
Zwei Männer stehen am Bremer TZI - Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik für diese Forschung: Armin Dekorsy und Frank Bittner. Dekorsy ist Leiter des Arbeitsbereichs Nachrichtentechnik, Bittner Forschungsmanager am TZI. Gemeinsam arbeiten sie in dem Projekt mit dem komplexen Namen „Hochperformante, sichere Funktechnologien und deren Systemintegration in zukünftige industrielle Closed‐Loop‐Automatisierungslösungen“ kurz HiFlecs. Was sich dahinter verbirgt: Die Grundlage für ein neues Industrie-Funksystem.
Das wird dringend gebraucht: Maschinen werden immer flexibler und mobiler. Fabriken müssen schnell umgebaut werden können, wenn sich Produkte und Baureihen ändern. Gleichzeitig werden die hergestellten Produkte intelligent: Eingebaute Sensoren kommunizieren mit Maschinen und bestimmen selbstständig ihren Weg über das Fließband. Kabel stören in so einer hochflexiblen Umgebung.
Schnell und zuverlässig
Maschinen per Funk miteinander zu verbinden ist jedoch weitaus komplexer, als das Handy zuhause ins WLAN einzubinden. „Einerseits ist die Reaktionszeit heutiger Funknetzwerke zu gering, andererseits ist die Zuverlässigkeit nicht gegeben“, so Armin Dekorsy. Erst wenn Funknetzwerke ihre Signale in weniger als 1 Millisekunde – einer Tausendstel Sekunde – weitergeben können, sind sie für industrielle Zwecke geeignet. Beispiel: Ein Sensor in einer Flaschenfabrik, der fehlerhaft gegossene Glasflaschen erkennt und an eine Aussortier-Maschine weitergibt – bei einem Durchsatz von mehrere Tausend Flaschen die Minute bleibt eine Entscheidungszeit von Sekunden-Bruchteilen. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass das Funknetzwerk nicht von anderen Netzwerken – wie dem Handy in der Tasche des Maschinenführers – gestört wird.
