
So leicht, wie es aussieht, ist es nicht. Dass aber nur hartgesottene Männer als Festmacher arbeiten können, ist allerdings ein Klischee. Für das Unternehmen Festma in Bremerhaven ist beispielsweise ein 80-jähriger Rentner als Aushilfe tätig, und schon seit über zehn Jahren arbeiten für das Unternehmen auch Festmacherinnen. Eine von derzeit vier ist Lara Haase. Die 28-Jährige ist die erste fest angestellte Festmacherin, die für die Vertäugesellschaft arbeitet.
Dass es dazu kam, war auf der einen Seite ein Zufall, denn der Beruf ist eher unbekannt und kein Ausbildungsberuf. Andererseits hat sich bei Haase alles so gefügt, dass es im Rückblick gar nicht anders hätte kommen können: Nach dem Abitur wollte sie eigentlich gleich ihre Ausbildung als Schiffsmechanikerin beginnen. Da es aber gar nicht so einfach war, eine Lehrlingsstelle zu finden, musste Haase erst einmal ein Jahr Fertigungstechnik inklusive eines Praktikums bei Fassmer absolvieren. Bei der Reederei Petra Heinrich in Jork wurde Haase schließlich fündig. Nach dem Ende ihrer Lehrlingszeit wurden ihr jedoch zumeist Zeitverträge angeboten, sodass sie sich dazu entschloss, sich nach einer Stelle an Land umzusehen.
Ein Freund berichtete ihr von einer freien Stelle bei Festma, wo sie dann 2015 einstieg. Wie bei anderen Festmachern sind dort Matrosen und Schiffsmechaniker als Mitarbeiter gefragt. Denn nur wer neben einer guten körperlichen Verfassung die erforderlichen seemännischen Kenntnisse mitbringt, darf nach den Vorgaben der Hafenbehörde dicht dran an die kleinen und großen Pötte.
