Interview mit Christian Geier, Clustermanager Automotive Nordwest e.V.
AutomotiveEr vernetzt die Automotive Unternehmen in Bremen und Nordwest-Niedersachsen
Christian Geier ist seit dem 1. März 2016 Clustermanager von Automotive Nordwest e.V., dem Verband für die Automobilbranche in Bremen und Nordwest-Niedersachsen. Im Gespräch erfahren wir Interessantes zu seiner Person, seiner Motivation und natürlich zu seinen Aufgaben.
Völlig abgasfrei kommt Christian Geier zu unserem Gespräch. Aus Hannover reist er mit der Bahn an, die letzten Meter bis zum Marktplatz absolviert er auf dem mitgebrachten Faltrad. Das ist für einen Manager der Automotive-Branche ungewöhnlich, hat aber gute Gründe. Im Zug nutzt er die Fahrzeit zum Arbeiten, die Bahn ist meist pünktlich und Radfahren gehört neben Segeln zu seinen sportlichen Leidenschaften. Geht es mal nicht mit der Bahn bei seinen Geschäftsreisen, nutzt er neben seinem eigenen Auto auch Carsharing. Mobilität bedeutet für ihn nicht zwingend Automobil. Eine zeitgemäße Einstellung, denn klar ist: Die Mobilitätsbranche entwickelt sich. Neben den traditionellen Automobilherstellern bieten völlig neue Anbieter innovative und vernetzte Mobilitätskonzepte und -produkte an.
Herr Geier, Sie sind seit dem 1. März 2016 Clustermanager von Automotive Nordwest e.V., dem Verband für die Automobilbranche in Bremen und Nordwest-Niedersachsen. Was hat Sie bewogen diesen Job anzunehmen?
Der besondere Reiz meiner Aufgabe liegt darin, dass bei Automotive Nordwest e.V. (ANW) eben noch nicht alles fertig ist. Der Verein ist relativ jung. Spannend ist auch, dass es nicht nur um das Thema Automobil geht. Es geht zunehmend um das Thema Mobilität. Zum Beispiel ist immer mehr jungen Leuten in den Ballungsräumen und Großstädten ein neues Smartphone wichtiger als ein eigenes Auto. Damit kann man dann auch den Weg von A nach B finden und die entsprechenden Verkehrsmittel gleich buchen.
Das Wichtigste für mich ist aber die positive Grundhaltung der Mitgliedsunternehmen. Es ist deutlich spürbar, dass die Mitglieder miteinander etwas bewegen wollen. Da ist Kooperationsgeist, da ist Innovationsgeist. Meine Aufgabe ist es, dies zu koordinieren und zu moderieren. Das bedeutet vernetzen auf allen Ebenen.
Wo steht ANW heute und was sind die Ziele?
ANW hat aktuell 73 Mitglieder. Ich sehe da noch deutlich Luft nach oben. Viele KFZ-Zulieferer sind noch gar nicht angesprochen, z.B. aus der Kunststoffindustrie. Ziel ist auf jeden Fall mehr produzierende Betriebe zu gewinnen. Neben dem Vernetzen ist dies meine zweite große Aufgabe.
Worauf konzentriert sich Ihre Arbeit noch?
Zum Vernetzen gehören Veranstaltungen. Hier werden wir verstärkt auf Kooperationen mit Partnern setzen, um mehr Veranstaltungen anbieten zu können.
Das Gros meiner Zeit verbringe ich damit die Mitglieder zu besuchen. Nur so kann ich die individuellen Angebote und Bedarfe erfahren, Anregungen und Fragen aufnehmen. Hat zum Beispiel ein Mitglied einen Engpass in Produktion oder Personal, kann ich es mit einem anderen Mitglied zusammenbringen, das helfen kann. Aktives, bilaterales Netzwerken nenne ich das.
Welche Vorteile hat eine Mitgliedschaft bei ANW noch?
Neben dem Netzwerken und der Information ist das die höhere Sichtbarkeit der Mitglieder. Für einzelne Unternehmen, gerade die kleineren und mittleren, ist es schwierig in der Presse vorzukommen oder eine Veranstaltung durchzuführen. ANW wirkt hier als Multiplikator und Verstärker. Unsere Kontakte in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – auch branchenübergreifend – sind für alle Mitglieder ein großer Vorteil.
Kürzlich wurde Automotive Nord gegründet. Wie ist die Arbeitsteilung?
Automotive Nord ist die nationale und internationale Dachmarke der norddeutschen Automotive Cluster. Florian Rehr, Geschäftsführer der ITS Automotive Nord GmbH, hat das Clustermanagement von Automotive Nord mit Sitz in Hannover übernommen. Der Vorstandsvorsitzende von Automotive Nordwest, Manfred Meise, wurde auch zum Vorstandsvorsitzenden von Automotive Nord gewählt.
Aktuell werden die Aktivitäten der beteiligten Einrichtungen abgeglichen, um die Kräfte stärker bündeln zu können. Zu den ersten konkreten Maßnahmen gehört der Gemeinschaftsstand „Automotive-Cluster im Norden“ bei der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg. Alle Mitgliedsunternehmen der vier Cluster können damit kostengünstig auf der Messe vertreten sein und sich einem hochkarätigen Fachpublikum vorstellen.
Die an Automotive Nord beteiligten regionalen Cluster – wie Automotive Nordwest – vertreten weiterhin die Interessen der dort angesiedelten Unternehmen. Daran ändert sich nichts. Einige Aktivitäten werden jedoch erst durch den Dachverband möglich, beispielsweise wenn eine größere Zahl an Teilnehmern für ein bestimmtes Vorhaben notwendig ist. Unternehmen können bei Automotive Nord nicht direkt Mitglied werden. Der Kontakt läuft über die regionalen Cluster.
Herr Geier, vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Informationen zum Thema Automotive gibt es bei Jörg Kautzner, Tel.: 0421 361-32172, joerg.kautzner@wah.bremen.de
Warum Bremen ein bedeutender Automobilstandort sowohl in Forschung als auch Wirtschaft ist, erfahren Sie in unserer Rubrik Automotive.
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