Patente anmelden in Bremen – dabei hilft die InnoWi
WissenschaftPatentverwertungsagentur InnoWi für Wissenschaft und Wirtschaft in der Hansestadt
Gute Ideen sind selten – und Nachahmer schnell gefunden. Patente sichern neue Erfindungen ab. In Bremen unterstützt die InnoWi Wissenschaft und Wirtschaft dabei, neue Patente anzumelden und vermittelt neben Wissen auch Fördermittel.
Ursula Mirastschijski kennt sich mit Brandwunden aus: Die Oberärztin arbeitet am Klinikum Bremen Mitte, Fachbereich Plastische Chirurgie, und ist eine Spezialistin für Brandverletzungen. Sie hat an der Universität Bremen während eines langjährigen Forschungsprojektes ein Verfahren erforscht, mit dem es möglich sein könnte, die Narbenbildung von Brandwunden zu verhindern oder abzumildern. Eine Idee, die sich die Universität Bremen mit international angemeldeten Patenten schützen ließ. Und die vielleicht einmal an einen Pharmakonzern verkauft werden.
Patente sichern Nutzungsmonopol
Die innovative Wundheilung ist ein Beispiel für ein Bremer Patent, auf das Lieselotte Riegger und Jens Hoheisel besonders stolz sind. Die beiden Geschäftsführer der Bremer Patentverwertungsagentur InnoWi kennen den hohen Wert eines Patents. „Patente sind ein Gradmesser für Innovation“, sagt Riegger, „Wirtschaftlich erfolgreiche Ideen werden häufig kopiert oder nachgeahmt. Patente schützen davor und geben ein zeitlich und räumlich begrenztes Nutzungsmonopol.“
Die InnoWi unterstützt die Wissenschaft und Wirtschaft in Bremen bei Patentanmeldung und der Verwertung. Hauptaufgaben sind die Bewertung von Erfindungen, die Begleitung der Patentanmeldung, das Patentmanagement sowie die Unterstützung bei Verwertung, Marketing, der Suche nach Unternehmenspartnern und das Erstellen von Lizenzverhandlungen. „Wir sind vom Anfang bis zum Ende dabei“, so Riegger.
Fallstricke und Hindernisse überwinden
Ganz schön viele Aufgaben – eine Patentierung ist komplexer, als viele zunächst annehmen. Zwar ist es relativ einfach, beim Deutschen Patent- und Markenamt das erforderliche Formular einzureichen. Die Erteilung eines Patentes steht aber auf einem ganz anderen Blatt.
„Ohne eine ausgedehnte Recherche im Vorfeld und die richtige Formulierung der Patentanmeldeschrift wird es schwer, einen positiven Bescheid zu erhalten“, beteuert Jens Hoheisel, der ursprünglich beim Bremer BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH arbeitete, bevor er zur Gründung der InnoWi 2002 wechselte. Denn: Gibt es ein Patent bereits, kann man kein zweites darauf anmelden, selbst dann nicht, wenn man vom ersten nichts wusste. Auch muss ein Patent gewissen formalen Kriterien genügen. Welche das sind, dazu mehr in „Die 13 wichtigsten Fragen rund ums Patent“.
Förderung erleichtert Einstieg
Allein deshalb lohnt es sich, auf professionelle Hilfe zu setzen. Dazu gibt es in Bremen Patentanwälte oder eben auch die InnoWi als Rundumunterstützer. Neben Know-how und viel Erfahrung bringt die Agentur auch den Zugang zum bundesweiten Förderprogramm WIPANO. Dieses unterstützt Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten mit finanziellen Zuschüssen bei der Patentanmeldung, sofern sie in den letzten fünf Jahren kein Patent oder Gebrauchsmuster angemeldet haben. Ein wichtiger Ansatz, denn hohe Kosten können gerade im Mittelstand zur Belastung werden. Ein Patent in Deutschland anzumelden kann bis zu 5.000 Euro kosten, internationale Patente werden dann schnell fünfstellig. Dazu kommen jährliche Kosten. „Die meisten Patentanmeldungen entstehen in Bremen in kleinen und mittleren Unternehmen, die im Mittel alle zwei bis drei Jahre zwischen einem und fünf Patente anmelden. Neben unserer Arbeit für die Wissenschaft wollen wir dafür sorgen, dass noch mehr kleine Unternehmen diesen Schritt wagen“, so Hoheisel.
Die richtige Strategie wählen
Denn Patente lohnen sich. Sie schützen vor Wettbewerb oder geben die Chance, zusätzliche Einnahmen durch Lizenzierung oder Verkauf zu generieren. „Gute Ideen sind viel Geld wert!“, so Riegger, die als Biologin 2008 zur InnoWi in den Technologiepark kam. Unternehmen müssen abwägen, wann sich ein Patent lohne. Dabei gäbe es verschiedene Strategien. Auch die Frage nach dem Ort der Patentierung sei wichtig. „Wenn ich ein Patent in Deutschland habe, schützt mich das nicht vor Nachahmung in China“, drückt es Hoheisel aus. Aber auch dabei hilft die InnoWi.
Über den Tellerrand hinweg
Hoheisel und Riegger leben für gute Ideen und lieben es, sich mit neuen Erfindungen auseinanderzusetzen und gute Einfälle zur erfolgreichen Patentanmeldung zu bringen. „Mich hat in meiner Laufbahn als Wissenschaftler gestört, dass viele gute Ideen in der Schublade verschwinden und nie zu Produkten wurden“, erklärt Hoheisel sein Interesse, „durch ein Patent erfährt die Öffentlichkeit von einer guten Idee. Das finde ich sehr wichtig.“ Dem pflichtet auch Riegger bei: „Wir tragen zum erfolgreichen Technologietransfer bei. Es ist für alle von Vorteil, als Wissenschaftlerin oder als Unternehmer über den Tellerrand zu schauen.“
Die InnoWi betreut ein breites Themenspektrum, denn Patente sind in allen Bereichen denkbar, in denen Technologien eingesetzt werden. Und sie werden immer mehr. Neben der Wundheilerin Ursula Mirastschijski sind die beiden Patentexperten auch Fans von Projekten wie dem „Celluveyor“, einem neuartigen hochflexiblen Fördersystem aus dem Forschungsinstitut BIBA, das mittlerweile zu einer neuen Unternehmensgründung in Bremen geführt hat. Und „Easy Precision“, einem neuen Messverfahren zur Qualitätssicherung optischer Linsen an der Hochschule Bremen, das inzwischen durch sechs Patentanmeldungen geschützt wird.
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Erfolgsgeschichten
Prof. Dr. Karen Struve ist Professorin für Frankoromanistik an der Universität Bremen. In ihrem Forschungsfeld französische und frankophone Literatur- und Kulturwissenschaften beschäftigt sie sich unter anderem mit postkolonialen Literatur- und Kulturtheorien sowie mit den Narrativen der Angst und der weltweiten Anxiety Culture. Was Karen Struve an ihrer Arbeit besonders begeistert und welche Bedeutung ihre Arbeit für die Gesellschaft hat, verrät sie bei „Wissenschaft persönlich".
Mehr erfahrenSeit 2018 setzen die Themenjahre in Bremen innovative Impulse für Stadtmarketing und regionale Wirtschaftsförderung. Sie stärken den Tourismus in der Hansestadt und fördern vielseitige Kooperationen. WFB-Projektleiterin Kristina Brandstädter weiß, was das Bremer Modell erfolgreich macht und welche Ansätze andere Städte nutzen können.
Mehr erfahrenVor seiner Pensionierung war er wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Interkulturelle und Internationale Studien sowie Leiter des Arbeitsbereich Wahlen und Parteien am Institut für Politikwissenschaft. Heute engagiert er sich beim Hannah Arendt Institut für politisches Denken und führt außerdem seine Forschung im Bereich "Regieren und Politik in Bremen" fort.
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