Die letzte Marge ist gerade produziert: Noch Tage später spürt Mario Ippen seine Hände – vom stundenlangen Pressen von Zitronen und Limetten. Palettenweise und per Hand. „Es dauert ewig, bis man sie frisch gepresst hat. Aber das ist unser Anspruch“, sagt der Inhaber der Bremer Lemon Lounge Am Wall und lacht. Bei der Qualität und Frische will der Barkeeper in der „Buddel“ keine Abstriche machen. Die „Buddels“ – das sind Cocktails in der Flasche für Zuhause. Acht Cocktailsorten hat der 45-Jährige im Laufe des vergangenen Jahres in die Flasche gebracht, vom klassischen „Singapore Sling“ mit Gin und Kirschlikör bis zum „Mango Cooler“ und „Kon Tiki Tropical Itch“ mit Gin und Limettensaft. Die Corona-Pandemie hat Ippen zum Getränkehersteller werden lassen.
Online-Shop aufgebaut
Rund 8.500 Flaschen verließen allein im letzten Quartal des Jahres 2020 die neue Produktionsstätte in der Bremer Union-Brauerei, um im neu aufgebauten Online-Shop und in Pop-up-Stores in der Stadt verkauft zu werden. Die Bilanz lässt sich sehen angesichts eines Jahres, in dem die meisten Pläne von Gastronomen pandemiebedingt eine kurze Haltbarkeit hatten. Das soll bei den „Buddel Cocktails“ anders sein.
Vom Außer-Haus-Verkauf zum Getränkeprodukt
In der Ungewissheit des ersten Lockdowns ging es noch darum, Kundenwünsche von der Lemon Lounge aus mit frisch zubereiteten Cocktails in Flaschen zu bedienen und gleichzeitig Lagerbestände abzubauen. Im Jahresverlauf professionalisierte Ippen die Produktion der Flaschen-Cocktails. Er holte Genehmigungen ein und fand mit der Union-Brauerei in Bremen-Walle eine lokale Partnerin, die alle Hygienevorgaben routinemäßig erfüllt. Jetzt sind die Cocktails mit Haltbarkeitsdatum versehen und fallen unters Lebensmittelrecht. Der Barkeeper und Lounge-Inhaber ist unter die Lebensmittelhersteller gegangen.
Höherer Alkoholgehalt für die Haltbarkeit
Alle Cocktails haben – anders als am Tresen – einen Alkoholgehalt von mehr als zehn Prozent. So sind sie mindestens zwölf Monate haltbar. Das Kunststück sei dabei, sie so zu mixen, dass sie auch mit erhöhtem Alkoholanteil den gewohnten Geschmack haben. Das wiederum ist Mario Ippens Metier: Seit rund 20 Jahren mixt der 45-Jährige bereits Cocktails.