
An vier Standorten produziert Mercedes-Benz derzeit sein erfolgreichstes Modell, die C-Klasse: in Bremen, im US-amerikanischen Tuscaloosa, im südafrikanischen East London und in Peking. Vier Standorte auf vier Kontinenten, zehntausende Angestellte, unzählige Modellvarianten – das ist die Champions League der Logistik.
Und eine, die ganz vorn mitspielt, ist Andrea Schreiber. Die Leiterin Anlauflogistik bei Mercedes-Benz in Bremen sorgt dafür, dass bei Modellwechseln oder Änderungen am aktuellen Modell alles glatt läuft. Nicht nur in der Hansestadt, sondern in allen Partnerwerken. „Wir stellen sicher, dass jedes Teil zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität, am richtigen Ort ist, wenn ein Modellwechsel oder eine Änderung ansteht. Wir koordinieren die Zulieferer weltweit. Dafür brauchen wir enormes Fingerspitzengefühl“, erklärt die gebürtige Stuttgarterin, die bereits seit 30 Jahren in Bremen lebt.
Internationale Einsatzplanung bis ins kleinste Detail
Als Leadwerk übernimmt die Bremer C-Klasse-Produktion verschiedene Aufgaben innerhalb der Modelllinie. Dazu gehören Kapazitäts- und Produktionstestplanung, die internationale Einsatzsteuerung und die Anlaufteilekoordination. Das bedeutet: Welche Modellvariante wird wo in welcher Stückzahl gebaut? Wann werden Änderungen in der Produktion übernommen? Wie bekomme ich alle Teile rechtzeitig an den richtigen Ort? Wann können Teile von den Zulieferern an welchem Standort eintreffen?
Von Null auf Hundert – wie eine neue Serie beginnt
Das Bremer Werk ist immer das erste, wenn eine C-Klasse-Produktion anläuft – zunächst werden die Fahrzeuge in der sogenannten Nullserie in Sindelfingen gebaut. Die dort gebauten Fahrzeuge dienen dazu, die letzten Kinderkrankheiten vor der Serienproduktion auszumerzen und Fertigungsfehler zu finden. Anschließend laufen Produktionstests im Leadwerk Bremen. So lernen die Auslandswerke aus den in Bremen gemachten Erfahrungen. Teilweise werden im Leadwerk Bremen die Fahrzeuge schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Produktentstehungsprozess in die Serienfertigung integriert – es gibt keine extra Bänder und Fabrikhallen. „Da möchte man am liebsten direkt daneben stehen und jeden Handgriff überwachen“, gibt Schreiber lachend zu.