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24.6.2020 - Jann Raveling

Wie diese 6 Unternehmen sich für Kinder in Bremen engagieren

Social Entrepreneurship

Beispiele für Social Entrepreneurship in Bremen

Wertschätzung für Lebensmittel schaffen - das Ziel der GemüseAckerdemie
Wertschätzung für Lebensmittel schaffen - das Ziel der GemüseAckerdemie © Ackerdemia / Katharina Kühnel

Gemeinsam Gemüse anbauen oder ein spannendes Ferienprogramm organisieren – mit den richtigen Angeboten erhalten Kinder und Jugendliche neue Perspektiven. Sechs Sozialunternehmen aus Deutschland haben sich 2019 in einem einzigartigen Bremer Programm für soziale Zwecke engagiert.

Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche starten mit ungleichen Chancen ins Leben. Grund genug, aktiv zu werden – auch für Nele Tiedemann. Die Projektleiterin der climb Lernferien in Bremen hat gemeinsam mit der Lokalkoordinatorin Mirela Müller im vergangenen Jahr maßgeblich am Aufbau des climb-Lokalbüros in der Hansestadt gearbeitet. „Wir stärken junge Menschen für selbstbewusste Bildungs- und Lebenswege und leisten so einen Beitrag zu einer mutigen Gesellschaft, die Herausforderungen gemeinsam anpackt, Chancen gibt und nutzt“, sagt die Soziologin.

climb organisiert Lernferien. Kinder können spielerisch Neues entdecken und lernen.
climb organisiert Lernferien. Kinder können spielerisch Neues entdecken und lernen. © CLIMB

Die gemeinnützige CLIMB GmbH besteht bereits seit 2012 in Hamburg. Das Unternehmen setzt sich gezielt gegen die Benachteiligung von armutsgefährdeten Kindern ein und organisiert dazu Lernprogramme. Mittlerweile gibt es deutschlandweit climb-Lernferien.

Standort mit großen Chancen

Seit vergangenem Jahr nun auch in Bremen. Das erste Ferienprogramm startete an der Tami-Oelfken-Schule im Stadtteil Blumenthal. 30 wissbegierige Grundschüler kamen dazu in den Ferien zwei Wochen lang in die Schule, um spielerisch Neues zu lernen.

Für Tiedemann ein erfolgreiches Pilotprojekt: „Bremen ist ein Standort, der sowohl viel Potenzial bietet aber auch einen notwendigen Bedarf vorweist. Wir haben eine Universität und eine Hochschule, die für uns ein attraktiver Anknüpfungspunkt beim Rekrutieren von freiwilligen Studierenden darstellt. Gleichzeitig merken wir, wie unsere Arbeit und unsere Ziele sowohl bei den kommunalen Entscheidungstragenden als auch bei Wirtschafts- und Wohlfahrtsverbänden auf offene Ohren stoßen.“

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Neue Unternehmen nach Bremen gelockt

climb ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Ansiedlung eines Sozial-Unternehmens in Bremen. Einen großen Anteil daran hat das Social Impact Lab Bremen, das im vergangenen Jahr sechs Sozial-Unternehmen in der Hansestadt angesiedelt hat. „Wir helfen gemeinnützigen Unternehmen Fuß zu fassen, bieten ihnen quasi eine Landebahn, in dem wir ihnen Kontakte vor Ort herstellen, den Eintritt in Netzwerke erleichtern und bei der Personalgewinnung unterstützen“, so Dr. Uwe Wunder, Leiter des Bremer Social Impact Labs.

Die Idee dahinter: Erfolgreiche Konzepte, die an anderen Orten aufgehen, nach Bremen übertragen und fortführen. Sozial-Unternehmen können so wachsen und das Bundesland profitiert von neuen Bildungsangeboten.

Ab auf den Acker!

Das Bremer Social Impact Lab unterstützte von Mitte 2019 bis Mitte 2020 sechs Unternehmen mit einem Stipendium, das ihnen Beratung und Wissen, aber auch Zugang zu Netzwerken, Events und wichtigen Kontakten ermöglichte.

Neben climb ist ein weiteres dieser sechs Unternehmen die Ackerdemia e.V. mit dem Programm GemüseAckerdemie. „Unsere Devise ist: Ein Gemüseacker gehört wie die Sporthalle zu einer Schule“, sagt Lara Lamping, Koordinatorin der GemüseAckerdemie in Bremen und Niedersachsen. Das Unternehmen möchte Kinder und Jugendlichen den Zugang zu natürlichen Lebensmitteln und den Anbaumethoden dahinter eröffnen.

Dazu sät und pflanzt das Team zusammen mit den Heranwachsenden Tomaten, Kartoffeln und Bohnen oder fast vergessene Gemüsesorten wie Schwarzwurzeln und Palmkohl. Die Kinder pflegen ihre Äcker gemeinsam mit den Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort und ernten ihr eigenes Gemüse „Wir wollen mit den Kindern mehr Wertschätzung für Lebensmittel entwickeln“, führt die Naturpädagogin fort.

An bundesweit 660 Schulen und Kitas wird das Programm der GemüseAckerdemie bereits umgesetzt
An bundesweit 660 Schulen und Kitas wird das Programm der GemüseAckerdemie bereits umgesetzt © Ackerdemia / Katharina Kühnel

Arbeitsplätze geschaffen

An acht Schulen und einer Kita ist das Projekt in Bremen und Bremerhaven bisher aktiv, eine Festangestellte, Honorarkräfte sowie Freiwillige betreuen Schülergruppen und Gemüsebeete.

Auch für die bundesweit aktive GemüseAckerdemie ist Bremen ein idealer Standort: „In Bremen als städtisches Bundesland ist es umso wichtiger, dass die Kinder in Kontakt mit der Natur kommen und die Herkunft dessen kennen, was täglich auf unseren Tellern landet“, so Lamping. Auch aus diesem Grund plant die GemüseAckerdemie, in Bremen weiter zu wachsen. „In den kommenden Jahren werden weitere Schulen und Kitas mit dem Programm starten und die auf jeweils etwa fünf Jahre angelegte Begleitung fortführen. Wir arbeiten stetig daran, dass möglichst viele Kinder in Bremen den Acker als vielseitigen und wertvollen Lernort erleben können“, ergänzt sie.

Am Erfolg des ersten Jahres hätte auch das Coaching durch das Social Impact Lab seinen Anteil, vor allem beim Kennenlernen der Bremer Netzwerke und dem Bekanntmachen in der Stadt.

Emotionen ausdrücken, Zuhören lernen, Rat geben

Gemüse anpflanzen und in den Ferien lernen sind zwei der sechs Ideen, mit denen die Sozial-Unternehmen in Bremen gestartet sind. Die übrigen Projekte sind:

  1. Roots of Empathy Emotionen von sich und anderen verstehen, Mitgefühl entwickeln – darauf zielt Roots of Empathy ab. Das ursprünglich aus Kanada stammende Programm bringt Grundschülerinnen und Grundschüler mit Babys und deren Eltern zusammen. Die Schulkinder lernen, Gefühle und Reaktionen der Babys zu beobachten, sie zu benennen, mit ihnen umzugehen und so auch ihre eigenen Gefühle zu verarbeiten.
  2. Papilio-6bis9 Bei Papilio-6bis9 lernen Kinder von sechs bis neun Jahren, Probleme zu lösen, mit Gefühlen umzugehen, positives Verhalten zu leben und ein gutes Klassenklima zu schaffen. Aber auch die Lehrer werden einbezogen und erfahren in einer dreitägigen Förderung, dass Papilio-Programm umzusetzen, sowie ihre Interaktion mit den Kindern zu verbessern.
  3. Rock your life! Mentoring „Von den Großen lernen“ – ist der Ansatz bei Rock Your Life! Kinder und Jugendliche mit schlechten Bildungsperspektiven werden mit sich ehrenamtlich engagierenden Studierenden zusammengebracht. Diese helfen den Kindern – zusammen mit weiteren Trainingsangeboten – beim Übergang ins Berufsleben oder in eine weiterführende Schule. Die Studierende profitieren von diesen Erfahrungen, die ihnen wiederum den Einstieg ins Berufsleben erleichtern und ihnen helfen, ihre sozialen Skills auszubauen.
  4. Lilo Lausch Freude am Sprechen und Zuhören entwickeln Kinder von zwei bis sieben Jahren im Lilo-Lausch-Programm. Dabei steht nicht nur Deutsch im Vordergrund, durch die Einbeziehung von Eltern aus verschiedenen Kulturkreisen und mit verschiedenen Sprachhintergründen kommen Kinder mit neuen Hör-Umgebungen in Kontakt. Das fördert auch die Fähigkeit, Deutsch zu lernen. Gleichzeitig bezieht es Eltern mit in den Bildungsprozess ein, die sich und ihre Kultur dadurch besser wahrgenommen fühlen.
Social Impact Lab: Team
Dr. Uwe Wunder und Vera Pelzer, das Team vom Social Impact Lab Bremen © WFB/Jann Raveling

Mit erfolgreichen Geschäftsideen gegen die Kinderarmut

„Kinderarmut ist ein vielschichtiges, komplexes Problem, welches nicht durch Einzelmaßnahmen gelöst werden kann. Ein vernetztes Vorgehen von Behörden, Politik, Unternehmen und Engagierten ist notwendig“, sagt Dr. Uwe Wunder vom Social Impact Lab. „Mit den sechs Unternehmen konnten wir im ersten Jahr erste wichtige Impulse geben.“

Wunder hofft, mit einer Fortsetzung auf Grundlage positiver Erfahrungen künftig in Bremen das Konzept ausbauen zu können und mitzuhelfen, einen gemeinsamen Ansatz gegen Kinderarmut zu finden. Ein Anliegen, dem auch Nele Tiedemann von climb und Lara Lamping von der GemüseAckerdemie uneingeschränkt beipflichten.

Und auch für die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) ist der nachhaltige Effekt für die Region spürbar. „Wir sind gerade dabei, einen strategischen Ansatz zu entwickeln, wie wir als Wirtschaftsförderung gezielt skalierungsfähige Sozialunternehmen nach Bremen locken können und somit Arbeitsplätze schaffen“, so Tamara Kassow, Projektleiterin Nationale Ansiedlung bei der WFB.

Tamara Kassow

Akquisition und Projekte

Projektleiterin für nachhaltige und alternative Wirtschaftsformen

+49 (0)421 9600-217

!ed.nemerb-bfw[AT]wossak.aramat

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