
Sadia Shakil wurde 1975 in Karachi/Pakistan geboren. Sie wurde von ihren Eltern liberal erzogen, durfte neugierig sein und Dinge ausprobieren. Das hat sie geprägt. Als erste weibliche Schülerin bekam sie vom Goethe-Institut in Karachi ein Stipendium für einen Deutschlandaufenthalt, so hat sie Deutschland kennengelernt. Später studierte sie Informatik und gründete 2010 zusammen mit ihrem Mann eines der ersten Cloudcomputing-Unternehmen in Deutschland – als viele noch gar nicht wussten, was eine Cloud überhaupt ist.
„Ich habe immer gerne und viel gelesen, wollte meinen Horizont erweitern und viel reisen“, sagt sie. „Die Bildungssprache in meiner Schule war Englisch. Als ich weitere Fremdsprachen lernen wollte, habe ich am Goethe Institut in Karachi einen sechsmonatigen Intensivkurs Deutsch belegt.“ Für den besten Absolventen gab es ein Stipendium für einen Deutschlandaufenthalt. Sie war die erste Frau, die den Kurs als Jahresbeste abschloss und das Stipendium bekam.
„Somit wurde mein Traum fürs Reisen wahr. Als das Goethe-Institut mich anrief und über das Stipendium informierte, habe ich sofort ‚Ja‘ gesagt.“ So kam Sadia Shakil 1995 erstmals nach Deutschland und landete in Bremen. Warum ausgerechnet Bremen? „Die Bibliothekarin am Goethe Institut in Karachi kam aus Bremen, ich kannte sie gut und sie hat mir Bremen empfohlen. So hatte ich bereits einen Bezug zur Stadt und habe mich hier von Anfang an wohl gefühlt. In den Bürgerpark und die Weser habe ich mich sofort verliebt. Am Goethe Institut waren wir Schüler aus verschiedensten Nationen von Dänemark bis Nepal – diese vielen internationalen Kontakte haben mir viel Spaß gemacht.“
Nach drei Monaten ging es zurück nach Karachi, aber für sie war klar, dass sie in Deutschland weiter studieren wollte. Neben ihrem Informatik-Studium hat sie das Angebot vom Goethe-Institut Karachi angenommen, ein Deutschlehrer-Ausbildungsdiplom zu machen. Im Zuge dieses Diploms war sie oft in Pune, Indien. 1998 ging sie nach München und machte dort ihren Diplomabschluss mit sehr guten Noten. „Über das Goethe Institut hatte ich nicht nur die Kontakte, sondern auch den kulturellen Background. Den hätte ich sonst nie bekommen. Ende der 90er Jahre war es politisch eine spannende Zeit in Deutschland mit dem Wechsel von Kohl zu Schröder.“ Nach ihrem Diplomabschluss ging sie erst zurück nach Karachi. „Da wurde mir klar, dass ich keine Deutschlehrerin am Goethe-Institut werden wollte. Ich wollte in Deutschland weiter studieren.“