Wartung und Service 4.0: Wenn der Mechaniker mit dem Tablet vorbeikommt
Digitalisierung/Industrie 4.0Mit der Digital-Plattform WAIS sparen Techniker Zeit und Kosten im Anlagenservice
Die Kombination aus Online-Plattform und Tablet-Computer WAIS verwaltet Wartungsaufträge des Hafenbetreibers bremenports. Wartungsteams können einfach und effizient ihre Arbeit dokumentieren und verwalten. Das spart Zeit und senkt die Wartungskosten und Stillstandzeiten.
2200 Tonnen schwer und 55 Meter lang – die Schleusentore der Kaiserschleuse in Bremerhaven sind stählerne Kolosse, die Schiffen Einlass zu den Liegeplätzen in den Kaiserhäfen gewähren. Leistungsstarke Elektromotoren bewegen sie. Servicetechniker von der bremenports GmbH & Co. KG kommen regelmäßig vorbei und Warten die Antriebe. Neue Schmieröle, Getriebeinspektion, elektrische Systeme. Genauso wie an den unzähligen anderen Betriebsanlagen der bremischen Häfen, von Brücken über Aufzügen bis zu Pumpen, Eisenbahnanlagen und Feuerlöschsystemen. Die Techniker verwalten all diese Maschinen und Anlagen über das WAIS-System des Bremer Softwarehauses HEC.
WAIS ist ein webbasiertes Dokumentations-, Wartungs- und Instandhaltungsmanagementsystem. Es hat den Überblick darüber, welche Geräte und Anlagen in welchen Abständen inspiziert werden müssen und generiert aus seiner Datenbank automatisch Wartungsaufträge. Es ist viel mehr als eine einfache Datenbank: Das System kann mit angeschlossenen Tablet-Computern kommunizieren. So kann der Techniker gleich vor Ort den Wartungsauftrag dokumentieren, Anmerkungen hinzufügen und, dank einer Checkliste, den Auftrag auch fehlerfrei abarbeiten. Fällt dem Mechaniker ein noch nicht dokumentierter Defekt auf – etwa eine gerissene Hydraulikleitung oder ein loses Stromkabel – kann er mit dem Tablet sofort einen neuen Wartungsauftrag erstellen, per Foto den Schaden dokumentieren und an die Zentrale melden. Das beschleunigt Wartungsarbeiten enorm.
Effizienter, schneller und übersichtlicher: WAIS ist der Schritt zu Service 4.0
Neben der gestiegenen Einsatzeffizienz hat WAIS für bremenports noch viele weitere Vorteile. „Wir haben jederzeit eine vollständige Übersicht über den Zustand aller Anlagenteile und dokumentieren diese lückenlos. Mit den gewonnenen Daten planen wir unsere Ressourcen effizienter und erstellen daraus Statistiken und Analysen. Neben leichterer Arbeit für den operativen Betrieb ist es ein hilfreiches Tool für die strategische Unternehmensführung“, sagt Lutz Jankowsky von bremenports. Der Abteilungsleiter Werkstätten und Betrieb hat in Zusammenarbeit mit den Softwareexperten der Bremer HEC GmbH das WAIS-System eingeführt.
Papierflut adé
Das System ist für mittelständische Unternehmen interessant, für die komplexe Datenbank-Systeme wie SAP zu teuer und umfangreich sind, so Heiko Müller, Senior Projektmanager bei HEC. „WAIS ist einfach und intuitiv gestaltet und speziell für das Servicemanagement ausgelegt. Es bietet die komplette Lebenslauferfassung in vielen Branchen, sowie Ersatzteil- und Dokumentenmanagement.“ Die robusten Industrie-Tablets dämmen zudem die Papierflut signifikant ein. Sie sind nicht ständig online: Ist kein flächendeckendes WLAN oder eine mobile Datenverbindung verfügbar, lesen Dockingstationen am Anfang und Ende des Arbeitstags Aufträge ein- und aus.
Bei Mitarbeitern Akzeptanz schaffen, um Industrie 4.0-Projekt erfolgreich umzusetzen
Der Schlüssel für das erfolgreiche Industrie 4.0-Praxisbeispiel sind aber gar nicht so sehr die technischen Fähigkeiten, weiß Ralf Franz, Leiter Organisationsentwicklung/DV/IT bei bremenports. „Bei aller Technik ist es wichtig, den Menschen mitzunehmen. Wir haben unsere Wartungsteams von Anfang an miteingebunden und Verbesserungen in Zusammenarbeit mit ihnen entwickelt. Eine gebrauchsfertige plug and play-Lösung hätte nie funktioniert.“ Denn während zuvor noch der Meister alle Erfassungsaufträge und Wartungspläne in Papierform verwaltete, haben in dem WAIS-System Personen außerhalb des eigenen Wartungsteams Zugriff auf die Daten. „Das schürt natürlich Ängste vor Kontrolle und Überwachung. Die konnten wir abbauen, indem wir gleich von Beginn an unsere Mitarbeiter einbezogen und das Vertrauen in sie stärkten“, so Franz.
Die neun Tablets sind jetzt regelmäßig mit dabei, wenn die Serviceteams unterwegs in den Bremer und Bremerhavener Häfen sind. Nach sieben Jahren Betrieb wird es stetig verbessert, erweitert und optimiert. „Aber fertig sind wir niemals“, gibt Jankowsky zu, dem weitere Features einfallen, mit dem sie das System erweitern können: RFID-Sensoren, die Anlagen und –bauteile digital identifizieren. Kein Problem für WAIS, das für diese Funktion ausgelegt ist.
Neben dem Wartungsmanagement ist HEC in der Schwerlastlogistik aktiv. Hier haben die Bremer Programmierer das Logistik Monitoring LOMO entwickelt. Mehr darüber im Artikel "LOMO! Mit dem Logistik-Monitoring von HEC Projekte weltweit live überwachen"
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