Es knarzt und knackt in dem alten Gemäuer, wenn Peer Rüdiger die Treppen zum ersten Stock des Medienhavens erklimmt. Das verwinkelte Gebäude versteckt sich tief in zweiter Baureihe inmitten des Bremer Szenestadtteils „Viertel“. Man muss schon genau hinsehen, um den kleinen Innenhof zu finden.
Innen wandelt sich der Eindruck schnell. Hochmoderne Druckmaschinen, Mediengestalterinnen und Mediengestalter, die am Rechner entwerfen, Server und hell erleuchtete Arbeitstische. Dann aber wieder: eine Druckpresse von 1890, uralte Setzkästen mit Lettern. Es ist ein Ort der Gegensätze, dieser Medienhaven.
Und ein Typ wie Peer Rüdiger passt bestens herein. Der Gründer des Medienhavens hat markige Worte parat, weiß, wofür er einsteht und wo er hinwill. Er hat den Wandel der Branche mitgemacht, kennt das alte Handwerk so gut wie die die Vorzüge der Digitalisierung.
Gegen die Riesen im Geschäft bestehen
Das Druckgeschäft ist hart geworden: Die Zahl der Druckereien hat in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent abgenommen, die der Beschäftigten gar um 30 Prozent. Online-Großdruckereien pressen riesige Auflagen zu kleinsten Preisen. 10.000 Flyer für 100 Euro – kein Problem. Da können lokale Druckereien nicht mithalten, wenn sie nicht ihre Nische finden.
Peer Rüdiger und seine Frau Heide haben ihre gefunden. „Bei uns geht noch etwas, wenn andere längst abwinken, wir sind die Medienfeuerwehr“, sagt er. Spezialpapier, Folien, arbeitsaufwendige Falzungen, Drucke von verschiedensten Materialien in großen und kleinsten Auflagen, gestanzt, genutet und veredelt, Verpackungen, Fine-Art-Prints von Kunstwerken – all das machen sie möglich.