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18.8.2021 - Jann Raveling

Innovationslabore in Bremen

Digitalisierung / Industrie 4.0

Mit Digitallabs den Weg in die Zukunft gehen

Titelbild
© BLG

Innovationslabor, Digital Hub, Innovation Center – es gibt viele Worte für die Ideenschmieden von Mittelständlern und Konzernen. Ihr Zweck: Antworten auf aktuelle Herausforderungen am laufenden Band produzieren und so Unternehmen in die digitale Zukunft katapultieren.

Viele Digitallabore geben sich den Anschein von Start-ups. Palettenmöbel, Post-it-Stapel, bunte Wände und moderne Geräte wie VR-Brillen sind oft gesehene Einrichtungsgegenstände. Denn in lockerer, kreativer Umgebung denkt es sich freier. Heraus aus dem Büroalltag, herein in eine Welt voller Chancen und Möglichkeiten.

In Innovationslaboren dominieren zudem offene Flächen, in denen Kleingruppen gemeinsam arbeiten können. Zusätzlich gibt es oft noch einzelne Arbeitsplätze, wenn es ans Eingemachte geht, wenn die Fachleute programmieren, konstruieren oder recherchieren wollen. Noch wichtiger als die Atmosphäre ist jedoch ein klar umrissener Zweck: Denn ein Innovationlab allein macht noch keine Digitalisierung. Nur wenn die richtigen Personen zusammenkommen und Unternehmen bereit sind, Vorschläge und Projekte aus den Labs auch tatsächlich in den Praxisalltag zu integrieren, können Ideenschmieden gedeihen. Innovation ist ein stetiger Prozess, der nie seinen Abschluss findet und nie abgekoppelt vom Geschäft funktionieren kann.

In Bremen betreiben mehrere Unternehmen erfolgreiche Innovationslabore:

Corporate Digitallabs in Bremen

  1. Digilab der BLG
  2. Lenze DOCK.ONE
  3. ArcelorMittal Digilab
  4. Team Neusta CREW
  5. Sparkasse Campus Space 

Innovationszentren

  1. Mittelstand-Digital Zentrum Bremen-Oldenburg
  2. Digital Hub Industry

1. BLG Digilab

Blick ins Digilab: Helle und bunte Einrichtung (Archivbild: 2017)
Blick ins Digilab: Helle und bunte Einrichtung (Archivbild: 2017) © BLG

Der Logistikkonzern BLG Group hat sich die komplette Digitalisierung der Logistikkette als Aufgabe für das eigene Digilab vorgenommen. In den Räumlichkeiten, die im Hauptquartier des Unternehmens eingerichtet wurden und von Innovationsmanagerinnen und -managern geleitet werden, arbeiten regelmäßig Gruppen aus allen Teilen des Konzerns. Das Unternehmen nutzt dabei so genannte 100-Tage-Projekte, um die Machbarkeit von Ideen zu erforschen – ein Vorschlag erhält 100 Tage, danach wird evaluiert, ob aus dem ersten Prototypen ein richtiges Projekt wird, das eines Tages Einzug in die Praxis hält.

2. Lenze DOCK.ONE

Christoph Ranze, Geschäftsführer der Bremer encoway GmbH im DOCK.ONE
Christoph Ranze, Geschäftsführer der Bremer encoway GmbH im DOCK.ONE © SWAE/Ginter

Der Industriekonzern Lenze hat in Bremen sein Digitalgeschäft konzentriert – und das DOCK.ONE ist der Fokuspunkt dieser Anstrengungen. Der Experimentierplatz dient dabei nicht nur der internen Weiterentwicklung. „Wir laden Mittelständler ein in unser Labor für Digitalisierung, um mit ihnen und den Maschinen, um die es geht, zu experimentieren“, sagt Christoph Ranze, Geschäftsführer der Bremer encoway GmbH, einer Tochter der Lenze SE. Im Fokus der Digitalisierung steht der Nutzer – deshalb sei es von Vorteil, wenn Kundinnen und Kunden gleich bei der Produktentwicklung dabei sind. Das Labor steht auch Externen offen und kann für Seminare oder Workshops gebucht werden.

3. ArcelorMittal Digilab

Das Team des Digital Labs testet neue Technologien für das Stahlwerk. (Archivbild)
Das Team des Digital Labs testet neue Technologien für das Stahlwerk. (Archivbild) © ArcelorMittal

Der indische Stahlkonzern betreibt in Bremen ein Stahlwerk mit mehr als 3.000 Beschäftigten. Das weltweit verzweigte Unternehmen setzt auf eine digitale Innovationsstrategie – an vielen Standorten gibt es Teams, die sich mit neuen Technologien befassen und ihre Lösungen lokal erproben, bevor sie international umgesetzt werden. In Bremen misst das Digilab 85 Quadratmeter und wird von einem kleinen Team betreut, das je nach Projekt um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen ergänzt wird. Aus einer vielversprechenden Idee entsteht dann ein so genanntes „Proof of Concept“, eine Machbarkeitsstudie, von der jederzeit eine Vielzahl gleichzeitig in Entwicklung sind.

4. team neusta CREW

Ruckzuck umgebaut: (Mehrzweck-)CREW Space
Ruckzuck umgebaut: (Mehrzweck-)CREW Space © team neusta

Ein analoger Ort für digitale Ideen – mit dem CREW Space hat sich die Innovationseinheit CREW der team neusta Unternehmensgruppe eine 130 Quadratmeter große Innovationsgarage geschaffen. „Wir wollten eine neue andere Art der Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden schaffen. Einen Ort, an dem wir uns auf Augenhöhe begegnen“, sagt Leiter Torben Mülchen. Im Schuppen Eins gelegen, am Hauptsitz der Unternehmensgruppe, besteht die Garage aus verschieden großen Räumen inklusive einer Tribüne sowie einer Küche. Alle Möbel sind auf Rollen montiert, sodass in Minuten Arbeitsplätze, ein Workshopraum, ein Kreativort oder ein Vortragssaal entstehen kann. „Wir wollen hier ein ungezwungenes Zusammensein schaffen. Wir begleiten oft digitale Veränderungsprozess in Unternehmen, da ist eine niedrige Einstiegshürde wichtig. Der Ort selbst ist ein Werkzeug und schafft Abstand zur alltäglichen Arbeit der Teammitglieder“, so Mülchen weiter.

Der Raum richtet sich primär an team neusta-eigene Kundinnen und Kunden, aber auch Externe können den CREW Space für Events im Bereich der Ideenfindung und Innovation buchen, sowie falls gewünscht auch agile Entwicklungsmethoden oder eine Moderation aus dem CREW-Team hinzubuchen.

5. Sparkasse Campus Space

Nahe an der Uni liegt der Campus Space der Sparkasse Bremen AG
Nahe an der Uni liegt der Campus Space der Sparkasse Bremen AG © Sparkasse Bremen

Am Hauptsitz der Sparkasse Bremen AG im Technologiepark bietet der Campus Space auf rund 400 Quadratmetern eine Anlaufstelle für junge Unternehmen, Startups, Co-Working und etablierte Firmen. Ein moderner Ort für agiles Arbeiten, New Work und Working Sessions – direkt am Hauptsitz der Sparkasse Bremen in der Universitätsallee 14. Der Campus Space ist Co-Working Area, UX-Labor und Veranstaltungsfläche, sowie Raum für die Entwicklung von Innovationen. Ob Start-up oder etabliertes Unternehmen - hier gibt es Platz für Austausch, Kreativität, neue Ideen und innovative Veranstaltungsformate.

Kontakt: 

Cristin Roggow
Die Sparkasse Bremen - Community und Veranstaltungen
Mobil:  0173/1793160
E-Mail: cristin.roggow@sparkasse-bremen.de

Innovationszentren

1. Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen

Teil des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum ist auch das BIBA Bremer Institut für Produktion un Logistik, das in seiner Halle zahlreiche Innovationstechnologien zeigt
Teil des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum ist auch das BIBA Bremer Institut für Produktion un Logistik, das in seiner Halle zahlreiche Innovationstechnologien zeigt © WFB / Volker Kölling

Hinter diesem Lab steckt kein Unternehmen, sondern eine Bundesinitiative in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bremen. Das Kompetenzzentrum unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung, unabhängig und kostenneutral. Es begleitet in jeder Phase der Digitalisierung – ob es das erste Kennenlernen ist oder die handfeste Umsetzung. In regelmäßigen Veranstaltungen (online wie offline) informiert es zu aktuellen Digitalthemen. Und eine Reihe von "Demonstratoren" zeigen Digitaltechnologien in beispielhaften oder prototypischen Anwendungsfällen. Ideal für Unternehmen, die ihre ersten Schritte in Richtung Digitalisierung gehen und sich breit informieren möchten. Es sitzt zentral in der Bürgermeister-Smidt-Straße 101.

2. Digital Hub Industry / KI-Transfer-Zentrum Bremen

DIGITAL HUB Industry
So soll es einmal aussehen: Das DIGITAL HUB Industry © Powerhouse GmbH & Co. KG und GMD Architekten

Dieses Innovationslabor befindet sich derzeit noch im Bau. Man könnte es auch als den „großen Bruder“ des DOCK.ONE bezeichnen. Auf 12.000 Quadratmetern entsteht hier ein Innovationsort, der neben den Räumen für die Digitalaktivitäten von der Lenze-Gruppe auch Platz für weitere Mieterinnen und Mieter bietet sowie auch von der nahgelegenen Universität Bremen in Projekten genutzt werden kann. Das Lab steht damit auch für ein neues Verständnis von Innovationsprozessen: Nicht mehr streng abgeschlossene Hochburgen, sondern offenere Arrangements, die wechselnde Zusammensetzungen erlauben und so wie ein „Campus“ eine lebendige Atmosphäre schaffen sollen, in der sich Ideen gegenseitig beflügeln können. Es entsteht in Zusammenarbeit der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, der Senatorin für Wissenschaft und Häfen, der Universität Bremen, sowie der WFB und weiteren Partnern.

Hier wird auch das KI-Transfer-Zentrum Bremen sitzen, eine Initiative der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa mit dem Ziel, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft rund um die Künstliche Intelligenz zu informieren, zu vernetzen und gemeinsame Projekte anzustoßen.

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