs hervor. Das macht den Standort auch für andere Branchenunternehmen attraktiv.

Diese Bremer Unternehmen arbeiten an autonomen Systemen*:

Der Scanroboter von Georg Bartels (r.) und Jonas Reiling stößt auf großes Interesse im Einzelhandel.
Der Scanroboter von Georg Bartels (r.) und Jonas Reiling stößt auf großes Interesse im Einzelhandel. © WFB/Sarbach

Landbasierte Autonome Systeme

Während den meisten hier autonome Fahrzeuge als Beispiele einfallen dürften, gibt es noch zahlreiche weitere Einsatzwecke für robotische Fahrzeuge. So entwickelt die Ubica Robotics GmbH einen Roboter, der in Einzelhandelsgeschäften eingesetzt werden soll, um Lagerbestände zu überprüfen. Die DFKI Industrials ist hingegen ein Spin-off des gleichnamigen Forschungszentrums, was sich um die industrielle Verwertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse kümmert – etwa bei Robotern, die sich selbstständig in widrigem Gelände zurechtfinden. Ein Einsatzgebiet: künftige Weltraummissionen.

Testbecken DFKI
In Europa einzigartig: Die Testanlage für Unterwassersysteme des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen. Kernstück ist das 3,4 Millionen Liter umfassende Salzwasserbecken © DFKI GmbH / Foto: Annemarie Hirth

Seebasierte Autonome Systeme

Unterseearbeiten gehören zu den gefährlichsten Arbeitsplätzen – ein guter Grund, hier auf autonome Systeme zu setzen. Ein anderer: Ein Großteil der Meere ist noch unbekannt und unerschlossen. Hier bieten Roboter viel Potenzial. Das haben auch Bremer Unternehmen erkannt. So betreibt die ROSEN Gruppe in Bremen einen Standort der Rosenxt Creation Center GmbH, an der an neuen innovativen Unterwasserfahrzeugen gearbeitet wird. Auch die Marinom GmbH ist hier aktiv, sie entwickelt zum Beispiel an einer autonomen Fähre mit. Ebenso wie die ATLAS ELEKTRONIK GmbH, die etwa in einem Forschungsprojekt an einem der größten zivilen, autonomen Unterseeboote mitarbeitete. Das kanadische Robotik-Unternehmen Kraken Robotics und die türkische Werover betreiben wiederum in Bremen Standorte, die hier von der idealen Infrastruktur (wie der maritimen Explorationshalle des DFKI) und der engen Verbindung aus Wissenschaft und Industrie profitieren.

Luftbasierte Autonome Systeme

Als traditionell starker Luft- und Raumfahrtstandort entwickeln auch im Bereich der Drohnen zahlreiche Bremer Unternehmen neue Ansätze. Hierzu zählen etwas Optoprecision, b.r.m. IT & Aerospace oder TRILITEC, deren Drohnen an Land in der Agrarwirtschaft oder für die Seeraumüberwachung in der Nordsee eingesetzt werden. Dazu kommen Dienstleistungsunternehmen wie UAV-DEV, die Anwendungswissen beisteuern. Eine Übersicht bietet die Liste 8 Bremer Unternehmen und Institute, die auf Drohnen setzen.

Drohen von oben
Drohne für das Projekt "Advanced Air Mobility Initiative Nordwestdeutschland und Deutsche Bucht" © WFB/Lehmkühler

Allgemeine Entwicklung intelligenter, autonomer Systeme

Auf kein Feld beschränken lässt sich die TOPAS Industriemathematik Innovation gGmbH, die als Ausgründung des Zentrums für Technomathematik autonome Systeme in jedem Bereich ins Auge gefasst hat und über zahlreiche Demonstratoren und Forschungsfahrzeuge verfügt. So arbeiten sie mit einem Van, der mit verschiedenen Sensoren und Systemen für selbstständige Fahrten ausgerüstet ist, haben an der Optimierung von Rasenmährobotern mitgewirkt oder sind wesentlicher Partner der #MOIN-Initiative, in der wiederum verschiedene autonome Technologien – etwa im Bereich der Drohnen – weiterentwickelt werden.

Bremen Autonomous Systems Meetup

Die vielfältigen Aktivitäten von Unternehmen, aber auch Instituten bilden in der Hansestadt eine lebendige Community. Diese tauscht sich im Bremen Autonomous Systems Meetup aus, einem Netzwerktreffen, das im Sommer 2024 erstmals von TOPAS ins Leben gerufen wurde. Neben einem Get-together geben Mitglieder oder Gastredende aktuelle Einblicke in den Stand der Technik. Der zweite Termin findet am Mittwoch, 4. September 2024 statt, die Gruppe freut sich über weitere Anmeldungen.

*(diese Aufzählung ist nicht erschöpfend)

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