Zum #WomeninScienceDay: 6 erfolgreiche Bremer Frauen in der Wissenschaft
ErfolgsgeschichtenFrauen und Mädchen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus – und somit auch die Hälfte des weltweiten Potenzials. Mit dem International Day of Women and Girls in Science wird am 11. Februar zum sechsten Mal infolge die Arbeit von Wissenschaftlerinnen überall auf der Welt besonders geschätzt.
Laut Angaben der UNESCO verkörpern Frauen weltweit immer noch weniger als 30 Prozent des wissenschaftlichen Personals. Bis zum UN-Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern ist also im Bereich Forschung noch einiges zu tun – Stichwort „Empowerment“. Der #WomeninScienceDay soll dabei unterstützen, einen gleichberechtigten Zugang sowie gleichberechtigte Beteiligung von Frauen und Mädchen in der Wissenschaft zu erreichen.
Zu diesem Anlass stellen wir sechs Wissenschaftlerinnen vor, die in der Bremer Forschungsszene ihre berufliche Heimat gefunden haben – und erfolgreich zeigen, was Frauen in der Wissenschaft leisten.
1. Prof. Dr. Sonia Lippke
lehrt Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin an der Jacobs University Bremen. Ihre Forschung trägt dazu bei, Menschen besser zu verstehen – warum sie weniger glücklich und gesund sind, als es theoretisch möglich wäre. Das Ergebnis schafft neue Perspektiven: Ansätze helfen dabei, den individuellen Lebensstil oder die Erwerbssituation zu verändern und soziale Teilhabe zu erfahren. Die Bremer Wissenschaft erlebt Lippke als Tausendfüßlerin mit vielen verschiedenen (Stand-)beinen. An der Jacobs University schätzt die Wissenschaftlerin besonders das international geprägte Campusleben: Oft beschleicht sie „das Gefühl, wir hätten die Erdbevölkerung auf unserem kleinen Campus – mit ihren sehr unterschiedlichen Gruppen und alltäglichen Herausforderungen bei der globalisierten und internationalen Zusammenarbeit“.
2. Dr. Simone Eick
leitet das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven. Das Erlebnismuseum vermittelt 300 Jahre deutsche Migrations- und Integrationsgeschichte: Auf einer historischen Zeitreise finden sich Besucher:innen in authentisch rekonstruierten Schauplätzen der Ein- und Auswanderung wieder und tauchen in reale Familiengeschichten ein. 2006 trat die Wissenschaftlerin mit nur 34 Jahren die Stelle der Direktorin an. In den ersten Jahren habe die Verantwortung für die Mitarbeitenden und das Museum all ihre Kräfte gefordert, sagt sie rückblickend.
3. Prof. Dr. Kirsten Tracht
ist Professorin für Prozessgerechte Technologiegestaltung und Institutsleiterin am Bremer Institut für Strukturmechanik und Produktionsanlagen (bime). Die gesellschaftliche Relevanz ihrer Forschung könnte der Wissenschaftlerin nicht klarer sein: „Die produzierende Industrie ist Basis unseres Wohlstands. Um weiterhin in der Welt vorne mitspielen zu dürfen, müssen wir stetig neue Erkenntnisse und Entdeckungen aufgreifen“, fasst Tracht zusammen – zum Beispiel, wie sich die Produktion durch neue Technologien wie etwa Informationstechnik und maschinelles Lernen verbessern kann. Die Bremer Wissenschaftsszene erlebt sie als Elefantenherde: zielgerichtet, kooperativ, gelassen und eng verbunden.
4. Prof. Dr. Tanja Schultz
forscht und lehrt Informatik an der Universität Bremen und vertritt als Sprecherin den Wissenschaftsschwerpunkt „Minds, Media, Machines“. Während ihres Lehramtsstudiums (Mathematik und Sport) entdeckte Schultz über die Ecken der Statistik und Methodenauswertung ihre Begeisterung für Informatik. Die Wissenschaftlerin entwickelt technologische Anwendungen auf der Basis menschlicher Biosignale und wurde für ihre Forschung vielfach ausgezeichnet. Zuletzt wurde sie zur Fellow des renommierten Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) ernannt, dem weltweit größten Fachverband von Ingenieurinnen und Ingenieuren der Elektro- und Informationstechnik. Sie gründete das Cognitive Systems Lab (CSL), mit dem sie 2015 von der Universität Karlsruhe nach Bremen umzog: Hier arbeitet Schultz gemeinsam mit ihrem Team an kognitiven Systemen, beispielsweise zur Spracherkennung. Die Wissenschaftlerin entwickelte zum Beispiel ein System zur „Lautlosen Sprachkommunikation”, das Muskelbewegungen durch Elektroden aufzeichnet und dadurch lautlos geäußerte Sprache erkennbar macht.
5. Prof. Dr. Barbara Stiller
ist Professorin für Instrumentalpädagogik, Elementare Musikpädagogik und Musikvermittlung und leitet das Institut für musikalische Bildung in der Kindheit (ImBiK) der Hochschule für Künste Bremen. „Im Zentrum unserer Forschungsinteressen stehen musikalische Bildungsprozesse und deren Wirkungszusammenhänge“, fasst die Wissenschaftlerin zusammen. Musizierende Menschen könnten besser mit Stress umgehen und seien allgemein resilienter – das trage zur Zufriedenheit bei. „Fortschrittlich wäre es, wenn es gelänge, Kindern von früher Kindheit an zu ermöglichen, Musik in ihrer ganzen Vielfalt gemeinsam mit anderen erleben zu können“, meint Stiller. Ihre wissenschaftliche Laufbahn konnte sie als Kind noch nicht erahnen: In jungen Jahren träumte Stiller davon, Reporterin für die Bremer Tageszeitung „Weser-Kurier“ zu werden.
6. Dr. Juliane Jarke
forscht am Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) sowie am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen über die Einflüsse der Digitalisierung auf die Gesellschaft. Ihr Ziel: Technik so zu gestalten, dass sie in sozialen Systemen funktioniert und den gewünschten Nutzen bringt. Zum Studium ging Jarke nach England an die Lancaster University Management School. „Dort ging es nicht nur um Prozessoptimierung, sondern die soziale Komponente wurde weiter gedacht. Wie verändern Informationssysteme Organisationen und Gesellschaft? Das war genau mein Thema“, resümiert die Wissenschaftlerin. Wie wichtig ihre Forschung für eine digitalisierte Gesellschaft ist, zeigt nicht zuletzt Jarkes Einsatz für die Europäische Union. So leitete sie zum Beispiel das EU-geförderte Forschungsprojekt „Mobile Age“, in dem innovative Ansätze für die partizipative Technikgestaltung mit älteren Menschen entwickelt und erprobt wurden.
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