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8.1.2019 - Jann Raveling

Digitalisierung mit Yoga verbinden

Digitalisierung / Industrie 4.0

Bremen bewegt die New-Work-Szene mit neuen Ansätzen

Die innere Ruhe finden und Kreativität schöpfen, das ist das Ziel von Yoga Thinking
Die innere Ruhe finden und Kreativität schöpfen, das ist das Ziel von Yoga Thinking © ProLog/Weinkopf

Immer schneller, höher, weiter – das moderne Leben erwartet stetig neue Höchstleistungen von uns. Und Trends, angeschoben durch die Digitalisierung, scheinen das noch zu beschleunigen. Wie können wir da mithalten?

„Um Verstehen und Gestalten zu können, bedarf es Ruhe und Fokussierung. Momente, in denen wir temporär den Netzstecker ziehen und dem digitalen Overload entfliehen“, sagt Sven Hermann, Gründer des Beratungsunternehmens ProLog Innovation GmbH. Er muss es wissen, schließlich ist es Job des Innovationscoaches, up to date zu sein und mit neuen Technologien zu arbeiten.

53-mal am Tag aufs Smartphone geschaut

Kreativ sein, ungewohntes Ausprobieren, neue Ansätze suchen – wichtige Fähigkeiten für die Herausforderungen der Arbeit der Zukunft, die vielen im Büroalltag schwer fallen. Ablenkungen durch Medien, ständige Erreichbarkeit, Meetings und Termine stehen ruhigen Phasen des Nachdenkens entgegen. Den Selbsttest kann jeder einmal machen: Die App „Menthal“ eines Bonner Forschers wertet aus, wie oft wir am Tag aufs Smartphone schauen. Im Schnitt sind es 53-mal, alle 18 Minuten.

Körper und Geist zur Ruhe bringen

„Unser Körper ist ein Schlüssel zu mehr Kreativität in Innovationsprozessen und gegen die Lähmung durch die digitale Transformation“, weiß Lisa Mittag, Yoga-Lehrerin aus Bremen. Die indische Bewegungs- und Meditationslehre ist geradezu eine ideale Antithese zum Büroalltag. „Yoga ist die Fähigkeit sich ausschließlich auf einen Gegenstand, eine Frage oder einen anderen Inhalt auszurichten und in dieser Ausrichtung ohne Ablenkung zu verweilen“, heißt es im Yoga-Sutra, den Yogalehren.

Hermann und Mittag haben gemeinsam „Yoga Thinking“ entwickelt. Der Ansatz etabliert Bewegung und Atmung als Ausgangs- und Endpunkt kreativer Ruhe-Routinen. Teilnehmende widmen sich so komplexen Fragestellungen, Veränderungswegen und der eigenen Neuausrichtung aus anderen Blickwinkeln heraus.

In bunt gemischten Kleingruppen lernen Interessierte die Technik kennen
In bunt gemischten Kleingruppen lernen Interessierte die Technik kennen © ProLog/Weinkopf

Den Kopf frei bekommen

Das erste Yoga Thinking-Event fand 2018 statt und traf einen Nerv. „Eine Mode jagt die nächste - ein Mythos nach dem anderen entsteht mit Blick darauf, was uns jetzt noch innovativer machen soll. Bei all dem Höher, Schneller, Weiter hat mich der Gedanken des Yoga Thinking seit langem das erste Mal wieder neugierig gemacht“, erklärt Kursteilnehmerin Stephanie Birkner, Juniorprofessorin für Female Entrepreneurship an der Universität Oldenburg. „Nach dem Workshop ist aus Neugierde großes Interesse geworden – die Kombination physischer und kognitiver Fokussierungsphasen macht auf eine besondere Art und Weise den Kopf frei.“

Das bestätigt auch Isabelle Werner, Leiterin Online-Redaktion bei Radio Bremen: „Die Kombination aus Bewegung, Atmung und kreativem Austausch zum Thema New Work war extrem inspirierend und vielschichtig. Eine gute Möglichkeit, um neue Perspektiven kennenzulernen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Ich freue mich darauf, mit meinem Team Yoga Thinking-Elemente auszuprobieren und damit kreative Prozesse zu unterstützen.“

Die Erfinder: Lisa Mittag, Yogalehrerin und Sven Hermann, Innovationscoach
Die Erfinder: Lisa Mittag, Yogalehrerin und Sven Hermann, Innovationscoach © ProLog/Fanslau

Einstieg kinderleicht

Wir haben uns mit Lisa Mittag zu ihrer Methode einmal näher unterhalten. Sie ist überzeugt, dass sich einfache Übungen in jeden Büroalltag einfügen, ob alleine oder im Team.

Lisa, wie kann man mit Yoga Thinking kreativ werden?

Mittag: Aus dem Yoga-Zustand der wachen Ruhe können wir agieren, statt auf immer neue Gedanken reagieren zu müssen. Das umschreibt der Begriff Yoga Thinking. Durch regelmäßige Übungen gelangen wir immer schneller in diesen Zustand, bis wir ihn schließlich ganz natürlich in unser Leben integrieren. Aber auch bereits in den kurzen Sequenzen unserer Workshops stellen sich schnell Momente der wachen Ruhe ein, abhängig vom Moment und der jeweiligen Bewegungsfolge zur Fokussierung, Aktivitätsförderung und Entspannung.

Innovation setzt also Entspannung voraus?

Mittag: Einem bewussten Denkprozess gehen viele unbewusste Denkschritte voraus. So hört man häufig, die Lösung zu einem Problem sei einem bekannten Wissenschaftler oder Forscher „unter der Dusche“ eingefallen. In dem Moment, in dem wir nicht mehr krampfhaft um unser Problem kreisen, uns in den Zustand wacher Ruhe, also in die Entspannung begeben, und damit von unserem Problem distanzieren, geben wir diesen unbewussten Denkprozessen Raum und gelangen so zu einer Lösung.

Und wie sieht dieses Üben aus?

Mittag: Das ist nicht kompliziert. Wir üben verschiedene Yogahaltungen, die wir über den Atem miteinander verbinden. Das müssen keine besonders komplizierten Haltungen sein, aber eine gute Anleitung durch einen erfahrenen Lehrer oder eine Lehrerin ist wichtig und sinnvoll.

 

Welche Services die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH bei der Digitalisierung Ihres Unternehmens bietet, finden Sie auf der Übersichtsseite Digitalisierung.

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