
Die Zukunft selbst gestalten, sich ein konkretes Bild von ihr machen – in einer sich immer schneller verändernden Welt voller Unsicherheiten ist dies gleichermaßen schwieriger und wichtiger geworden. Was kann dabei helfen?
„Im Sog des Neuen, in einer zunehmend technisierten Welt, fehlt es vielen an einer Vision, wer sie sein wollen. Aber um die Zukunft zu gestalten, brauchen wir ein Bild davon und eine proaktive Haltung dazu. Hier bietet das Improvisationstheater einen reichen Fundus an Unterstützung“, sagt Sven Hermann, Gründer des Beratungsunternehmens ProLog Innovation GmbH. Er experimentiert als Innovationscoach mit ganz unterschiedlichen Techniken in seiner Weiterbildungsarbeit, darunter auch bewegenden und performativen Elementen.
Die Welt von morgen wird komplexer sein als die heutige. In den kommenden Jahren werden die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mental daher noch mal deutlich stärker gefordert sein, den Überblick zu behalten als heute. Zu diesem Urteil kommt auch das New Work Trendbook von Xing. Laut dieser Studie geht zudem jeder dritte Befragte davon aus, dass es seinen Job in den nächsten 15 Jahren in der jetzigen Form nicht mehr geben wird.
Mutig und kreativ für die Zukunft werden
„Welche neuen Jobs und Rollen werden zukünftig gefragt sein und wie sehen diese aus? Wenn Unternehmen ihre Zukunft aktiv mitgestalten wollen, müssen sie schon jetzt Visionen entwickeln und Ziele entwerfen, auf die sie hinarbeiten können. Zur Entwicklung dieser Fähigkeiten und Antworten nutzen wir gezielt Impro-Techniken. Wir erspielen uns mit den Teilnehmenden Schritt für Schritt die Zukunft ihrer Arbeitswelt“, erläutert Kira Hess, Mitglied in verschiedenen Impro-Ensembles und wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Lehrauftrag im Bereich Performance am Institut für Kunstwissenschaft, Filmwissenschaft und Kunstpädagogik der Universität Bremen.
Hermann und Hess arbeiten gemeinsam an unterschiedlichen New-Work-Formaten, in denen die Zukunft von Berufen und Tätigkeiten im Fokus steht. New Work ist ein Begriff, der ein neues Verhältnis zwischen Arbeit und Arbeitnehmern beschreibt und im Zuge der Digitalisierung viel diskutiert wird.
Eines dieser Formate ist das „Future Work Improtheater“, dass sie zusammen mit dem Oldenburger Theaterensemble 12 Meter Hase entwickelt haben. In einem ersten Durchlauf in der Bremer Weserburg ging es vor ein paar Wochen darum, mit einer Gruppe Interessenten drei Jobs von Morgen zu entwickeln, Perspektiven für mehr Vereinbarkeit und weniger Arbeitszeit zu schaffen und die Bedeutung von künstlicher Intelligenz mitzudenken.