Erste Adresse für den guten Klang
PressedienstSeltenes Handwerk aus Bremen versorgt Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa mit handgemachten Instrumenten
Als vermeintliches Kinderinstrument hat die Blockflöte hierzulande ein eher schlechtes Image. Zu Unrecht, findet Margret Löbner. Seit 1986 stellt sie in Bremen als eine von rund 15 Flötenbauerinnen und Flötenbauern in Deutschland Blockflöten her. Mit Erfolg.
Die Kombination aus Handwerk und Musik hat sie schon früh fasziniert: So war für Margret Löbner schnell klar, dass sie Flötenbauerin werden möchte. Inzwischen steht ihr Name seit über 30 Jahren für die Fertigung hochwertiger Blockflöten. Von ihrer Bremer Werkstatt aus versorgt sie Laien und Profis in ganz Europa mit ihren handgemachten Instrumenten.
Kundinnen und Kunden kommen aus ganz Europa – und aus Kanada
Es ist ein hoher Anspruch, den Margret Löbner an ihre Arbeit und das Ergebnis ihres Schaffens hat: „Ich möchte, dass die Menschen glücklich aus meinem Laden gehen“, sagt die Flötenbauerin aus Bremen und stellt klar: „Halb begeistert bringt nichts.“ Denn sie selbst verspürt ebenfalls viel Begeisterung für ihr Handwerk – und weiß diese auch zu vermitteln. In der Fachwelt und darüber hinaus hat sich längst herumgesprochen, dass in ihrem „Blockflötenzentrum Bremen“ hochwertige Instrumente entstehen. So kommen ihre Kundinnen und Kunden nicht nur aus dem norddeutschen Raum, sondern aus ganz Europa. „Neulich war sogar jemand aus Kanada hier“, berichtet Löbner. „Der hat sich gefreut, mich hier gefunden zu haben und eine meiner Flöten mit nach Hause nehmen zu können.“
Drechseln, schnitzen, schleifen
Aus einem Stück Holz ein wohlklingendes Instrument zu machen: Das ist die anspruchsvolle Aufgabe, der sich Margret Löbner täglich aufs Neue stellt. Dabei verbringt sie einen guten Teil ihrer Zeit an der Drehmaschine, die in einem der beiden kleinen Werkstatträume im hinteren Bereich ihres Geschäfts steht. An den Wänden hängen hier unterschiedliche Werkzeuge, auf Tischen und in Regalen liegen Teile von fast fertigen Flöten.
Viel drechseln, dann ein bisschen schnitzen, schleifen und polieren, schließlich noch die Tonlöcher bohren. Wenn sie so erzählt, klingt die Herstellung einer Flöte gar nicht so schwierig. Tatsächlich sind dafür aber neben handwerklichen Fachkenntnissen auch eine ganze Menge Fingerspitzengefühl sowie ein gutes Gehör nötig. „Und eine gewisse Sensibilität“, meint die 56-Jährige. „Sonst kann man sich nicht in die Kunden hineinversetzen.“
Gearbeitet wird auf den Zehntel-Millimeter genau
Eine besondere Herausforderung ist die Fertigung des sogenannten Labiums – eine keilförmig zulaufende Zunge im Kopfstück der Flöte, die entscheidend für die Tonerzeugung ist und auf den Zehntel-Millimeter genau sein muss. In ganz seltenen Fällen kann das auch schon einmal schiefgehen. Dann landet das nicht ganz so gute Stück im Kaminofen. Viele, denen sie davon erzähle, seien darüber schockiert, sagt Löbner. Sie selbst sieht das pragmatisch. „Es ist besser, so ein Missgeschick gleich zu entsorgen. Und das Holz brennt gut.“
Ausbildungsbetriebe wollten keine Frau einstellen
Für die gebürtige Schwäbin stand früh fest, dass sie einen Beruf erlernen möchte, in dem sie handwerkliche Arbeit mit ihrer Freude an der Musik verbinden kann. Erste Einblicke in den Instrumentenbau bekam sie als Jugendliche in der Geigenbau-Werkstatt ihrer Schwester und ihres Schwagers. So etwas wollte sie auch machen. Mit 17 verließ sie dann die Schule, um ein Praktikum bei einem Oboenbauer zu machen. Von dort bewarb sie sich bundesweit um eine Ausbildung zur Holzblasinstrumentenbauerin – zunächst vergeblich, denn die wenigen Betriebe, die dafür infrage kamen, wollten damals keine Frauen in die Lehre nehmen.
Sie ließ sich davon nicht beirren und startete mehrere Anläufe, bis sie schließlich einen Ausbilder in Schleswig-Holstein fand. Er hatte sich auf den Bau von Blockflöten spezialisiert. Sie blieb dem Instrument treu: Nach bestandener Gesellenprüfung ging sie für ein halbes Jahr nach Kanada, um ihre Fertigkeiten bei dem renommierten Blockflötenbauer Jean-Luc Boudreau zu vertiefen. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck eröffnete sie 1986 im Alter von 23 Jahren ihr eigenes Fachgeschäft mit angegliederter Werkstatt in Bremen, wo sie derzeit drei Mitarbeiterinnen beschäftigt. Zwar spielt die Flötenbauerin in ihrer Freizeit vorzugsweise Geige: Die Blockflöte ist ihr aber von Kindesbeinen an vertraut; als Schülerin spielte sie im Flötenkreis.
Mehrere Modelle unter eigenem Label
Rund zehn unterschiedliche Modelle von Sopran-, Alt- und Tenorblockflöten stellt Margret Löbner nun unter ihrem eigenen Label her. Gespielt werden sie in erster Linie von Studierenden, ambitionierten Laien und Profis. Die wohl bekannteste Flötistin, die auf einem Instrument der Marke Löbner spielt, ist die Dänin Michala Petri. Die international gefragte Blockflöten-Virtuosin stand vor Jahren auf der Bühne des Bremer Konzerthauses „Die Glocke“, wo Löbner einen ihrer Kataloge hinterlegt hatte. Was die Künstlerin darin sah, fand sie so interessant, dass sie anschließend in der Werkstatt am Osterdeich vorbeischaute – und eine Altflöte in Grenadillholz mitnahm, auf der sie heute noch spielt. Auch zu anderen Profis sowie europaweit lehrenden Professorinnen und Professoren hat die Flötenbauerin aus Bremen Kontakt. „Die Szene ist klein“, meint sie. „Man kennt sich.“
Lebensvorrat an Buchsbaum
Ihre Blockflöten baut Löbner fast ausschließlich aus europäischem Buchsbaum, in seltenen Fällen nutzt sie Grenadill oder Pflaume. Das Buchsbaumholz ließ sie sich vor 30 Jahren aus den Pyrenäen an die Weser liefern. „Damals habe ich gleich drei Tonnen gekauft“, sagt sie und lacht, „das reicht für mein ganzes Leben.“ Heute mache sich das positiv bemerkbar, da das Holz durch die lange Lagerung noch besser geworden sei: „Je länger es abgelagert ist, umso weniger besteht die Gefahr, dass sich die Flöte später verzieht.“
Rund zwei Wochen arbeitet sie an einem ihrer zumeist auf mittelalterlichen oder barocken Modellen basierenden Stücke. Anschließend spielen ihre Mitarbeiterinnen die Flöten ein, bevor Löbner noch einmal den Klang überprüft und die Instrumente zum Verkauf freigibt.
Von Garklein bis Subbass
Ob das zwölf Zentimeter kleine Garkleinflötlein oder die mehr als zwei Meter große Subbassflöte: Es gibt nichts, was es im Geschäft von Margret Löbner nicht gibt. Dass sie auch Blockflöten ihrer Mitbewerber und Mitbewerberinnen inklusive günstiger Modelle für Einsteiger führt, hat sie gleich zu Beginn ihrer Selbstständigkeit so entschieden und bis heute nicht bereut. So kann sie alle Kundenwünsche erfüllen.
Sie bietet auch ein großes Sortiment an Noten und Zubehör sowie Reparaturen an. Ihr Tipp für alle, die am Kauf einer Flöte interessiert sind: „Ich würde jedem raten, verschiedene Modelle auszuprobieren. Das ist immer subjektiv und individuell – nicht jede Flöte passt zu jedem Menschen.“ Sie selbst hat sich vorgenommen, auch in Zukunft bei ihrer Kundschaft möglichst häufig Begeisterung fürs Flöten zu wecken. Denn dass die Blockflöte als Einsteigerinstrument hierzulande ein eher schlechtes Image hat, ist aus ihrer Sicht ebenso schade wie unnötig. „Sie kann wirklich toll klingen, wenn man sie zu spielen weiß“, betont Margret Löbner. „Nicht umsonst hat die Blockflöte in anderen Ländern einen viel höheren Stellenwert.“
Pressekontakt:
Margret Löbner, Blockflötenzentrum Bremen, Telefon +49 (0)421 702 852, info@loebnerblockfloeten.de.
Bildmaterial:
Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Margret Löbner ist eine von wenigen Flötenbauerinnen und -bauern in Deutschland. Das Handwerk wird nur noch von etwa fünfzehn Menschen ausgeübt. © WFB/Jörg Sarbach
Foto 2: Viel drechseln gehört zum Flötenbau dazu. © WFB/Jörg Sarbach
Foto 3: Bis auf ein Zehntel Millimeter genau muss Margret Löbners Arbeit sein, um ein wohlklingendes Instrument zu bauen. © WFB/Jörg Sarbach
Foto 4: Einblick in Margret Löbners Werkstatt. © WFB/Jörg Sarbach
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