+49 (0) 421 9600-10
9.11.2017 - Nina Svensson

Purpurmais und Passionsfrüchte aus Peru

Internationales

Alejandro Leon im- und exportiert südamerikanische Produkte über Bremen nach ganz Europa

Alejandro Leon Pecannüsse
Alejandro Leon mit einer Schale Pecannüsse vor dem World Trade Center © WFB Frank Pusch

Schon die Inkas schätzten lila Mais, auch Purpurmais genannt, als gesundes Nahrungsmittel. Er wird auch heute noch vorwiegend in den peruanischen Anden angebaut, seine Nährstoffe sollen das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und entzündungshemmend wirken. Aber noch ist der Purpurmais in Deutschland ein Geheimtipp. Der Peruaner Alejandro Leon will das ändern, er hat im Mai 2015 die Albrecht und R GmbH gegründet und importiert Purpurmaispulver sowie viele weitere Produkte aus Südamerika über Bremen nach Europa. Sein Ansatz ist, die Produkte zu fairen Preisen zu verkaufen – fair für die peruanischen Bauern und fair für die Kunden weltweit.

Heute Amsterdam, morgen Bremen, übermorgen Paris: Was sich anhört wie ein Jetset-Leben, ist für Alejandro Leon harter Alltag. Der 34-jährige Peruaner ist Geschäftsführer der Albrecht und R GmbH. Er reist quer durch Europa, um seine Produkte zu verkaufen, Geschäftspartner zu finden und sein Netzwerk auszubauen. Passionsfrüchte, Mangos, Quinoa und Chia – das alles wird aus Südamerika nach Bremen verschifft, hier gelagert und verkauft. „Wir sind deutlich schneller, flexibler und können unsere Produkte zu  attraktiveren Preisen anbieten, wenn wir sie in Deutschland lagern und von hier aus verkaufen“, sagt Leon.

Quinoa verpackt
Alles Bio, alles lecker: Mehr als 20 Tonnen Quinoa lagern bereits beim Bremer Logistikpartner der Albrecht und R GmbH.

Idee entstand bei Aufenthalt in Kanada

Hinter Albrecht und R steht ein veritables Familienunternehmen in Peru. Zusammen mit seiner  Mutter und seinem Bruder exportiert Leon verschiedenste Produkte wie zum Beispiel gefrorene Früchte oder das peruanische Nationalgetränk Pisco Sour. Zuerst hatte sich die Familie auf den kanadischen Markt konzentriert, wo Leon vor gut zehn Jahren lebte. „In Kanada wollte ich Produkte aus meiner Heimat kaufen und habe festgestellt, wie extrem teuer sie dort waren. Ich war überzeugt, dass es anders gehen müsste. Unsere Idee war, südamerikanische Produkte zu fairen Preisen zu verkaufen – fair für die Bauern und fair für die Kunden im Ausland.“

Und so gründete Familie Leon ihr eigenes Unternehmen, unterstützt inzwischen peruanische Bauern auf insgesamt rund 600 Hektar Fläche und verkauft ihre Produkte weltweit. In Kanada war der Markt zwar da, aber aufgrund der großen, zum Teil dünn besiedelten Flächen und weiten Entfernungen nur schwer zu bedienen. Also hieß es: Ab nach Europa! Aber wo sollte das Unternehmen angesiedelt werden? 

Pecannüsse aus Peru
Albrecht und R GmbH exportiert Pecannüsse und Quinoa aus Peru © WFB Frank Pusch

Deutschland war aufgrund seiner zentralen Lage naheliegend. Leon hatte bereits einige Kontakte nach Bremen, aber informierte sich zunächst bei Germany Trade & Invest, der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. „Die GTAI hat uns Hamburg, Hannover und Bremen empfohlen“, sagt Leon. „Wir haben alle drei Städte besucht, und in Bremen hat es uns sofort am besten gefallen.“

Ideale Voraussetzungen für die Unternehmensgründung

Logistik und Infrastruktur schienen bestens geeignet, besonders überzeugt haben Leon die transparenten Mietkonditionen im World Trade Center in der Airport-Stadt. So gründete er 2015 die Albrecht und R GmbH, bei der Gründung und Ansiedlung wurde er von der WFB begleitet. Leon hat bewusst einen deutschen Namen für das Unternehmen ausgewählt, um von Anfang an als seriöser Handelspartner wahrgenommen zu werden. „Eine Freundin von mir hat den Nachnamen Albrecht – und da ja schon mal zwei Brüder mit diesem Namen sehr erfolgreich im deutschen Handel geworden sind, fand ich den Namen passend“, sagt Leon mit einem Augenzwinkern. Es hat funktioniert – und Leon achtet darauf, dass dem guten Image Taten folgen.

In Bremen hat einfach alles gepasst: die Infrastruktur, die Rahmenbedingungen für die Gründung und unser Bauchgefühl.

Alejandro Leon, Geschäftsführer Albrecht und R GmbH

Sein Konzept, die peruanischen Bauern für hochwertige Produktqualität fair zu bezahlen und trotzdem in Europa günstig anzubieten, lässt sich nur über den Export großer Mengen wirtschaftlich rentabel realisieren. Darum hat sich Leon inzwischen auf Produkte wie Quinoa, Chia, Kakaopulver oder Purpurmaispulver konzentriert: richtig verpackt und gelagert sind sie über Monate oder gar länger haltbar, so dass große Mengen in Bremen gelagert und bei Auftrag schnell ausgeliefert werden können. Mit Unicon Logistics hat Leon einen guten Partner für die Lagerhaltung und Kommissionierung der Produkte gefunden. Zurzeit lagern in Bremen unter anderem mehr als 20  Tonnen Quinoa. Die Menge soll nach und nach erhöht werden – entsprechend will Leon, der am Standort bislang von drei Mitarbeitern in Sachen Logistik, Buchführung und Bankwesen unterstützt wird, sein Unternehmen sukzessive vergrößern.

Purple Corn Powder verpackt
Als Lebensmittelfarbe ist das Purpurmaispulver für manche gewöhnungsbedürftig, aber die Pharmaindustrie hat großes Interesse an der Verarbeitung des Pulvers zu Tabletten. © WFB Frank Pusch

Purpurmaispulver: An die Farbe muss man sich gewöhnen

Dazu muss natürlich die Nachfrage steigen. Leon beliefert insbesondere Großhändler und verarbeitende Industrien, die von Land zu Land aber unterschiedlich reagieren. „Wir haben versucht, auf dem australischen Markt mit lila Mais Fuß zu fassen, aber das hat nicht funktioniert“, erzählt Leon. Gedacht war, das Purpurmaispulver beispielsweise zum glutenfreien Backen oder zum Färben von Lebensmitteln zu verwenden – aber lila Muffins waren den Australiern zu speziell. Für den Markteinstieg in Europa hat Leon darum mehr die gesundheitsfördernde Wirkung wie das Senken von Blutdruck und Cholesterin in den Vordergrund gestellt. „Die Pharmaziebranche zeigt sich sehr interessiert, sie verarbeitet das Purpurmaispulver beispielsweise zu Tabletten. In dem Bereich sehen wir ein großes Potenzial“, so Leon.

Alejandro Leon ist von Bremen aus überwiegend in Europa aber auch weltweit für die Akquise unterwegs ist. Sein Bruder reist ebenfalls um die Welt, um sich um die Logistik zu kümmern, während ihre Mutter in Lima das Controlling der Firma im Blick hat. Zur Philosophie des Unternehmens gehören seit jeher nicht nur ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch ein guter Kundenservice. „Wir sind für unsere Kunden immer erreichbar und versuchen, eine schnelle und unkomplizierte Lösung zu finden, wenn es mal irgendwo hakt.“ Mittelfristig hofft Leon, dass er einen großen deutschen Getränkehersteller mit Maracuja beliefern kann und dass er mit seinen Produkten bei einer großen Einzelhandelskette gelistet wird. Den richtigen Namen dafür hat er ja schon.

Alejandro Leon im World Trade Center
Im World Trade Center in der Airport-Stadt hat Alejandro Leon ideale Bedingungen für sein Unternehmen gefunden. © WFB Frank Pusch


Informationen zum Unternehmensservice der WFB finden Sie hier.

Ihre Ansprechpersonen für eine Ansiedlung in Bremen sind:

Thorsten Tendahl, Teamleiter Unternehmensservice Bremen und nationale Ansiedlung, 0421 9600 121, thorsten.tendahl@wfb-bremen.de und

Thomas Hofhans, Projektleiter nationale Ansiedlung, 0421 9600 251, thomas.hofhans@wfb-bremen.de.

Ihr Ansprechpartner für die Airport-Stadt ist Andreas Zimmermann, 0421 9600 124, andreas.zimmermann@wfb-bremen.de.

Wenn Sie sich für eine Ansiedlung aus dem Ausland interessieren, kontaktieren Sie bitte Andreas Gerber, 0421 9600 123, andreas.gerber@wfb-bremen.de.

Erfolgsgeschichten


Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft
04.11.2024
Podcast zur Kaffeehauptstadt: Die Tradition und Zukunft der Kaffeebranche in Bremen

Was macht die Kaffee-Stadt Bremen aus? Darüber sprechen wir mit JDE Peet's, AROMATICO und der Kaffeerösterei Münchhausen in unserer neuen Podcast-Episode.

zum Podcast
Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft
30.10.2024
Krabbelnde Hoffnungsträger: Mehlwürmer stoppen Raubbau an Meeresumwelt

Es klingt unglaublich: Zuchtfische erhalten in Aquakulturen häufig Futter, für dessen Herstellung wild lebender Fisch gefangen wird. Um diesen Raubbau einzuschränken, arbeiten Fachleute der Hochschule Bremerhaven an einer Alternative. Mehlwürmer sollen den Proteinbedarf von Forellen, Lachs und Co. decken.

zur BiS Bremerhaven
Internationales
15.10.2024
Wie begeistert man weltweit für Bremen?

Bremen als neuen Unternehmensstandort? Ja bitte! Jedes Jahr entscheiden sich dutzende Unternehmen aus aller Welt für die Hansestadt. Einen entscheidenden Anteil daran hat unsere Marke „Bremeninvest“, die weltweit die berühmte Nadel im Heuhaufen findet.

Mehr erfahren