
Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet Bremen als kleinstes Bundesland verzeichnete in 2017 das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer. Mit preisbereinigt 3,3 Prozent lag Bremen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 2,2 Prozent. Zum dritten Mal in Folge hat sich die Wirtschaft im Land Bremen überdurchschnittlich entwickelt und ist damit weiterhin auf Wachstumskurs, wenn auch unter zunehmenden Risiken. Das sind die Kernaussagen des Statistischen Jahresberichts für 2017, den die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven veröffentlicht hat.
Aber woher kommt diese positive Entwicklung? Laut Handelskammer ist eine hohe Binnennachfrage der entscheidende Treiber. „Die bremische Wirtschaft kann auf eine starke konjunkturelle Entwicklung des vergangenen Jahres zurückblicken. Der Aufschwung wurde von einer starken Binnennachfrage getrieben“, sagte Harald Emigholz, Präses der Handelskammer Bremen. „Hohe Beschäftigungszahlen sowie steigende Löhne und Gehälter befeuerten die private Konsumnachfrage.“ Bei gleichzeitig niedrigen Zinsen blieb auch die Immobiliennachfrage hoch und die bremischen Unternehmen vermeldeten eine zunehmende Investitionsbereitschaft. Das Exportgeschäft lief hervorragend. Allerdings äußerten immer mehr Unternehmen Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen mit geeigneten Fachkräften.
Handelskammer-Konjunkturindikator: höchstes Niveau seit 2011
Die gute Entwicklung der bremischen Wirtschaft zeichnete sich bereits zu Jahresbeginn 2017 ab, laut Handelskammer-Konjunkturindikator war die Stimmung im ersten Quartal überwiegend positiv. Zum Jahresende notierte der Index für das Land Bremen auf dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2011. Dabei zeigte das Geschäftsklima in Bremerhaven eine ähnliche Dynamik wie in Bremen, aber auf etwas niedrigerem Niveau.
Auch die Beschäftigtenzahlen sind in der bremischen Wirtschaft erneut gestiegen. Die Erwerbstätigkeit im Land Bremen hat im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent zugelegt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist sogar um 1,8 Prozent gestiegen. Im gesamten Bundesgebiet lagen die Zahlen mit 1,5 Prozent bei der Erwerbstätigkeit und 2,3 Prozent bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung allerdings deutlich höher.
