Wie die Mitarbeitenden bei Schauenburg Industrietechnik die Digitalisierung mitgestalten
Digitalisierung / Industrie 4.0Einblick in die Digitalisierung in der mittelständischen Industrie
Wie funktioniert erfolgreiche Digitalisierung im Mittelstand? In Bremen geht die SCHAUENBURG Industrietechnik Schritt für Schritt den Weg vollständig digitalisierter Prozesse – und hat dabei vor allem die Angestellten im Blick.
Wasser, Dampf, Bier und Wein, Öl oder Hydraulikflüssigkeit – was flüssig ist, muss früher oder später durch einen Schlauch. Und hier hat sich die Bremer Niederlassung der SCHAUENBURG Industrietechnik GmbH einen Namen gemacht – mit einem breiten Sortiment an Schlauchleitungssystemen unter dem Markenamen VIGOT für alle möglichen Anwendungen.
Innerhalb der Nürnberger Unternehmensgruppe spielt der Standort in der norddeutschen Hansestadt nicht nur aufgrund seines Industrie-Know-hows eine wichtige Rolle, Bremen ist zugleich das zentrale Kompetenzzentrum für Innovation und Digitalisierung. Lars Blatt, Geschäftsführer von Schauenburg Industrietechnik: „Der zukünftige Vertriebserfolg wird neben persönlicher Kund:innennähe ganz entscheidend von zunehmender Automatisierung, umfangreicher Datenverfügbarkeit und KI-gestützten Mehrwertangeboten abhängen. Gerade hier gilt es für uns aktiv die Zukunft mitzugestalten.“
Blatt weiß: Eine solche erfolgreiche Digitalisierung hängt ganz entscheidend von den eigenen Mitarbeitenden ab, als Gestalter:innen des Wandels. „Deshalb haben wir sie in den Mittelpunkt gestellt.“
Digitalisierung im Mittelstand bei SCHAUENBURG Industrietechnik
Schritt 1: Umfrage
Ausgehend von der Bremer Betriebsstätte wurde im letzten Jahr eine interne Digitalisierungsumfrage gestartet, die sowohl den Kenntnisstand als auch bereits erste Bedarfe abfragte. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für umfangreiche Aktionen, die gezielt die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt der Entwicklung stellen.
Schritt 2: digitale Aus- und Weiterbildung
Weit oben auf der Prioritätenliste stand vor allem der Wunsch nach mehr digitaler Aus- und Weiterbildung. Dafür wurde in den letzten Monaten unter anderem eine intelligente Microlearning-Plattform im Intranet implementiert, die in kurzen Wissensportionen Themen und Begriffe der Digitalisierung sowie technische Produktschulungen spielerisch trainiert. Die Inhalte werden dabei inhouse aufbereitet.
Neben der Plattform unterstützt das Unternehmen individuelle Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und setzt auf gezielte Nachwuchsförderung durch Praktika, verschiedene Ausbildungsberufe, Möglichkeiten des dualen Studiums und praxisorientierte Bachelor- und Masterarbeiten.
„Als zukunftsorientiertes Unternehmen möchten wir weiterhin ein Arbeitgeber bleiben, der talentierte Arbeitskräfte anzieht, die dann gefördert und langfristig gebunden werden können. Dies kann nur gemeinsam mit einem aufmerksamen Blick nach innen und außen und kontinuierlicher Weiterentwicklung gelingen“, so Blatt.
Schritt 3: Change Agents gestalten den Wandel
Des Weiteren plant das Unternehmen ausgewählte Mitarbeitende im Team zu “Change Agents” auszubilden, die neben ihrer angestammten Rolle zukünftig auch Veränderungsprozesse im Unternehmen aktiv voranbringen und begleiten sollen. Dafür setzt Schauenburg auch auf die Kooperation mit anderen Bremer Unternehmen. „Voneinander lernen, was in den Betrieben gut funktioniert, wie der digitale Wandel zusammen gelingt und was Veränderungen begünstigt – hierzu wollen wir bewusst über den eigenen Tellerrand schauen und unseren Mitarbeitenden andere Organisationsbeispiele zeigen“, erklärt Lars Blatt.
Schritt 4: Unterstützung von außen einholen
Für die Entwicklung und Umsetzung des Angebots setzt das Unternehmen dabei auf den Austausch mit der Bremer Landesagentur für berufliche Weiterbildung und die Unterstützung des Beratungsunternehmens ProLog Innovation.
Dessen Geschäftsführer Sven Hermann unterstützt das Kernteam „Digitale Transformation“ auch als Sparringspartner für Innovation und Foresight, und schafft Verbindungen wie zum Transferzentrum für künstliche Intelligenz Bremen AI und dem Innovationslabor DOCK ONE.
Dort soll im Herbst auch die nächste Vertriebstagung zur Entwicklung gemeinsamer Vorstellungen zum Vertrieb der Zukunft stattfinden. Ganz konkret plant Schauenburg dazu bereits kurzfristig den Start eines KI-Projekts mit dem Bremer Transferzentrum, welches hierzu insbesondere für KMU unterschiedliche Unterstützungsangebote anbietet. In dem Projekt soll es vor allem um die Möglichkeiten und Chancen gehen, die KI in den Bereichen repetitiver und administrativer Vertriebs- und Verwaltungsaufgaben sowie der individualisierten Kund:innenentwicklung und besserer Datenanalysen ermöglicht. Dass Schauenburg dabei technologische Neuerungen schnell umsetzen kann, hat das Unternehmen bereits mit einem digitalen Showroom für den Vertrieb zu Zeiten der Pandemie gezeigt.
Schritt 5: neue Talente finden
„Wir wollen früher am Puls der Zeit sein, aber nicht nur in Sachen Technologie, sondern auch beim Nachwuchs“, bringt es Lars Blatt abschließend auf den Punkt. Das Unternehmen setzt für die Intensivierung des eigenen Fachkräftemarketings für den operativen Bereich dabei jüngst auch auf die erstmalige Teilnahme am Bremer Berufsparcour, welcher jedes Jahr an mehreren Bremer Schulen stattfindet. Damit möchte es zum Beispiel Nachwuchs für einen der fünf Ausbildungsberufe im Betrieb finden.
Digitalisierung in Bremen: Ressourcen
Digitalisierungsleitfaden: Schritt-für-Schritt die eigenen Prozesse digitalisieren. Wie das geht, zeigt der Leitfaden Digitalisierung des Mittelstand-Digital Zentrum Bremen-Oldenburg
Weitere Informationen zur Digitalisierung auch auf unserer Übersichtsseite
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