Die bremischen Breakbulk-Häfen sind nach Antwerpen Europas zweitwichtigster Umschlagplatz für Maschinen, Forst- und Stahlprodukte. Im Neustädter Hafen befindet sich Europas größter Terminal für Stück- und Schwergut, dort stehen mehr als eine Million Quadratmeter Hallen- und Freilagerfläche zur Verfügung. Im Mai 2018 fand erstmals die „Breakbulk Europe“ in Bremen statt und lockte knapp 10.000 Teilnehmer in die Messehallen. Kurzum: Bremen hat sich in Sachen Breakbulk gut aufgestellt und ist fit für die Zukunft.
Alles, was nicht in einen Container passt – so lässt sich Breakbulk-Ladung am einfachsten umschreiben. Für den konventionellen Umschlag von Stückgut haben sich die Terminals im Neustädter Hafen zu Spezialisten entwickelt. Das sogenannte Breakbulk gelangt mit regelmäßigen Liniendiensten der Reedereien nach Bremen und wird von dort an Kunden in ganz Deutschland verteilt. In den Leistungsbereich des Neustädter Hafens fallen vor allem Projektladung, Eisen- und Stahlprodukte, Forstprodukte sowie der Umschlag von Containern und Schwergütern mit Stückgewichten bis zu 650 Tonnen per Schwimmkran. Immer häufiger werden auch große Bauelemente für Onshore-Windkraftanlagen über den Hafen umgeschlagen oder Erdgasverflüssigungsanlagen, die in großen Einzelteilen per Schwerguttransport in den Neustädter Hafen gelangen, dort zu fertigen Anlagen montiert und für den Weitertransport auf Seeschiffe oder Pontons verladen werden.
Etwa 550 See- und Binnenschiffe werden jährlich im Neustädter Hafen abgefertigt. Rund 2.400 Meter Kajenlänge sowie eine Wassertiefe bis 11 Meter bieten beste Voraussetzung und ermöglichen einen Umschlag von rund 2 Millionen Tonnen im Jahr. Das 18 Kilometer lange hafeninterne Schienennetz sorgt dafür, dass auch eine größere Anzahl an Waggons und Lokomotiven direkt von der Schiene aus an Bord verladen werden können.
Die Verladung und Sicherung konventioneller Schwergüter ist anspruchsvoll. Sogenannte „Heavy Lift Güter“ wiegen häufig mehr als 80 Tonnen. Die BLG Logistics betreibt das Terminal im Neustädter Hafen, mit ihren Hafenmobilkranen können Stückgewichte von bis zu 200 Tonnen umgeschlagen und mit einem Translifter auf dem Terminal bewegt werden. Der Windenergieanlagenhersteller Enercon zum Beispiel wickelt die Verladung von Komponenten für verschiedene Windparks mit der BLG ab. Die Teile für die Türme der Windenergieanlagen werden in Portugal hergestellt und zunächst nach Deutschland verschifft. Vom Hafen werden sie weiter auf Straßen bis zur Baustelle transportiert. Im Auftrag der Linde AG werden 200 Tonnen schwere Großmodule für die Gasproduktion in Russland montiert. Dieser Auftrag für die BLG läuft noch bis 2021. „Die marode Straßeninfrastruktur in Deutschland erschwert den Transport von Schwergut zunehmend“, sagt Sven Riekers, Vertriebsleiter für die Breakbulk-Aktivitäten der BLG Logistics Group. „Deshalb erwägen immer mehr Kunden den Schritt in den Hafen, um die dortigen Flächen für ihre Produktion zu nutzen.“
Nicht nur an Land ist Bremen führend in Sachen Breakbulk, sondern auch auf hoher See. Die in Bremen ansässige Zeaborn-Gruppe hat sich innerhalb von fünf Jahren zu einem Marktführer in der Projekt- und Schwergutschifffahrt entwickelt. Mit einer Flotte von 165 Schiffen im technischen Management und einer Multipurpose-Flotte von rund 40 Schiffen rangiert Zeaborn gemäß „Toepfer Transport’s Multipurpose Shipping Report“ derzeit auf dem sechsten Platz im weltweiten Projekt- und Schwergutschifffahrt-Ranking.
Ein deutliches Signal hat der Standort Bremen auch mit der Breakbulk Europe gesetzt, die im Mai 2018 erstmals in der Messe Bremen stattfand. Seit 2007 hat die Messe jährlich in Antwerpen zu Gast, doch als dort die Kapazitäten nicht mehr ausreichten, bewarb sich Bremen um die Ausrichtung und erhielt den Zuschlag. Mit dem Wechsel von Antwerpen nach Bremen konnte die Breakbulk Europe ihre Bedeutung für die in diesem Segment tätige Hafenwirtschaft noch einmal deutlich ausbauen: Mit fast 10.000 Besuchern wurden die Zahlen aus den vergangenen Jahren weit übertroffen. Laut Messe Bremen war die Breakbulk Europe die größte Fachmesse, die bislang in Bremen stattgefunden hat.
Die bremische Hafenwirtschaft nutzte die dreitägige Breakbulk Europe für einen gemeinsamen Auftritt unter der neuen Dachmarke „Two cities – one port“. Insgesamt 30 Unternehmen zeigten sich mit ihren jeweiligen Kompetenzen auf einem rund 190 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand. bremenports plant zurzeit weitere Messeauftritte für die weltweit stattfindenden Breakbulk-Events in Houston, Dubai und Shanghai, um auch künftig einen engen Kontakt zu Veranstaltern und weiteren Akteuren der Branche zu halten. Der Veranstalter ITE hat bereits entschieden, die Breakbulk Europe 2019 ebenfalls in Bremen durchzuführen.
Ob maritime Wirtschaft oder Messestadt – Bremen überzeugt in beiden Fällen. Die direkte Anbindung an die Autobahnen 1 und 27, der internationale Flughafen, die kurzen Wege in der Stadt als auch zwischen Bremen und Bremerhaven – all das machen die Breakbulk-Aktivitäten auf allen Ebenen einfach und unkompliziert. Die Umschlagmöglichkeiten im Neustädter Hafen vom LKW aufs Schiff oder auf die Bahn und umgekehrt sind flexibel, die Anlagen über Unter- und Außenweser optimal mit der Nordsee verbunden. Die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven gehört zu den leistungsfähigsten Logistikzentren in Europa, 2016 wurden in beiden Städten insgesamt rund 4,0 Millionen Tonnen Breakbulk-Ladung (ohne Automobile) umgeschlagen.
Weitere Informationen:
Ausführliche Informationen zum Hafenstandort Bremen unter dem Motto „Zwei Städte – ein Hafen“ finden Sie unter bremenports.de.
Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen informiert hier über maritime Wirtschaft / Logistik am Wirtschaftsstandort Bremen. Ansprechpartner ist Dr. Ralf Wöstmann, Referent Industrie und Cluster beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, ralf.woestmann@wah.bremen.de
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