
Das Beste aus beiden Welten: Ein junger Inder bringt von Bremen aus deutsches Engineering mit indischen Fabrikkapazitäten zusammen. Und das komplett digitalisiert – mit einem Klick in Echtzeit in die indische Fabrik. Wie Hersteller davon profitieren können.
Padmaraj Pattanashetti ist Wahlbremer. Der 32-jährige Inder liebt es, ein Bier an der Schlachte zu trinken, mag das historische Ensemble um den Marktplatz, genießt die Ruhe der Stadt und vor allem den Glühwein und Weihnachtsmarkt in Winter. Über Bremen schwärmt er: „Bremen ist meine Schule, hier wurde ich ausgebildet, hier gibts sehr gute Chancen, hier habe ich meine Kontakte.“
Der Inder kam 2012 nach Bremen. Ein Jahr zuvor hatte er als junger Absolvent auf der Hannover Messe die erstmalige Vorstellung des Industrie 4.0-Konzepts der Bundesregierung miterlebt. Sofort war ihm klar: Das ist die Zukunft. Als Ingenieur ging ihm das Potenzial der digitalisierten Industrie auf – und so schaute er sich direkt in Deutschland nach Master-Studienplätzen um, entdeckte das BIBA-Institut für Produktion und Logistik in der Hansestadt. „Da wollte ich hin, von diesem Know-how wollte ich profitieren!“, erinnert sich der Ingenieur sechs Jahre später.
Er ist an der Weser geblieben, in der mit indischen Verhältnissen vergleichsweise kleinen Stadt, und hat sie lieben gelernt. Hier veröffentlichte er seine Masterthesis zum Thema vernetzte, ferngesteuerte Maschinen und entwickelte daraus die Idee für sein eigenes Unternehmen: Dhewish.
Das Beste aus beiden Ländern kombinieren
Dhewish bringt Indien und Deutschland näher zusammen. Und möchte damit das Beste aus beiden Welten kombinieren. „Die deutsche Industrie ist sehr hoch entwickelt, setzt Standards in Qualität und Fertigung. Das hat jedoch einen Preis, vielen Industriezweigen mangelt es an Agilität, sie können nicht schnell genug auf Marktveränderungen reagieren“, sagt Pattanashetti. „Die indische Industrie ist viel flexibler, schneller und deutlich günstiger, ihr fehlt es jedoch am Fertigungs-Know-how.“
