Die 8 Bremer Häfen im Porträt
Maritime Wirtschaft und LogistikIndustrie, Jobs und Schifffahrt in den Häfen der Hansestadt 2025

Die Bremer Häfen sind Industriemotor für die Region, schaffen Tausende Jobs durch die Abfertigung von Schiffen, dem Transport und Umschlag von Waren oder Reparatur-, Logistik- und Servicediensten.
Das Bundesland verfügt nicht nur über einen einzigen Hafen – insgesamt gibt es acht große Hafenanlagen. Diese liegen sowohl in Bremerhaven als auch in der Stadt Bremen selbst. Jeder Hafen ist hochspezialisiert, hat seine eigene Geschichte und seine Besonderheiten.
Insgesamt beschäftigt die Hafen- und Logistikwirtschaft bis zu 40.000 Menschen, im weiteren Sinne ist sogar jeder dritte Arbeitsplatz in Bremen von dem Transport- und Umschlagwesen abhängig. Sie alle sorgen für einen Warenumschlag von 61,9 Millionen Tonnen im Jahr (2024), die sich auf folgende acht große Hafenanlagen verteilen:

Die acht Häfen in Bremen:
1. Container-Terminal Bremerhaven
Die flächenmäßig größte Hafenanlage des Bundeslands ist dem Containergeschäft gewidmet. Als viertgrößter Containerhafen Nordeuropas werden jährlich 4,4 Millionen TEU (Container-Einheiten) umgeschlagen (2024). Hier legen regelmäßig die größten Schiffe an, die auf den Weltmeeren unterwegs sind. Der Bau des Terminals startete 1968, zwei Jahre nachdem erstmals ein Containerschiff in Europa angelegt hatte, damals noch im Europahafen in Bremen. Früh wurde klar: Nur ein Containerhafen mit seeschifftiefen Wasser hatte eine Chance, global mitzuspielen. Bis heute ist daraus eine gigantische Anlage geworden, die etwa mit einer fünf Kilometer langen Kaje aufwartet, der längsten der Welt. Die Eröffnung folgte im September 1971 - womit die Kaje 2021 ihr 50-jähriges Jubiläum feierte. Mit 3 Millionen Quadratmetern Terminalfläche ist es anderthalb mal so groß wie der Staat Monaco.
2. Auto-Terminal Bremerhaven
Gleich neben dem Container-Terminal liegt ein weiterer Hafen der Superlative: Der größte Parkplatz Europas, das Auto-Terminal Bremerhaven. 95.000 Pkw können hier zwischengeparkt werden, bevor sie als Exportware den Weg in die Welt antreten oder als Import auf den deutschen Markt gelangen. 2024 schlug der internationale aufgestellte Logistikdienstleister BLG LOGISTICS hier 1,25 Millionen Fahrzeuge um.
3. Fischereihafen Bremerhaven
Bremerhaven wird manchmal auch die Tiefkühltruhe Europas genannt. Mit Frosta, Nordsee, Frozen Fish und der Deutsche See sitzen hier einige der größten Produzenten für Tiefkühlware – alleine 2,7 Milliarden Fischstäbchen produzieren sie im Jahr! Das Areal rund um diese Produzenten wird auch der Fischereihafen genannt. Hier findet Nahrungsmittelumschlag im großen Stil statt. Zudem gibt es hier große Flächen, die von Windkraftunternehmen genutzt werden können, um Rotoren, Türme und Motorgondeln auf die Errichterschiffe zu laden.
4. Kreuzfahrt-Terminal
Nach der Corona-Pandemie hat sich der Kreuzfahrttourismus im Land Bremen wieder erholt. Reiseschiffe auf Nordseerouten machen immer häufiger halt in Bremerhaven. Das Kreuzfahrt-Terminal nimmt sie auf, um Tagestouristen den Ausflug ins Umland zu ermöglichen oder Reisende an Bord zu lassen. Besonders beliebt sind auch Ausflüge in die Bremerhavener Attraktionen wie das Klimahaus oder das Deutsche Auswandererhaus. 2024 kamen rund 300.000 Passagiere in über 100 Schiffen an.

5. Industriehafen Bremen
Der erste der vier stadtbremischen Häfen liegt im Norden der Hansestadt und ist für rund die Hälfte des stadtbremischen Seegüterumschlags von 10,7 Millionen Tonnen (2024) verantwortlich. Schiffe, welche die 250 Meter lange Oslebshauser Schleuse passiert haben, laden und entladen hier Stahl und Stahlerzeugnisse, Holz, Projektladung, Fahrzeug- und Anlagenteile ebenso wie Massengüter, also Bau- und Abfallstoffe oder Schmieröle. Auch die Kohle für das Bremer Stahlwerk von ArcelorMittal wird hier entladen. Rund um die Hafenbecken haben sich viele Industriebetriebe angesiedelt, welche die umgeschlagenen Waren gleich weiterverarbeiten oder versenden.
6. Holz- und Fabrikenhafen
Unterhalb des Industriehafens erstreckt sich der Holz- und Fabrikenhafen in der Bremer Überseestadt, in dem viele Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie umgeschlagen werden. Dazu zählen Futtermittel, Getreide, Kakao oder Kaffee. Hier wurde auch Kaffee HAG erfunden, der erste entkoffeinierte Kaffee der Welt. Ebenfalls hier sitzt die Mühle Roland und macht aus Getreide Mehl – Rohstoffe, die sie per Schiff in Empfang nimmt. Teil des Hafenbeckens ist auch der Getreidehafen, zu dem die Getreideverkehrsanlage Bremen gehört, ein Baudenkmal mit über 100-jähriger Geschichte, das noch heute aktiv genutzt wird.
7. Neustädter Hafen
Auf der linken Weserseite liegt der Neustädter Hafen, der sich auf das Breakbulkgeschäft spezialisiert hat. Breakbulk nennt man Stückgüter – also alles, was nicht in einen Container passt. Das können Stahlerzeugnisse wie Rohre für Pipelines sein, Forstprodukte oder Maschinen und Maschinenteile. Auch Teile für Windkraftanlagen werden hier verladen oder Papierrollen für die Papierindustrie an Land gebracht. Im kleineren Maße findet im Neustädter Hafen zudem Containerumschlag statt. Die Nähe zum direkt in der Nachbarschaft befindlichen Güterverkehrszentrum Bremen macht die Wege für Speditionen kurz.
8. Weserhafen Hemelingen
Am weitesten landeinwärts liegt der Weserhafen Hemelingen. Ein reiner Binnenhafen, große Seeschiffe kommen hier nicht an, denn diese können nicht die stromabwärts gelegenen Brücken der Bremer Innenstadt sowie die Schleuse des Weserwehrs passieren. Die Hafenanlagen sind mit ihrem Entstehungsjahr 1968 noch relativ jung und haben sich auf den Binnenlandverkehr mit Stahl und Metall, Schrott, Sand und Kies spezialisiert.
Und das waren sie – alle acht Hafenanlagen mit aktivem Seegüterumschlag im Bundesland Bremen! Mehr über die einzelnen Hafenanlagen auch bei bremenports und für die stadtbremischen Häfen speziell bei der Initiative stadtbremische Häfen.
Neben diesen großen Hafenanlagen sind die Bremischen Häfen noch in jeweils kleinere Einheiten unterteilt und es gibt noch Nebenhäfen - wie etwa der Kaiserhafen in Bremerhaven, der sich auf Fruchtumschlag spezialisiert hat oder das Auto-Terminal Vegesack und den Hohentorshafen. Diese sind jedoch zu kleinteilig, um sie hier aufzuzählen.
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