
Weil die Bremer Spedition Alexander Global Logistics in ihrem Geschäftsfeld Projektladung kein geeignetes Bündnis fand, entschloss sie sich, kurzerhand selbst eins zu gründen. Mit globalem Erfolg.
Warum sich Carsten Hellmers für das Projektladungsgeschäft interessiert, kann der gelernte Schifffahrtskaufmann gar nicht so genau erklären. „Für die Logistik und die maritime Wirtschaft habe ich mich schon immer begeistert“, sagt Hellmers, der zunächst für einen Linienagenten arbeitete, anschließend für die Reederei Bruno Bischoff tätig und dann Bremer Niederlassungsleiter für die Spedition Fr. Meyer’s Sohn war. „Als dort ein Generationswechsel anstand, haben fünf ehemalige Kollegen und ich uns mit vier Mitarbeitern selbstständig gemacht und 2006 Alexander Global Logistics (AGL) gegründet“, berichtet der Geschäftsführende Gesellschafter.
Im Fokus steht bei der Spedition die Logistik rund um Zellstoff und Papier, die etwa 50 Prozent des Umsatzes ausmacht. „Hier sind wir vor allem stark in der Supply Chain und kümmern uns außerdem um die weltweite Exportverladung für die Kunden großer Produzenten aus Nord- und Südamerika sowie aus Skandinavien“, so Hellmers. Die Palette der Dienstleistungen reicht dabei vom Wareneingang über die Lagerung bis zum Verschiffen, beispielsweise über Bremen und Bremerhaven. Ebenso gehören dazu die Verzollung, die Umladung und die Organisation des Vor- und Nachlaufs.
Zum Einsatz kommen dabei alle Verkehrsträger, neben dem Seeschiff also die Bahn, der Lkw und das Binnenschiff. Insgesamt wickelt AGL in diesem Segment rund 80.000 TEU pro Jahr im Export und mehr als eine Million Tonnen Forstprodukte im Import ab. Die beiden Geschäftsfelder General Cargo und Luftfracht tragen zusammen zehn Prozent zum Umsatz bei.
Kerngeschäftsfeld Projektladung
Auf das drei Jahre nach der Unternehmensgründung initiierte Projektladungsgeschäft entfallen 40 Prozent des Umsatzes. „Neben namhaften deutschen Industriekunden, darunter etlichen Multinationals, sind wir hier inzwischen sehr viel internationaler aufgestellt als noch vor einigen Jahren“, sagt Hellmers. „AGL macht mittlerweile immer mehr Crosstrade-Geschäfte, bei denen die Transportentscheidungen zwar in Europa getroffen werden, die Güter aber im Rahmen des Global Sourcings der Kunden, beispielsweise von China nach Brasilien oder von den USA nach Panama, transportiert werden.“
Diese Entwicklung habe dazu geführt, dass AGL inzwischen mit neun eigenen Büros weltweit präsent ist. Im Iran wurden zuletzt zwei Großprojekte für die dortige petrochemische Industrie durchgeführt, gegenwärtig läuft ein weiteres im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien. „AGL gehört damit zu den wenigen Projektlogistikern, die das Iran-Geschäft beherrschen“, betont Hellmers. „Eine weitere Nische haben wir mit Turn-Key-Projekten aufgetan – schlüsselfertigen gebrauchten Industrieanlagen, wofür ebenfalls spezielles Know-how gefragt ist. Hier konnten wir allein im vorigen Jahr sechs umfangreiche Projekte erfolgreich abwickeln.“
