
Die Standortwahl in der Logistik ist von vielen Faktoren abhängig. Allen voran einer guten Anbindung an internationale Verkehrswege, Flächenangebot, Fachkräfte vor Ort sowie dem direkten Draht zu Kunden. All das bietet Bremen – und noch einiges mehr.
Wer das einmal hautnah erleben möchte, sollte im Mai in die Hansestadt kommen: zur Breakbulk Europe, der größten europäischen Messe zur Projekt- und Schwergutlogistik. Weniger um zu sehen, wie 10.000 Besucherinnen und Besucher in die historische Altstadt strömen, als vielmehr an einem Tag einen Eindruck von dem zu gewinnen, was Deutschlands größter und Europas zweitgrößter Schwerlast-Hafenstandort zu bieten hat. Hier werden Eisen-, Stahl- und Forstprodukte, Maschinen und Maschinenteile, Windenergieanlagen sowie jede Art von Schwergut verladen, jährlich vier Millionen Tonnen. Dabei teilen sich die beiden Städte des Bundeslands – Bremen und Bremerhaven – die Aufgaben partnerschaftlich. Die fünf Hafenanlagen in Bremen sind hauptsächlich auf das Handling von konventionellem Stück- und Schwer-, sowie Massengut spezialisiert. In Bremerhaven liegt hingegen der Fokus auf der Projektladung – er ist einer der wichtigen Basishäfen für die Windenergiebranche in der Nordsee.
Container, Kühlschiffe und Kaffee
Trotz des wortwörtlichen Schwergewichts der Breakbulk-Branche macht sie in absoluten Zahlen nur einen kleinen Teil des gesamtbremischen Logistikgeschäfts aus. Mehr als 80 Prozent des Hafenumschlags findet in Bremerhaven statt, hauptsächlich in der Abfertigung von Containerschiffen, Auto-Carriern und Kühlschiffen im Fruchtumschlag. Mit rund 5,5 Millionen Standardcontainer-Äquivalenten (TEU) liegt das Containerterminal Bremerhaven an vierter Stelle in Europa. Ein imposanter Anblick – denn die Containergiganten aus Asien legen an einer einzigen zusammenhängenden, fünf Kilometer langen Kaje an, direkt an der seeschifftiefen Mündung der Außenweser. Unweit davon werden die Schiffe im Autoterminal der BLG-Gruppe be- und entladen. Mit rund zwei Millionen im- und exportierten Fahrzeugen pro Jahr belegt Bremerhaven den vordersten Platz in den europäischen Statistiken. Zahlen, die kaum greifbar sind. Klarer wird es bei einer Tasse Kaffee: Als „deutsche Kaffee-Hauptstadt“ wird jede zweite Bohne über Bremer Häfen importiert. Stückgut, Automobile, Container, Kaffee – zählt man das alles zusammen, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die bremischen Häfen zu den wichtigsten Universalhäfen in Europa gehören. Dieser Platz an der Sonne kommt nicht von ungefähr. Wer sich einmal näher mit der maritimen Logistik befasst, merkt schnell, dass eine Kaimauer und ein Kran noch lange keinen Hafen machen. Viel wichtiger ist die vielfältige Logistikkompetenz, die dahinter steht: Eine funktionierende Kette an Akteuren und Infrastrukturen, die es ermöglichen, Waren aller Art schnell vom Hafen ins Hinterland zu transportieren, zu den Kunden und Verbrauchern. Der Weg eines Containers beginnt an der Containerbrücke, führt über den hafeninternen Transport weiter über die Schienen- und Autobahnanbindung zu den Verladezentren und Umschlagplätzen.